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Die Kaufmannstochter von Lübeck

Die Kaufmannstochter von Lübeck

Titel: Die Kaufmannstochter von Lübeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conny Walden
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unabkömmlich bist.«
    »So ist er nun einmal.«
    »Mir scheint, er hätte es am liebsten, wenn du deine Pläne vollkommen aufgeben würdest.«
    »Das wird nicht geschehen«, versicherte Johanna, und ihre Stimme hatte einen sehr entschiedenen Tonfall. »Wer dem Herrn sein Wort gibt, kann es nicht so einfach brechen. Dazu ist mir mein Glaube zu heilig und das Geschenk des Lebens, das ich erhielt, als Er mich die Pest überleben ließ, zu kostbar.«
    Grete seufzte. »Wie auch immer. Ich bin schon gespannt auf die Reise nach Köln – und vor allem natürlich darauf, meinen zukünftigen Ehemann dort zu treffen.« Sie sah sich um, und ein nachdenklicher Zug trat in ihr Gesicht. »Ich werde nicht mit Vater und dir zurückkehren, Johanna. Und wahrscheinlich werde ich all das hier so schnell nicht wiedersehen.« Ihr Blick verweilte bei den Marzipankrügen, und sie musste unwillkürlich schmunzeln. »Immerhin werde ich, was diese Köstlichkeit angeht, näher an der Quelle sitzen als bisher – es sei denn, irgendwann kommt doch ein listiger lübischer Apotheker oder Alchemist darauf, wie man dieses Heilmittel gegen alles Mögliche selbst herstellen kann, dann wird Lübeck vielleicht eines Tages die Hauptstadt der süßen Versuchung sein und nicht mehr Venedig.«
    »Traumgespinste von Bruder Emmerhart«, lächelte Johanna. »Aber mit der Wirklichkeit wird das alles nichts zu tun haben, glaub mir.«

D rittes K apitel

    Die Versammlung der Schonenfahrer
    Auf der eilig einberufenen Versammlung der lübischen Schonenfahrer ging es hoch her. Ältermann Moritz von Dören schaffte es nur mir großer Mühe, für die nötige Ruhe zu sorgen.
    Der Bote hatte seine deprimierende Kunde aus Kopenhagen überbracht, und jetzt wartete er draußen vor den schweren Holztüren des Versammlungssaals, um eine Antwort zurück zum Hof von König Waldemar zu bringen.
    Bürgermeister Brun Warendorp war ebenfalls eingetroffen und demonstrierte damit, dass er den Konflikt um die Öresund-Durchfahrt nicht allein als ein Problem der davon besonders hart getroffenen Mitglieder der Schonenfahrer-Bruderschaft ansah, sondern als etwas, das ganz Lübeck und darüber hinaus den gesamten Hansehandel in der Ostsee betraf.
    »Ruhe! Ich darf um Ruhe bitten, damit wir die Dinge in aller gebotenen Form besprechen können!«, dröhnte Moritz’ Stimme durch den Raum, und wer den Ältermann der Schonenfahrer nur aus dem täglichen Umgang kannte, der konnte kaum glauben, es mit demselben Mann zu tun zu haben, so energisch wirkte er in diesen Momenten.
    Das Geraune und Gerede im Saal verstummte, und für einige Augenblicke herrschte eine bedrückte Stille. Zwar waren diesmal nur eine Handvoll Kauffahrer von dem Erpressungsversuch des Dänenkönigs direkt betroffen, aber jeder der Anwesenden wusste nur zu gut, dass sein Schiff das nächste sein konnte, das im Öresund festgehalten und mit vollkommen willkürlichen Zöllen für die Durchfahrt Richtung Lübeck belegt wurde.
    Breno Lührsen meldete sich zu Wort, ein in Ehren ergrauter ehemaliger Ältermann, dessen Geschäfte inzwischen längst sein Sohn, Breno der Jüngere, führte. Gleich zwei Schiffe, die im Auftrag des Sohnes unterwegs waren, wurden gegenwärtig im Öresund festgehalten. Und an Bord der größeren Kogge befand sich Breno der Jüngere selbst, der auf der Rückreise von Bergen war.
    »Wie ich euch ja bereits im Verlauf dieser Sitzung berichtet habe, bin ich diesmal in besonderer Weise von der Willkür des Dänenkönigs betroffen und habe viel zu verlieren. Aber beim nächsten Mal, wenn dieser Räuber am Öresund zuschlägt, kann das für einen anderen von euch gelten.« Der alte Breno Lührsen hob die Hand und ballte sie so heftig zur Faust, dass seine Knöchel weiß hervortraten. »Wir werden diesem gierigen Hund irgendwann das Handwerk legen müssen, denn auch wenn er eine Krone trägt, ist er doch nichts anderes als ein gemeiner Straßenräuber, der sich auf die Lauer legt und ehrbare Kaufleute um den verdienten Lohn ihrer Mühen zu bringen versucht!«
    Ein Raunen erhob sich im Saal, und hier und da waren zustimmende Äußerungen einiger Mitglieder der Bruderschaft zu hören. Bis aufs Blut hatte Waldemar die lübischen Kaufleute schon gereizt, und offenbar teilten viele Breno Lührsens Ansicht, dass man dem möglichst bald ein Ende setzen sollte.
    Breno Lührsen wartete, bis wieder Ruhe eingekehrt war, ehe er weitersprach. »Vorerst wird uns nichts anderes übrig bleiben, als die Bedingungen zu

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