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Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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Diebe, Dirnen und Bettler säumte seinen Weg, aber da ihm in
Würzburg keinerlei Amtsgewalt zustand und er zudem auf sich allein gestellt
war, ließ er sie einfach links liegen und durchquerte so schnell wie möglich
den Raum.
    Endlich an der frischen Luft, bekam er erst richtig zu
spüren, dass er zu tief ins Glas geschaut hatte, denn auf einmal wurde ihm so
schwindelig, dass er beträchtlich ins Schlingern geriet. Dass Berengar die
Latrine trotzdem fand, grenzte schon fast an ein Wunder. Als er sich auf den
Rückweg machte, fühlte er sich immerhin schon ein wenig besser, und so hielt er
inne und atmete ein paar Mal tief durch. Die vom Unwetter gereinigte Nachtluft
tat ihm gut, weshalb er beschloss, sie noch einen Moment zu genießen. Wieder
einigermaßen bei Kräften, ging er zum Brunnen, wusch sich das Gesicht und
machte sich auf den Weg zurück ins Haus, mit der Absicht, die Zeche zu
begleichen.
    Dazu sollte es aber nicht mehr kommen.
    Von jenseits der Mauer, die den Hinterhof der Schenke
von der angrenzenden Gasse trennte, drangen plötzlich Stimmen an sein Ohr. An
sich nichts Ungewöhnliches in einem Viertel, wo sich allerlei zwielichtige
Gestalten herumtrieben. Berengar dachte sich nichts dabei und setzte seinen Weg
fort. Dann aber, fast schon unter dem Türrahmen, blieb der Vogt wie angewurzelt
stehen.
    Ganz offensichtlich und unüberhörbar nahm der Tonfall
auf der anderen Seite der Mauer an Schärfe zu. Die beiden Streithähne, allem
Anschein nach zwei Halunken aus der Schenke, gerieten derart aneinander, dass
Berengar fast jedes einzelne Wort verstehen konnte. Der Vogt zögerte, konnte
jedoch seine Neugierde nicht unterdrücken und pirschte sich auf Zehenspitzen an
die Mauer heran.
    Mit das Erste, was ihm auffiel, war die Stimme eines
der beiden Männer. Ein von Natur aus furchtloser, um nicht zu sagen
hartgesottener Vertreter seiner Zunft, konnte sich Berengar eines Fröstelns
nicht erwehren. »Willst du dir nun eine goldene Nase verdienen oder nicht?«,
raunzte der Mann in einem Tonfall, der die von ihm ausgehende Bedrohung auch
ohne die entsprechende Mimik mehr als deutlich werden ließ. »Wenn nicht, lass es
mich wissen – sofort!«
    Derjenige, dem diese Worte galten, blieb seinem
Gegenüber die Antwort schuldig. Wahrscheinlich hatte er Skrupel, möglicherweise
aber auch Angst. Geraume Zeit verstrich, ohne dass sich etwas rührte. Jenseits
der Mauer war es totenstill. Berengar dachte schon, das Gespräch sei beendet,
als er plötzlich die Stimme eines Mannes vernahm. Der Vogt des Grafen von
Wertheim war wie vom Donner gerührt. Er kannte die Stimme, wenn er sie auch
nicht auf Anhieb mit einem der ihm bekannten Galgenvögel in Verbindung bringen
konnte: »Natürlich bin ich mit von der Partie!«, beteuerte der Mann, wobei
deutlich zu spüren war, wie sehr ihm die Angst im Nacken saß. »Wo denkt Ihr
hin!«
    »Wo also ist dann das Problem?«, fragte sein Gegenüber
in hochfahrendem Ton. »Außer vielleicht, du hättest auf einmal kalte Füße
bekommen.«
    »Hab ich nicht.«
    »Hört sich aber so an.«
    »Na, Ihr macht mir vielleicht Spaß! Die
Kilianreliquien zu stehlen ist ja wohl beileibe kein Kinderspiel!«
    Berengar schnappte nach Luft und ballte die Rechte zur
Faust. Was er da eben gehört hatte, klang so ungeheuerlich, dass er einige Zeit
brauchte, um es zu verdauen. Der Vogt wagte kaum zu atmen, und während er sich
den Kopf darüber zerbrach, wie man den schlimmsten Frevel in den Annalen der
Stadt vereiteln konnte, war auf der anderen Seite der Mauer Gelächter zu hören.
    »Was ist denn daran so witzig?«, stieß der Mann, allem
Anschein nach ausführendes Organ, in unwirschem Tonfall hervor. »Wenn ich schon
meinen Kopf für Euch hinhalten soll, nehmt mich gefälligst ernst!«
    Das Gelächter des mutmaßlichen
Auftraggebers erstarb auf der Stelle, und eine Antwort ließ ebenfalls nicht
lange auf sich warten: »Du hast recht, Spaß beiseite!«, sprach er in einem Ton,
der zeigte, wie ernst es ihm mit seinem Vorhaben war. »Und daher nochmals die
Frage: Nimmst du den Auftrag nun an – ja oder nein?!«
    »Ja, verdammt noch mal! Oder soll ich es etwa drei Mal
sagen?!«
    »Nicht nötig. Ich glaube es dir auch so.«
    »Und die Bezahlung? Wenn ich schon Kopf und Kragen
riskiere, solltet Ihr es Euch etwas kosten lassen!«
    »Keine Sorge. Für dein Wohlergehen ist bestens
gesorgt!«, entgegnete der vermeintliche Auftraggeber in gelassenem Ton. »Mein
Wort darauf.«
    »Das genügt mir nicht! Wie

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