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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Sonntag.
    Die heisere Stimme, die sich meldete, klang irgendwie ungeduldig. »Ja? Was ist denn jetzt schon wieder, verdammt noch mal?«
    In seinem einschmeichelndsten Tonfall sagte er: »Amanda, hier ist einer Ihrer Wähler, der Sie bewundert und häufig Ihr Atelier besucht.«
    »Ach! Sie sind es! Sie Schuft!« sagte sie. »Ich dachte, es wäre wieder der Anwalt der Stadtverwaltung. Der hat mich heute schon x-mal angerufen. Unzählige Leute wollen wegen der Überschwemmung gegen die Stadt Pickax prozessieren. Die blöden Wähler lehnen immer wieder zusätzliche Geldmittel für die Verbesserung der Abwasserkanäle ab, aber wenn es regnet, vergessen sie das!«
    »Sie haben mein Mitgefühl, Amanda. Es ist sehr großzügig von Ihnen, der Allgemeinheit weiterhin Ihre Dienste zur Verfügung zu stellen.« In Wirklichkeit dachte er: Du läßt dich immer wieder für den Stadtrat aufstellen, weil es für dein Einrichtungsatelier vorteilhaft ist.
    »Also, was für eine Beschwerde haben Sie?«
    »Keine Beschwerde. Ich bitte Sie nur um drei Minuten Ihrer kostbaren Zeit. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihnen einen kleinen Besuch abstatten würde? Und wären Sie beleidigt, wenn ich eine Flasche erstklassigen Cognac mitbrächte?«
    Ein paar Minuten später bat sie ihn in ihre Eigentumswohnung, die bis zur Decke mit Möbeln aus dem alten Goodwinter-Herrenhaus vollgestopft war.
    »Einer bezaubernden Dame zum Valentinstag!« sagte er und reichte ihr eine Flasche, die er mit der roten Schleife von Celias Päckchen geschmückt hatte. Ihr würde bestimmt nicht auffallen, daß sie von Fangzähnen durchlöchert war.
    »Recht anständiges Zeug«, sagte sie beim Anblick des Etiketts. »Können Sie sich das auch wirklich leisten?… Setzen Sie sich, wenn Sie einen Platz finden. Schmeißen Sie die Zeitschriften einfach auf den Boden. Wollen Sie was trinken?«
    »Heute nicht, danke. Ich möchte nur, daß Sie sich dieses Album ansehen.«
    Sie nahm es mit einem fragenden Blick entgegen und verzog das Gesicht, als sie die Farbfotos sah. »Ist das Ihr neues Hobby? Bilder aus Zeitschriften ausschneiden?«
    »Was Sie da sehen«, erwiderte er, »ist die Mappe, die Carter Lee James potentiellen Kunden zeigt. Ich habe sie mir ohne sein Wissen geliehen.«
    »Gibt er etwa vor, all diese Renovierungen vorgenommen zu haben?«
    »Die Kunden glauben, daß dem so sei.«
    »Nun, ich habe den Eindruck, daß er ein ausgemachter Schwindler ist! Wie Sie sehen, gibt es hier keine Angaben über den Restaurator oder den Standort der Häuser – und sehen Sie sich das hier an! Ein Haus im viktorianischen Queen-Anne-Stil. Das hat eine Freundin von mir im Süden unten renoviert, und sie heißt nicht Carter Lee James! Ich kenne dieses Haus von innen! Ich erkenne die Gaslampe, den Salon! Ja, ich kenne sogar das Bärenfell vor dem Kamin!«
    Qwilleran wußte, daß sie Carter Lee von Anfang an nicht hatte leiden können. »Haben Sie aufgrund seiner Empfehlungen schon einmal ein Geschäft gemacht, Amanda?«
    »Nicht einen Penny! In der Pleasant Street wohnen zwei Stadträte. Jeder von ihnen hat ihm zwanzigtausend im voraus bezahlt. Wie kommt es, daß mich meine Kunden nie im voraus bezahlen?«
    »Er ist ein professioneller Charmeur. Sie sollten versuchen, liebenswürdiger zu sein.«
    »Ach, Geschwätz! Mir ist aufgefallen, daß Ihre Zeitung nichts über die Pläne für die Pleasant Street schreibt. Weshalb nicht?«
    »Er will keine Publicity, bevor nicht die ganze Straße mitmacht. Wenn sie von ihrer Hochzeitsreise zurückkommen, wird Lynette Duncan die Werbetrommel dafür rühren.«
    »Armes Mädchen! Sie hätte nicht heiraten sollen!«
    Als Qwilleran seine Zufahrt entlangfuhr, stürzte sein Nachbar aus dem dritten Wohnblock heraus und wedelte mit einem Umschlag. Qwilleran kurbelte das Autofenster herunter.
    »Ein Brief für Sie«, sagte Wetherby. »Er war in meinem Briefkasten. Ich habe gerade meine Samstagspost abgeholt. Tut mir leid, daß Sie ihn erst einen Tag später bekommen.«
    »Danke. Kein Problem.« Es war ein brauner Briefumschlag von Hasselrich, Bennett & Barter – häufig schlechte Nachrichten und stets lästig. »Wollen Sie auf einen Drink herüberkommen und eine ausgiebige Unterhaltung über Niederschläge und Warmfronten mit mir führen?«
    »Den Drink nehme ich an. Ich muß nur vorher die Katze füttern.«
    Als Wetherby kam und sich die Stiefel auszog, fragte Qwilleran: »Bourbon?« Im Gänsemarsch gingen sie in die Küche: Gastgeber, Gast, Kater, Katze

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