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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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ich spiele nicht den Assessor Brack; ich spiele den Schurken aus Der Trinker. Sie sollten mal zu einer Probe kommen, nur um was zu lachen zu haben. Allerdings tun mir Carol und Fran Brodie leid. Sie arbeiten wirklich hart! Warum haben sie diese Rolle bloß Danielle gegeben?«
    »Gute Frage«, sagte Qwilleran.
    Als er über die Ittibittiwassee Road zurückfuhr, quälten ihn andere Fragen: War Carter Lee tatsächlich der Dieb, der die Stadtbewohner im Dezember geplagt hatte? Wenn ja, was war sein Motiv? Würde sich ein Mann seines beruflichen Standes so weit erniedrigen, daß er gebrauchte Kleidung stahl? Waren die kleinen Diebstähle nur Probeläufe für den großen Diebstahl im Clubhaus von Indian Village? Aus dem Krug war eine Summe im Wert von etwa zweitausend Dollar gestohlen worden. Was den Lammfellmantel anbelangte, so wußte Qwilleran, daß er an die fünfzehnhundert Dollar kostete. Doch als er und Lynette ihn spontan besucht hatten, hatte Carter Lee ebenfalls einen Lammfellmantel getragen. War es derselbe Mantel, oder hatte er sich einen neuen gekauft? Wenn es derselbe war, hatte er ihn wiederbekommen, oder war er gar nicht wirklich gestohlen worden?
    Nichts ergab großartig Sinn, bis Qwilleran nach Hause kam, wo die Katzen ihn freudig an der Tür begrüßten. Dann streiften sie unruhig hin und her: Für ihre Abendmahlzeit war es noch zu früh, und ihnen war langweilig. Keine Vögel, keine abfallenden Blätter, keine tanzenden Schneeflocken. Sie brauchten eine Beschäftigung.
    In einer Schublade des Regalschrankes lag jede Menge Katzenspielzeug: Dinge, die hüpften, ratterten, rollten und glitzerten. Yum Yum konnte sich stundenlang mit solchen Sachen beschäftigen. Koko hingegen hielt solche Kleinkätzchen-Spiele für unter seiner Würde. Er zog eine aufregende Jagd entschieden vor und saß nun auf den Hinterpfoten da und blickte aufmerksam an die Wohnzimmerdecke.
    »Okay, wo ist Mosca?« sagte Qwilleran, faltete eine Zeitung zusammen und schlug sie in seine linke Handfläche.
    Sie warteten. Der Kater starrte erwartungsvoll nach oben; Qwilleran schlug die Zeitung in die Handfläche. Ihre Hausfliege glänzte durch Abwesenheit, und da kam ihm ein entsetzlicher Gedanke. Möglicherweise hatte Koko sie gefangen und gefressen. »Ekelhaft!« sagte er und warf die zusammengefaltete Zeitung in den Papierkorb.
    Yum Yum saß auf dem Regalschrank und kratzte an der falschen Schublade. Er klopfte auf die Frontseite der Spielzeugschublade. »Nein! Nein! Das hier ist nicht die richtige Schublade!« Es nützte nichts; hartnäckig, wie Katzen sind, bearbeitete Yum Yum weiter die falsche Schublade.
    »Katzen!« sagte er und drehte verzweifelt die Augen. Um sie zu überzeugen, riß er die Schublade auf und zeigte ihr die Ablage für ›ein andermal‹. Sie betrachtete eingehend eine Minute lang die Briefe, die verschlossenen Umschläge, Broschüren und Zeitungsausschnitte; dann sprang sie hinunter und ging in die Küche, um Wasser zu trinken.
    Das erinnerte Qwilleran jedoch daran, daß er sich Claytons Fotos ansehen sollte: Schnappschüsse des Wünschelrutengängers, Nahaufnahmen des gegabelten Astes, Fotos von Cody und eines von Carter Lee, wie er gerade mit einem Zollstock das Kaminsims abmaß, und Danielle, die sich Notizen machte. Außerdem enthielt der Umschlag eine Abschrift der Tonbandaufnahme. Sie entsprach zum Großteil Qwillerans Bandaufnahme, doch dann kam ein unerwartetes Intermezzo:
MANN: Fußboden neu versiegeln. Kaminsims, lackiert, einen Meter fünfzig breit, abbeizen und neu lackieren. Zimmer mit viktorianischer Tapete neu tapezieren… Bin ich dir zu schnell, Danny?… Zwei Glasscheiben im Schrank durch gewölbte Scheiben ersetzen… Hallo! Wer bist denn du?
CLAYTON: Ich bin zu Besuch bei meiner Großmutter. Haben Sie was dagegen, wenn ich ein paar Fotos mache, die ich zu Hause meiner Mama zeigen kann?
MANN: Verschwinde! Wir arbeiten hier… Danny, wo waren wir?
FRAU: (schrill) Bei gewölbten Scheiben.
MANN: Kristalleuchter durch Gaslampe ersetzen.
FRAU: Chuck, hast du diese Dolche in der Diele gesehen?
MANN: Was ist damit?
FRAU: Einer hat einen Löwen am Griff.
MANN: Gefällt er dir?
FRAU: Das ist mein Sternzeichen. Löwe.
MANN: Nun…
FRAU: Glaubst du, ich könnte?
MANN: Er würde ihn bestimmt nicht vermissen… He, was willst du denn schon wieder hier, Junge?
CLAYTON: Ist das Ihr Hund?
MANN: Schaff ihn raus! Verzieht euch, alle beide!
CLAYTON: Komm, kleiner Hund!
    Qwilleran brauchte gar nicht weiter zu

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