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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Einschlupf in das leere Häuschen der alten Frau. Ein bisschen wunderte er sich, dass sie nicht dort war. Er war oft und gerne bei ihr zu Gast gewesen, wenn auch das Futter nicht zufriedenstellend war. Aber es ließ sich schön schlafen auf dem Schoß der Alten. Sie hatte so eine Ausstrahlung …
    Nun, sie war nicht da, aber dafür eine Maus.
    Eine wohlgenährte Maus.
    Eine prächtige, unvorsichtige Maus mit braunem Fell und weißem Bauch.
    Diesmal gab es keine Spielchen. Der erste Biss war tödlich. Aber fressen, fressen wollte der Dämon die Maus in seinem Heim. Seinen Menschen deutlich machen, wie er vernachlässigt worden war.
    Mit hochmütigster Miene trug der rote Dämon die Maus maunzend zu den drei Menschen unter dem Apfelbaum!

Faden 1., 5. und 6. Knoten
    Der Strand war abgesperrt worden, wir gingen zum Haus. Keiner von uns hatte große Lust, mit irgendjemandem zu sprechen. Wir saßen unter dem Apfelbaum, und ich glaube, in jedem von uns hallte Danus Gesang wider.
    Die Sonne wanderte über den Himmel, die Schatten wurden länger.
    »Koenig wird jeden Augenblick kommen, Robert.«
    »Ja, du hast recht.«
    Er streckte sich, Beni stand auf und bot an: »Kann ich euch irgendwas helfen? Kaffee servieren oder so?«
    »Das machen wir beide, Beni. Und dann gehen wir noch ein Stück auf dem alten Zöllnerpfad spazieren.«
    »Gut, Teresa.«
    So fügsam, so still und so ernst hatte ich Beni noch nie erlebt. Sie musste sehr aufgewühlt sein. Ihre Abschürfungen waren oberflächlich gewesen und verschorften schon. Teresa war ich dankbar, dass sie sich ihrer annahm. Ich stand auf und zog meine Schwester dicht an mich.
    »Liebe jüngere Schwester, ich schulde dir einen Haufen Erklärungen. Du bekommst sie auch. Aber ich denke, in kleinen Dosen sind sie erträglicher.«
    »Du musst mir nicht alles sagen, Lindis. Ich glaube, einenTeil kann ich mir denken. Aber vielleicht könntest du später mal ein paar Fragen beantworten.«
    »Ja, selbstverständlich.«
    »Jetzt bürste dir mal den Staub aus den Haaren, sonst wirft dich dein Chef gleich raus. Und schmus nicht ständig mit Robert rum, wenn er hier ist.«
    Das war schon mehr Beni. Ich zog mich ein wenig offizieller an. Einen weiten weißen Rock, laubgrünes Seidentop, einen passenden Schal ins Haar und sogar einen Hauch Rot auf die Lippen. Robert sah auch nicht mehr wie ein Strandräuber aus, er hatte ein kurzärmeliges weißes Hemd und helle Hosen angezogen.
    »Fast akademische Würden, Robert.«
    »Na ja, wenn die Doktores unter sich sind. Ich glaube, ich mag deinen Dr. Koenig. Er hat sich sehr gut verhalten in dieser brenzligen Situation. So etwas erlebt er wahrscheinlich auch nicht jeden Tag.«
    »Nein. Bin mal gespannt, was er zu sagen hat.«
    Koenig kam kurz darauf. Er sah müde und so grau wie sein Anzug aus.
    »Legen Sie die Jacke ab, Herr Koenig«, schlug Robert vor, als er ihm einen Gartenstuhl zurückzog.
    »Sie gestatten, Frau Farmunt?«
    »Selbstverständlich. Kaffee oder lieber einen kalten Cidre?«
    »Ich glaube, etwas Kaltes wäre nicht schlecht.«
    »Haben Sie gegessen?«
    »Nein, aber bitte keine Umstände.«
    »In diesem Haushalt gibt es keine Umstände«, sagte Robert lächelnd und ging in die Küche zu Teresa.
    »Es ist wundervoll hier, Frau Farmunt. Ich habe das nicht gewusst.«
    »Ich auch nicht, Herr Dr. Koenig. Jetzt weiß ich es.«
    »Sie kennen Herrn Caspary wohl schon lange?«
    Robert kam mit einem Tablett zurück und antwortete für mich: »Ewigkeiten.«
    Dann deckte er den Tisch und grinste mich an: »Lindis, hier ist dein Lieblingscamembert. Sechzig Prozent Fett, drunter tut sie es nicht.«
    »Blödsinn, drunter schmeckt er nicht.«
    Bei dem zwanglosen Essen entspannte sich Koenig zusehends. Wir vermieden es, in irgendeiner Form die Vorfälle des Morgens zu erwähnen, und erst als er seine Serviette auf den Teller legte, brachte er das Gespräch auf die Ereignisse.
    »Daniels hat zugegeben, dass er die Sprengungen hat durchführen lassen, um die alte Dame zu erschrecken. Er glaubte, sie würde dann eher unterschreiben. Gleichgültig, ob sie nun vor der Explosion oder durch die Explosion gestorben ist, es ist eine Vorgehensweise, die ich auf das höchste missbillige. Herr Daniels wird die Firma umgehend verlassen. Ich habe ihm die Kündigung bereits ausgesprochen und die entsprechenden Formalitäten in die Wege geleitet. Er wird sich auch wegen dieser Aktion vor den hiesigen Behörden zu verantworten haben.«
    Dazu konnte ich nicht viel sagen,

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