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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Wetter spielt auf der ganzen Welt verrückt. Eine für diese Jahreszeit unübliche und längere Wärmeperiode ist nicht nur möglich, sondern unvermeidlich – und dazu noch warmer Regen! Ist Ihnen klar, was das für das Eisfestival bedeutet? Wenn es vorzeitig taut, sind die Profite, die sich die einheimischen Geschäftsleute erwarten, beim Teufel, ganz zu schweigen davon, daß Tausende von Menschen enttäuscht sein werden! Nach meiner langfristigen Wetterprognose heute abend muß ich vielleicht von hier wegziehen. Wird der Bote, der schlechte Nachrichten überbringt, nicht immer erschossen? Ein Meteorologe hat – wie ein Polizist – kein leichtes Los. Die Zuhörer erwarten, daß die Vorhersage zutreffend ist, aber sie kümmern sich nicht um Warmfronten und Kaltluftseen. Sie wollen nur wissen, was für eine Jacke sie anziehen sollen und ob sie die Autofenster schließen sollen… Nun, jedenfalls hatte ich das Bedürfnis, die schlechten Neuigkeiten bei jemandem abzuladen. Danke fürs Zuhören.«
    Als Wetherby sich verabschiedet hatte, ging Qwilleran in sein Büro, um die Post zu lesen und sich noch einmal die Hochzeitsfotos im Dingsbums anzusehen. Dabei entdeckte er, daß jemand… irgend jemand… einen Haarballen auf die Zeitung gespien hatte. Beide Katzen kauerten neben ihm und warteten darauf, daß er ihn entdeckte.
    »Ich weiß nicht, wer von euch beiden das war«, sagte er, »aber ich betrachte das als einen neuen Tiefpunkt! Als einen Verstoß gegen die Etikette!«
    Yum Yum kniff die Augen zusammen, und Koko tat, als sei er plötzlich taub geworden.
    Während er sich für das Abendessen bei Polly umzog – es sollte Hühnerbrustfilet mit Oliven, Kichererbsen und sonnengetrocknete Tomaten geben –, erhielt Qwilleran einen weiteren Anruf von Danielle. Dreist sagte sie: »Ciao, bello! Kommst du heute abend zu mir spielen?«
    Steif erwiderte er: »Wen wollen Sie sprechen? Unter dieser Nummer ist kein Hund dieses Namens registriert.«
    »Qwill, hier ist Danielle«, sagte sie mit ihrer schrillen Stimme, die an seinen Nerven zerrte.
    »Das hätte ich nie erraten.«
    »Ach, Sie sind vielleicht ein Scherzbold! Mein Cousin ist auf Hochzeitsreise, und ich habe gar niemanden zum Spielen. Warum kommen Sie nicht herüber, und wir essen und trinken was? Ich taue etwas auf.«
    »Die Einladung ist zwar beinahe unwiderstehlich«, sagte er, »aber ich habe bereits eine Verabredung.«
    Nach diesem kurzen, aber lästigen Gespräch erschienen ihm Hühnerbrustfilets als wahre Gaumenfreude. Für den kurzen Weg zu Pollys Wohnung ließ er Mütze und Handschuhe zu Hause. Die Temperatur war unglaublich mild, und der Bürgersteig war nicht weiß überzuckert, sondern naß und schwarz.
    »Du hast ja gar keine Mütze auf!« sagte Polly zur Begrüßung.
    »Es kommt mir heute abend etwas milder vor«, sagte er, ohne zu verraten, daß er über Informationen aus sachkundiger Quelle verfügte.
    »Ich habe gerade den Unterschied zwischen angenehmem und unangenehmem Schnee entdeckt«, sagte sie begeistert. Polly sammelte Informationen so eifrig wie die Kemples Puppen. »Schneeregen und Schneeschauer sind angenehmer Schnee; Blizzards und Schneetreiben sind unangenehm. Findest du das nicht interessant?«
    »Sehr«, erwiderte er und dachte dabei an das bevorstehende Tauwetter. »Wie geht’s Brutus?«
    »Ich glaube, sein neuer Name gefällt ihm.«
    »Hast du etwas von Lynette gehört?«
    »Nein. Ich bin sicher, sie hat andere Dinge im Kopf«, sagte Polly. »Aber Mildred hat angerufen, wegen des Gourmetclubs. Sie lassen das Februartreffen aus, aus Pietät gegenüber Willard – sozusagen eine Schweigeminute.«
    »Das halte ich für angebracht. Ich bin auch dafür.«
    »Hast du gehört, wie Danielle sich in dem Stück macht?«
    »Nur daß die Karten für alle Vorstellungen weggehen wie warme Semmeln. Ich vertrete die Theorie, daß die Leute in Pickax gerne Geld dafür ausgeben, die Witwe eines Ermordeten sehen zu können.«
    »Wie makaber!« sagte Polly schaudernd.
    Nach dem Abendessen – es war das bisher beste Rezept – hörten sie sich die Bänder an, die Qwilleran für Mehr oder weniger haarsträubende Geschichten aufgenommen hatte. Er sagte: »Koko hat sie zweimal gehört, und beim Dimsdale-Fluch hat er jedesmal laut miaut. Entweder ist ihm Homer Tibbitts hohe Stimme unangenehm, oder er weiß, was es mit den Pasteten auf sich hat.«
    »Brutus liebt Pasteten«, rief Polly ihm über die Schulter hinweg zu, als sie ans läutende Telefon ging.

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