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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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aber dann sah ich, was in Pickax City los war, und das gefiel mir. Also bin ich mit Jet Boy hier. Vor ihm hatte ich einen anderen roten Kater namens Leon, der hatte einen Kopf so groß wie eine Grapefruit und keinen Hals. Wir waren schon ein Paar, das kann ich Ihnen sagen! Aber das war im Süden unten. Seit meiner Rückkehr geht es mir bedeutend besser.«
    Qwilleran stellte die logische Frage: »Was ist aus Leon geworden?«
    »Der ist bei meiner Ex-Frau. Wahrscheinlich erinnert er sie an mich… Was bestellen Sie? Ich nehme immer das Steak-Sandwich.« Dann begann er über Lynette zu reden. »Es war für den ganzen Bridgeclub ein Schock, daß sie so schnell geheiratet hat, nachdem sie so lange allein war.«
    »Wissen Sie eigentlich, daß sie einer Ihrer größten Fans ist, Joe? Sie zitiert ständig Ihre witzigen Sprüche: Der Nordwind weht, so daß es schneet. Das beeindruckt sie sehr!«
    »Ein Jammer, daß ich das nicht gewußt habe!« Wetherby schwellte die Brust. »Was wissen Sie über ihren Mann?«
    »Nicht viel. Ich wurde gebeten, den Trauzeugen zu spielen, weil ich einen Kilt besitze.«
    »Ja, und ich glaube, ich wurde zum Empfang eingeladen, weil ich auf dem Klavier Barmusik spielen kann.«
    »Willard Carmichael hat mir erzählt, daß Carter Lee im Süden unten ein hochangesehener Fachmann ist und für Pickax eine Menge tun könnte. Kannten Sie Willard?«
    »Nur vom Bridgetisch, aber er schien ein feiner Kerl zu sein.«
    Die Steak-Sandwiches wurden serviert. Qwilleran schob den Gewürzständer über den Tisch und sagte: »Meerrettich?« Dann fragte er: »Gibt es in Ihrer Heimatstadt irgendwelche Geschichten oder Legenden, die eine gute Erzählung abgeben? Ich arbeite zur Zeit an einer Sammlung von Kurzgeschichten, die ich veröffentlichen möchte. Bis jetzt habe ich Geschichten aus Dimsdale, Brrr und Trawnto Beach.«
    »Ich habe einen Großonkel in Horseradish, der Ihnen ein paar Schauergeschichten erzählen könnte. Die Stadt hatte früher Probleme mit den Piraten am See. Sie war der wichtigste Hafen im ganzen Bezirk, und die Piraten enterten die Lastschiffe und warfen ihre Opfer ins Meer. Ständig wurden Leichen mit hinter dem Rücken gefesselten Händen angeschwemmt. Sie wurden begraben, aber die armen Seelen fanden keine Ruhe, weshalb es in Horseradish jede Menge Spukgeister gibt. Die Menschen konnten nicht schlafen, weil sie stöhnten, Türen knallten und ein kalter Luftzug durchs Haus wehte… Ist das die Art von Geschichten, für die Sie sich interessieren?«
    »Erzählen Sie nur weiter.«
    »Eines Tages kam ein Mann auf einem Maultier in die Stadt geritten und behauptete, die Häuser von den Geistern befreien zu können.«
    Qwilleran sagte: »Das gäbe einen guten Film, wenn er nicht schon gedreht wurde.«
    »Lachen Sie nicht! Es ist wirklich passiert! Die Leute gaben ihm Geld, und er ging auf die Dachböden, wo er Sand streute und irgendeinen faulen Zauber veranstaltete. Dann war er auf einmal verschwunden, und mit ihm viele ihrer Schätze.«
    »Und die Geister? Sind die auch verschwunden?«
    »Das weiß keiner. Den Leuten, die auf den Betrüger hereingefallen waren, war es zu peinlich, als daß sie darüber gesprochen hätten… Tut mir leid, daß ich keine näheren Einzelheiten weiß.«
    »Ich würde Ihren Großonkel gern kennenlernen, Joe, und mit meinem Kassettenrecorder nach Horseradish fahren. Glauben Sie, er wäre bereit, mit mir zu reden?«
    »Zu reden! Sie werden ihn kaum bremsen können! Nehmen Sie am besten gleich mehrere Bänder mit. Er ist ein netter alter Bursche. Im übrigen hat er eine große, graue Katze namens Long John Silver.«
    Qwilleran freute sich, daß er noch einen Beitrag für Mehr oder weniger haarsträubende Geschichten gefunden hatte. Sein Steak-Sandwich schmeckte ihm, und die Unterhaltung mit Wetherby war angenehm. Qwilleran dachte, daß ein Meteorologe aus Horseradish besser zu Lynette gepaßt hätte als ein Restaurierungsberater aus New York.
    Auf dem Rückweg nach Indian Village hatte Wetherby alle Hände voll zu tun, sein Fahrzeug durch die Pfützen zu steuern, aber einmal wandte er sich seinem Beifahrer zu und sagte: »Ich sollte Sie ja eigentlich nicht danach fragen, wo Sie doch bei der Hochzeit Trauzeuge waren…«
    »Ich habe Ihnen gesagt, warum ich dabei war«, sagte Qwilleran. »Ich kenne den Bräutigam kaum. Fragen Sie nur.«
    »Waren Sie überrascht, daß Lynette und Carter Lee heirateten? War Polly überrascht?«
    »Für Polly kann ich nicht antworten. Sie

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