Die Katze, die Domino spielte. Roman.
Sie sie morgen früh an oder noch heute nacht, bevor sie etwas Unüberlegtes tut. Ich muß jetzt aufhören. Ich bin am Flughafen. Ich muß jemanden abholen.«
Die Propellermaschine rollte auf das Flughafengebäude zu, und acht Passagiere stiegen aus. Qwilleran – der mit seinen Problemen beschäftigt war – begrüßte Polly mit weniger Begeisterung, als sie wahrscheinlich erwartet hatte. Er nahm ihr Handgepäck und etwas Langes in einer Rolle und fragte: »Du hast noch Gepäck abzuholen, oder?«
»Das und zwei Kartons. Ich habe ein paar Sachen gekauft.«
Während sie mit dem Gepäckwagen zum Auto fuhren, sagte er beiläufig: »Ich habe eine Anhalterin dabei, die am Pickax Hotel abgesetzt werden will.«
»Wirklich? Ich dachte, du nimmst niemals Anhalter mit, Qwill.«
»Bei der hier ist das etwas anderes. Ich erkläre es dir später.«
Er stellte Mrs. Duncan Miss Cage vor, und Polly blickte auf den Gauguin-Hut und sagte steif guten Tag. Sie war ganz automatisch eifersüchtig auf jede Frau, die jünger und dünner war als sie. Zu seiner Erleichterung wußte die jüngere Frau, was sich gehörte und überließ Polly ihren Sitzplatz. »Ich setze mich lieber zu den Katzen«, sagte sie.
Polly sagte: »Wenn du mein Gepäck in den Kofferraum packst, Qwill, sei bitte vorsichtig mit dieser langen Rolle.« So wie sie aussah, konnte es eine Wandkarte der Vereinigten Staaten sein.
»Tut mir leid, aber wir müssen dein ganzes Gepäck auf dem Rücksitz verstauen«, erklärte er. »Der Kofferraum ist gerammelt voll.«
Als sie vom Flughafen wegfuhren, drehte sich Polly halb um und fragte die andere Passagierin höflich: »Sind Sie auch mit dem Flugzeug angekommen?«
»Nein«, sagte Liz auf ihre freimütige Art, »Qwill und ich sind mit einem Boot von Grand Island herübergekommen. Wir saßen während des Hurrikans in einer seltsamen Pension fest – ohne Fenster, Licht und Wasser. Das war wirklich ein Abenteuer!«
»Tatsächlich?« Polly sah Qwilleran fragend an. »Ich kenne Grand Island nicht.«
»Wie war dein Flug?« fragte er energisch.
»Erträglich. Hast du für die Zeitung über den Hurrikan berichtet?«
»Nicht offiziell. Hast du in Oregon Papageientaucher gesehen?«
Auf dem Weg in die Stadt schleppte sich die Unterhaltung durch einen Morast aus Verwirrung, Ausflüchten, Peinlichkeiten und unlogischen Antworten, bis sie schließlich am Goodwinter Boulevard ankamen und Qwilleran sagte: »Wenn es dir nichts ausmacht, Polly, setze ich dich zuerst ab. Wir haben im Kofferraum Probleme mit dem Gepäck, und ich weiß, daß du müde bist und nach Hause willst.«
Ihre Wohnung befand sich im Obergeschoß eines Kutschenhauses hinter einem alten Herrenhaus, und sie lief hinauf, um Bootsie, ihren geliebten tierischen Gefährten, in die Arme zu schließen, während Qwilleran ihr Gepäck nach oben brachte. Dann drehte sie sich zu ihm um und fragte kurz und bündig: »Wer ist das?«
»Das ist eine lange Geschichte, aber ich werde es kurz machen«, sagte er. Er sprach schnell und erfand beim Reden Halbwahrheiten. »Nachdem du abgereist warst, hat mich die Zeitung mit einem Auftrag auf die Frühstücksinsel geschickt… und ich habe in der Pension der Bambas gewohnt… und lernte zufällig eine reiche Familie aus Chicago kennen… deren Tochter jetzt nach Pickax zieht. Sie ist eine Freundin von Fran Brodie. Ich glaube, sie interessiert sich für das neue College.«
»Also!« Polly wirkte nicht überzeugt.
»Und darf ich dich fragen, was das für eine wichtige Entscheidung ist, die du auf deiner Ansichtskarte erwähnt hast?«
»Das ist auch eine lange Geschichte. Darüber können wir uns später unterhalten.«
Als er hinunterkam, hatte sich Liz wieder auf den Beifahrersitz gesetzt und äußerte sich begeistert über die Gegend. »Ich würde wahnsinnig gern hier wohnen«, sagte sie.
»Alle diese Gebäude sind Teil des neuen Collegegeländes«, erklärte er, als er auf die Main Street zurückfuhr. Am Park Circle zeigte er ihr das Amtsgebäude, die öffentliche Bücherei und das Klingenschoen-Theater, ursprünglich ein Herrenhaus, das bei einem Brand ausgebrannt war. Bei einem Brand. Seine Gedanken waren wieder auf der Frühstücksinsel: er dachte an den Brand in den ›Fünf Augen‹, den Tod von June Halliburton, die Enthüllung, daß sie die Tochter des Verwalters war… daß Liz sie gekannt hatte… daß Liz etwas Schlimmes in Zusammenhang mit dem Brand gehört hatte und es ihm gerade erzählen wollte, als der Strom
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