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Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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rechtfertigen. Aus der Leere hatte das violette Gas S’ngac den Weg gezeigt, und der archaische Nodens brüllte seine Weisung aus ungeahnten Tiefen.

    Sterne schwollen zu Dämmerungen, und Dämmerungen zerstoben in Fontänen aus Gold, Karmin und Purpur, und noch immer fiel der Träumer.

    Schreie zerrissen den Äther, als Lichtbänder die Furien von draußen zurückschlugen. Und der eisgraue Nodens röhrte ein Triumphgeheul, als Nyarlathotep in seiner dichten Verfolgung von einem Licht gehindert wurde, das seine formlosen, hetzenden Schrecken zu grauem Staub verbrannte.

    Randolph Carter war in der Tat endlich die breiten, marmornen Treppenfluchten zu seiner wunderbaren Stadt hinabgestiegen, denn er war wieder in die helle Welt New Englands gekommen, die ihn geformt hatte.

    Und zu den Orgelklängen aus des Morgens Myriaden Kehlen, und dem Glanz der Morgendämmerung, den die große Goldkuppel des State House auf dem Hügel blendend durch purpurne Scheiben warf, fuhr Randolph Carter in seinem Bostoner Zimmer schreiend aus dem Schlaf. Vögel sangen in verborgenen Gärten, und aus Laubengängen, die sein Großvater angelegt hatte, zog sehnsuchtsvoll der Duft von Weinspalieren. In Schönheit und Licht erglühten Kaminplatte, gemeißeltes Gesims und grotesk verzierte Wände, während sich eine geschmeidige, schwarze Katze gähnend aus ihrem kaminnahen Schlaf reckte, den das Aufschrecken und der Schrei ihres Herren gestört hatten. Und gewaltige Unendlichkeiten entfernt, hinter dem Tor des Tieferen Schlummers und dem Verwunschenen Wald und den Gartenländern und der Cerenäischen See und den Zwielichtregionen von Inquanok schritt brütend das kriechende Chaos Nyarlathotep in das Onyxschloß oben auf dem unbekannten Kadath in der kalten Öde, und schmähte unflätig die milden Götter der Erde, die er so jäh von ihren parfümierten Lustbarkeiten in der wunderbaren Stadt im Sonnenuntergang fortgerissen hatte.

    Der Silberschlüssel

    Als Randolph Carter dreißig Jahre alt war, verlor er den Schlüssel zum Tor der Träume. Vor dieser Zeit hatte er sich für die Eintönigkeit des Lebens mit nächtlichen Exkursionen in seltsame und alte Städte jenseits des Raumes, und schöne, unglaubliche Gartenlandschaften hinter ätherischen Meeren entschädigt; doch als ihn die mittleren Jahre beschwerten, fühlte er, wie ihm diese Freiräume nach und nach entglitten, bis er zuletzt ganz von ihnen abgeschnitten war. Nicht länger konnten seine Galeeren nun den Oukranos aufwärtssegeln, vorbei an den Spitztürmen von Thran, oder seine Elefantenkarawanen durch die parfümierten Dschungel von Kled stampfen, wo vergessene Paläste lieblich und unversehrt unter dem Mond schlummern.

    Er hatte viel über die Dinge gelesen so wie sie sind und mit zu vielen Leuten gesprochen. Wohlmeinende Philosophen hatten ihn gelehrt, den logischen Zusammenhang der Dinge zu beachten und die Vorgänge zu analysieren, die seine Gedanken und Phantasien formten. Das Wunder hatte sich verflüchtigt, und er hatte vergessen, daß das ganze Leben nur eine Folge von Bildern im Gehirn ist, wobei kein Unterschied besteht zwischen jenen, die realen, und jenen, die inneren Visionen entspringen, und also auch kein Grund vorliegt, die einen höher als die anderen einzustufen. Die Sitten der Zeit hatten ihm eine abergläubische Ehrfurcht vor dem eingehämmert, was greifbar und körperlich existiert und ihn insgeheim beschämt gemacht, daß er sich bei Visionen aufhielt. Weise Männer hatten ihm erklärt, seine einfachen Phantasien seien albern und kindisch und überdies absurd, weil ihnen ihre Akteure beharrlich Sinn und Bedeutung zusprächen, während sich der blinde Kosmos ziellos weiterwälze vom Nichts ins Etwas und vom Etwas wieder zurück ins Nichts, ohne die Wünsche oder Existenz jener Geister zu achten oder zu kennen, die ab und zu in der Finsternis sekundenlang aufflackern.

    Sie hatten ihn an die Kette der realen Dinge gelegt, und dann das Wirken jener Dinge solange erklärt, bis das Mysterium aus der Welt verschwunden war. Als er sich beklagte und danach sehnte, in die Zwielichtbereiche zu entfliehen, wo Magie all die kleinen, lebhaften Fragmente und Assoziationen seines Geistes zu Perspektiven atemloser Erwartung und unerschöpflicher Entzückung modellierte, verwiesen sie ihn stattdessen an die neuentdeckten Wunder der Wissenschaft und geboten ihm, in der Vortex des Atonis ein Wunder und in den Dimensionen des Himmels ein Mysterium zu finden.

    Und als es ihm

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