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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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du wirst deinen Teil beisteuern!«
    Mit diesen Worten stürmte er hinaus.
    Sie fragte sich, was er gemeint hatte – sie würde ihren Teil beisteuern? Wollte er sie dazu zwingen, das Gedicht in ihre Rede aufzunehmen? Oder meinte er etwas anderes? Ein wenig beklommen versuchte sie, sich die letzten Zeilen von »Der Jüngste Tag« in Erinnerung zu rufen.
    »Verzeihen Sie, Miss de Lacy?«
    Ihr Chauffeur sah sie mit seitwärts geneigtem Kopf im Rückspiegel an. »Wir nähern uns dem Flughafen. Soll ich den Vertreter von Aer Lingus anrufen, damit er Sie abholt und zur VIP- Lounge bringt?«
    »Ja, das wäre nett, danke.«
    Woran hatte sie gerade gedacht? Ach ja – die unerfreuliche Geschichte mit »Der Jüngste Tag«. Später hatte sie David angerufen und versucht, die Wogen wieder zu glätten. Er sagte, sie solle das Gedicht vergessen.
    »Was geschehen ist, ist geschehen«, sagte er, offenbar wieder milder gestimmt wegen ihrer Entscheidung. Doch dann fügte er mit Nachdruck hinzu: »Und was zu tun ist, wird getan werden, ist es nicht so?«
    »Ich…« Wozu verlangte er nun ihr Einverständnis?
    »Du wirst das Versprechen einlösen, das du mir gegeben hast?«
    Jetzt wusste sie Bescheid. »Ja«, antwortete sie furchtsam. Das beruhigte ihn noch weiter. Und dann hatte sie die Übung vorgeschlagen, die ihnen größere Nähe und Harmonie zu bringen schien, hauptsächlich wegen des spirituellen Hochs, das er daraus bezog. Ihr Interesse daran war mehr fleischlicher Natur. Er war einverstanden, endgültig besänftigt nun. Und genau an diesem Punkt ging wieder alles schief. Grauenhaft schief.
    Sie verbannte alle Gedanken daran aus ihrem Kopf und dachte an die Reise, die vor ihr lag.

18
    A m nächsten Morgen nahmen Lavelle und Dempsey an Sarah Glennons Begräbnis teil. Auf den Hügeln war noch Schnee zu sehen, ein beißender Wind blies über den Friedhof. Auf dem Rückweg vom Grab überraschte ein plötzlicher Regenguss die Trauernden, und die beiden Männer suchten unter einem Baum Schutz. Lavelle bemerkte, wie tapfer sich Sarahs Eltern und Angehörige hielten, wenn man ihren Schmerz und ihre absolute Bestürzung über das bedachte, was ihrer Tochter zugestoßen sei.
    »Gott stehe ihnen bei«, sagte Dempsey. »Ich weiß nicht, wie es mir ginge, wenn es meine Grainne gewesen wäre. In gewisser Weise ist es wahrscheinlich leichter zu ertragen, wenn man weiß, dass der Mörder und das Opfer in irgendeiner Beziehung standen. Aber so… aus heiterem Himmel. Irgendein Verrückter fallt dein Kind an… und du darfst dir gar nicht ausmalen, welche Qualen und Todesangst sie durchgemacht hat – das ist zu viel.« Er schaute, ob der Regen schon nachließ.
    Eine schwere Wolke ließ einen weiteren Guss befürchten, aber dann war der Schauer so schnell vorüber, wie er gekommen war. Die Sonne schien hinter der Wolke hervor und tauchte die Ränder in ein gleißendes Licht. In den Bäumen begannen Amseln zu flattern und sich zu zanken, und die beiden Männer gingen weiter.
    Ihre Autos hatten sie neben einem Pub auf der anderen Straßenseite abgestellt. Während sie darauf warteten, den glitzernden Asphalt überqueren zu können, holte Dempsey sein Telefon aus der Tasche und wählte.
    »Irgendwelche Neuigkeiten wegen Turner, Jack?«
    Lavelle schlenderte zu seinem Wagen mit dem Nummernschild von 1999, während Dempsey ein Stück zurückblieb. Der Hit von Prince kam ihm in den Sinn. Komisch, wie weit in der Zukunft 1999 zu liegen schien, als die Platte herauskam. Jetzt war es Vergangenheit. Er hörte den Detective im Hintergrund murmeln.
    »Scheiße… wann?… Ja, ja… Mhm. Okay.«
    Dempsey steckte sein Telefon weg und holte Lavelle ein.
    »Turner ist in London… er ist gestern abgereist und bleibt mindestens einen Monat weg, weil er an einer Reihe von Konferenzen und Kundgebungen in Großbritannien teilnimmt – so weit die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass wir drei von diesen Gewandnadeln aufgespürt haben. Sie wurden vor etwa einem Jahr zu einem Mann namens Mathers nach Sligo geschickt. Der Laden, der sie verkauft, hat seitdem keine mehr vorrätig. Die Schmuckstücke sind von Hand gefertigt, und die Künstlerin, die sie herstellt, war in letzter Zeit im Ausland. Das könnte also eine viel versprechende Spur sein. Das einzige Problem ist, dass die Adresse von diesem Mathers wie eine Nachsendeadresse aussieht, die Polizei von Sligo kümmert sich darum. So oder so werde ich hinfahren müssen, wahrscheinlich nach dem Wochenende,

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