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Die Katze in der Muelltonne

Die Katze in der Muelltonne

Titel: Die Katze in der Muelltonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Tanner
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auf den Hof gelassen hat.
    Heute muss ich jedoch erst mal dieses Monstrum besteigen. Ich laufe um die Mülltonne herum. Da entdecke ich auf der anderen Seite eine kleine Treppe aus Holz, die jemand an die Tonne gestellt hat. Offensichtlich ist da jemand fast so klein, wie ich. Und da fällt mir ein, dass Tante Carla in dem Haus wohnt, zu dem die Mülltonne gehört. Sie ist nicht viel größer als Tino, der Junge mit dem Wurstbrot, und immer wenn ich sie sehe, hat sie Kopfhörer auf. Damit hört sie Musik, hat Mama mir erklärt. Und tatsächlich. Wenn man ihr begegnet, dann trällert und summt sie vor sich hin, als bestünde das Leben nur aus Noten.
    Tante Carla ist also so klein, dass sie niemals an den Deckel heranreichen würde. Wenn sie etwas Müll einwerfen will, dann wird sie wohl auf diese Treppe steigen.
    Auch ich steige nun die Holztreppe hinauf. Sie hat nur drei Stufen, aber ich fühle mich dem Himmel auf Erden schon viel näher. Der Duft des Fisches wird immer würziger und für einen Moment verschlägt er mir den Atem.
    Und wieder springe ich, so hoch ich kann. Doch es ist nicht hoch genug. So sitze ich auf der Treppe und verzweifle bald vor lauter Hunger. Wenn ich jetzt wieder hinter der Tonne hervorkomme und mit hängendem Kopf die Straße herunterlaufe, wird Felix hämisch grinsen. Dieses Hochgefühl will ich ihm nicht bieten.
    Ich schaue mich um. Weit und breit keine Hilfe zu sehen. Drinnen in Tante Carlas Garten gibt einen kleinen Teich. Ein Frosch liegt auf einem Seerosenblatt und lässt sich träge über das Wasser treiben. Am Rand steht ein Huhn und schaut ihm mit verkniffenen Augen zu. Das Huhn sieht aus, als würde es schlafen. Aber es fällt nicht um, sondern steht stur auf seinen dürren Beinen.
    Weiter drüben sehe ich einen Raben, der sich auf einem Zaun niederlässt. Für Minna, die schöne Hauskatze, ist dies sicher ein zu großer Vogel. Er würde ihr das Gesicht zerkratzen. Außerdem ist er geschickt, wie der Junge aus dem Nachbardorf, der seine Glasmurmeln immer als Erster einlocht.
    Ich stoße einen langen und tiefen Seufzer aus. Da kommt der Rabe herangeflogen, setzt sich oben auf die Tonne und schaut zu mir herunter.
    „Was klagst du denn so jämmerlich?“, fragt er.
    „Warum soll ich auch nicht?“, antworte ich. „Aus der Tonne riecht es so herrlich nach Fisch. Ich bin schon zweimal gesprungen. Aber ich schaffe es nicht hinauf.“
    Der Rabe äugt in die Tonne und verzieht das Gesicht.
    „Der Fisch riecht wohl lecker. Aber wie ich von hier aus sehen kann, schein nicht viel an ihm dran zu sein.“
    „Trotzdem will ich ihn schmecken. Er erinnert mich an meine Mama.“
    „Du scheinst ein liebes Kind zu sein. Darum will ich dir helfen. Lass mich nur überlegen.“
    Ich warte geduldig und sehe, wie sich seine Gehirnwindungen drehen. Er wiegt dabei den Kopf hin und her. Dann stößt er endlich etwas Luft durch seine Nase und scheint sich zu freuen.
    „Ich weiß schon was“, sagt er. „Bleib nur dort sitzen. Du wirst dich wundern, wie schnell du hier oben bist.
    Dann fliegt er zu Carlas Haus hinüber. Dort ist eine schöne Sommerwiese. Auf der blühen die Blumen wie verrückt. Und sie duften um die Wette, als wollte jede die Erste sein, die Besuch von den vielen Bienen bekommt, die sich hier tummeln, um den Honig einzusammeln. Der Rabe stellt sich an den Rand der Wiese und schaut sich prüfend um. Die Bienen beachten ihn nicht. Da pfeift der Rabe, so als ob er lange Weile hätte, und tritt eine wunderschöne Blume um, sodass sie abknickt, und dann trampelt er auf der Blüte herum, sodass die ganzen Pollen durch die Gegend fliegen.
    Dann stellt er sich daneben und beginnt zu husten.
    „Hallo ihr Bienen. Kann mal jemand kommen?“
    Doch die Bienen beachten ihn immer noch nicht. Da wird er ärgerlich und geht zu einer Biene hinüber, die gerade ihren Kopf in eine Blüte steckt, um dort den Honig auszusaugen.
    „Hallo, darf ich mal stören?“
    „Ich bin beschäftigt“, grunzt die Biene und dreht sich nicht einmal um.
    „Nun ich meine nur. Da macht jemand eure ganze Arbeit kaputt.“
    „Was?“ Die Biene rappelt sich rückwärts aus der Blüte und schaut den Raben misstrauisch an: „Willst du mich veräppeln?“
    „Keineswegs“, antwortet der Rabe. „Ich zeige dir gern den Schaden. Wenn du mir folgen willst.“
    Damit geht er zur Blume hinüber, die er gerade in den Staub getreten hat.
    „Siehst du“, sagt er dann. „Es ist doch traurig, wie wenig Respekt die Jugend

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