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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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auf den Weg zur Toilette.
    Arabisch. Noch ein Pfeil, der in die Richtung zeigte, die Lavelle nicht einschlagen wollte. Sein Instinkt führte ihn woanders hin. Er holte einen Kugelschreiber aus seiner Jacke und begann auf eine Papierserviette zu kritzeln:
    [Weihnachten – 40 Tage – Brigitta/Lichtmess/Reinigung/Tod/ Blutopfer] [Aschermittwoch – 40 Tage – Ostern/Osterkerze/ Reinigung/Tod/Blutopfer] ???
    Beim Händewaschen in der Toilette las Dempsey geistesabwesend die Etiketten auf den Automaten für Zahnpasta und Kondome:
    Gefühlsintensiver durch Noppen…
    Statt des Warmluftstroms benutzte er ein Papierhandtuch zum Händetrocknen, und gerade als er das Papierknäuel in den Abfallbehälter werfen wollte, fiel sein Blick wieder auf die Kondomwerbung:
    … durch Noppen… Noppen…
    War das möglich? Ein Kondom, versehen mit Noppen, die aber nicht aus Gummi waren, sondern aus etwas… das eine Frau innerlich in Fetzen riss, während sie vergewaltigt wurde?
    »Ich hatte eine wahrlich grauenhafte Idee, womit Sarahs Mörder sie vergewaltigt haben könnte«, sagte Dempsey, als er mit Lavelle das Pub verließ.
    »Und ich habe ein paar Übereinstimmungen herausgefunden, die mit der zeitlichen Planung ihres Todes zu tun haben.« Er gab dem Polizeibeamten die Serviette. »Sollte es zu einem zweiten Mord kommen, dann weiß ich wahrscheinlich, wann er geschehen wird.«

19
    N achdem Lavelle im Mädchencollege die Messe gelesen hatte, packte er gerade sein Messgewand im Lehrerzimmer zusammen, als es an der Tür klopfte.
    »Herein«, sagte er, und eine Schülerin, die er kannte, trat zögerlich ein.
    »Hallo, Emily«, begrüßte er sie fröhlich.
    »Guten Tag, Herr Pfarrer«, antwortete Emily nervös. Emily hatte eine Zahnspange, eine Brille und einen hohen IQ.
    »Was kann ich für dich tun?«, fragte er und faltete seine Soutane in eine schmale Reisetasche.
    »Diese Konferenz, für die wir heute die Messe gehalten haben – ist es unrecht, ihr kein Glück zu wünschen?«
    »Na ja, es ging wohl mehr darum, Gottes Segen dafür zu erbitten, würde ich sagen. Damit Gutes aus ihr entsteht. Du bist demnach nicht damit einverstanden?«
    »Mein Dad sagt, dass die Religionen an allem Ärger in der Welt schuld sind, und wir wären besser dran, wenn man alle Leute, die an der Friedenskonferenz teilnehmen, mit einem Schiff aufs Meer fahren und versenken würde.«
    »Und denkst du, er hat Recht?«
    »Ich weiß jedenfalls, dass viele Menschen in Religionskriegen getötet wurden. Und dass die spanischen Katholiken alle Kulturen Südamerikas ausgerottet haben.«
    Lavelle seufzte und setzte sich auf einen Stuhl mitten im Zimmer. »Da hast du wohl Recht, aber glaubst du, diese Leute haben getan, was ihre Religion in Wahrheit von ihnen verlangt hat?«
    »Dad sagt, von der Bibel gibt es so viele verschiedene Interpretationen, dass allein das beweist, dass alles nur Quatsch ist.«
    »Setz dich, Emily.« Emily nahm in einem Stuhl gleich hinter der Tür Platz. »Du hast doch einen Hund zu Hause. Wenn ich mich recht erinnere, hast du einmal erzählt, er sei ein Streuner gewesen.«
    »Ja, Jabba. Wir haben ihn aus dem Tierheim.«
    »Kennst du die Geschichte von dem Mann, der in einen See gefallen ist und in letzter Sekunde von einem streunenden Hund vor dem Ertrinken gerettet wurde?«
    »Nein.«
    »Gut. Also, in der Geschichte fasst der Mann als Folge seines Erlebnisses eine große Zuneigung zu herrenlosen Tieren. Nun ist er ein Kaufmann, ein bisschen wie dein Vater, und er hat zwei Töchter – anders als bei deiner Familie, denn da gibt es nur dich, richtig?«
    »Stimmt.«
    »Aber für die Geschichte brauchen wir zwei. Jedenfalls unternimmt der Kaufmann häufig lange Reisen, und kurz nach seiner Rettung aus dem See muss er wieder zu einer aufbrechen. Aber bevor er abreist, bittet er seine Töchter, je ein Heim für herrenlose Tiere zu gründen, jede in einer anderen Stadt.
    ›Wenn ich zurückkomme‹, sagt er, ›schaue ich mir an, was ihr zustande gebracht habt, und danach entscheide ich, welche von euch beiden es verdient hat, meinen Reichtum zu erben.‹ Er fährt also los, und als er ein Jahr später zurückkommt, macht er einen Überraschungsbesuch bei einer der Töchter. Sie hatte ein hübsches Heim gebaut, in dem die Tiere offensichtlich gut versorgt waren. Aber der Vater sieht auch, dass nur wenige Tiere in dem Heim sind. Darauf fährt er in die andere Stadt, und was, denkst du, findet er vor?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Das Heim der

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