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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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gesehen?« Er schlug sie auf der Seite mit den Hochzeitsfotos auf. »Der Bräutigam ist Carter Lee James.«
    Lenny schluckte. »O nein!« sagte er. »Tracy hat sich bei dem Typen Chancen ausgerechnet. Das war wohl Wunschdenken.«
    Oder, dachte Qwilleran, eine bewußt falsche Darstellung. »Wissen Sie, wie sie ihn kennengelernt hat?«
    »Klar. Er hat versucht, die Kemples dazu zu bringen, bei seinem Projekt mitzumachen. Da hätten sie eine Menge Geld als Vorauszahlung auf den Tisch legen müssen, und Ernie war nicht so scharf darauf. Für mich hörte Carter Lee sich an wie ein Gauner, aber Tracy war beeindruckt von seinen Häusern, die in Zeitschriften abgebildet waren… Wissen sie, Mr. Qwilleran, seit voriges Jahr dieser aalglatte Typ mit dem Blumenstrauß das Hotel in die Luft gesprengt hat, bin ich Fremden gegenüber mißtrauisch. Und da habe ich bei Tracy einen Fehler gemacht – ich habe ihr gesagt, daß ich Carter Lee für einen Schwindler halte. Das war blöd von mir. Ich hätte die Klappe halten sollen. Es hat sie nur wütend gemacht, und sie sagte, ich solle verschwinden… So war es. Und was nun?«
    »Das müssen Sie entscheiden. Als erstes könnten Sie mal Ernie anrufen und Ihr Mitgefühl bekunden. Er ist ziemlich deprimiert.«
    »Ja, das könnte ich tun. Mit Ernie bin ich immer gut ausgekommen.«
    »Er ist bereit, sich bei Ihrer Verhandlung für Ihren guten Charakter zu verbürgen. Und ich auch.«
    »Ehrlich? Das ist ja toll, Mr. Qwilleran! Und vielen Dank, daß Sie Mr. Barter engagiert haben. Er ist ein Supertyp!«
    »Okay. Also dann, bis zur Verhandlung.«
    Als Qwilleran aus dem Lokal ging, fuhr Lenny wie ein Schlafwandler mit dem Mop auf dem Boden herum.
    »Mach schon!« schrie seine Mutter. »Sonst sind die Gäste da, bevor der Fußboden sauber ist!«
    Bevor Qwilleran nach Haus ging, kaufte er sechs Exemplare des Dingsbums für Polly, damit sie sie Lynette nach ihrer Rückkehr geben konnte. Er brachte sie in der Bibliothek vorbei.
    »Wußtest du, daß Carter Lee aus New York ist?« fragte er Polly.
    »Ich weiß nur, daß er in Städten im Osten gearbeitet hat. Lynette sagt, die Mappe mit seinen Arbeiten sei faszinierend. Ich würde sie gerne mal sehen.«
    »Ich auch«, sagte er.
    »Ich erwarte dich heute abend zu einem weiteren Hühneressen. Wir haben bisher erst sieben Rezepte ausprobiert; bleiben also noch zehn.«
    »Ich kann es kaum erwarten«, sagte er mehrdeutig. »Gab es heute irgend etwas Aufregendes in der Bibliothek? Hat jemand laut gesprochen? Ist jemand mit nassen Stiefeln hereingekommen?«
    »Du wirst es nicht glauben, Qwill! Die Angestellten und die freiwilligen Mitarbeiter sprechen über nichts anderes als über Katzennamen! Ich habe ihnen erzählt, daß Bootsie jetzt Brutus heißt und daß seine Gefährtin Catta heißen wird, was angeblich das lateinische Wort für eine weibliche Katze ist. Meine Assistentin hat drei Katzen: Ödipuss, Octopuss und Platypuss. Und die silberfarbene Tigerkatze, die im Schaufenster von Scotties Herrenausstattungsgeschäft schläft, heißt Haggis MacTavish.«
    Bald sollte Moose County anderen Gesprächsstoff haben.
    Am späten Nachmittag bog Qwilleran in seine Zufahrt ein, als Wetherby Goode gerade herausgefahren kam. Der Meteorologe hupte kurz und kurbelte das Fenster hinunter. »Haben Sie eine Minute Zeit, Qwill?«
    Seine Stimme hatte einen bangen Unterton, also sagte Qwilleran: »Klar. Wollen Sie hereinkommen?«
    Als Wetherby die beiden Siamkatzen sah, die höfliche Neugier bekundeten, sagte er: »Sie haben da ja zwei ganz exquisite Katzen. Meine ist ein rotgetigerter Kater namens Jetstream – der Witz ist beabsichtigt. Er hört auf den Namen Jet-Boy.«
    »Möchten Sie was trinken, Wetherby?«
    »Nein, danke. Ich bin auf dem Weg zum Sender. Sagen Sie Joe zu mir. Das ist mein richtiger Name.«
    »Also, setzen Sie sich, Joe, und sagen Sie mir, was Sie auf dem Herzen haben.«
    Er setzte sich auf eine Stuhlkante. »Was sagen Sie zu dem letzten Bericht über das Eisfestival beim Vereinsessen?«
    »Ich würde sagen, sie haben in bezug auf die Organisation und die Werbung hervorragende Arbeit geleistet. Ich bin nicht besonders scharf darauf, den Grand Marechal zu spielen, aber ich hoffe, es wird gut ankommen und ein finanzieller Erfolg werden.«
    »Ich auch, aber – ich sage das wirklich nicht gerne, Qwill – es steht eine Warmfront bevor. Eine echte Warmfront!«
    »Die kann nicht länger als ein paar Tage dauern. Schließlich haben wir Februar.«
    »Das

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