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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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war keineswegs ein von einem superheißen pyroklastischen Strom entstelltes, schwarz verbranntes Gesicht – sondern das eines Kindes mit rosigen Wangen und einem niedlichen kleinen Grübchen am Kinn. Das Gesicht eines Kindes, das nicht viel jünger war als John und Philippa.
    »Donnerwetter!«, sagte Groanin und wandte die Augen ab.
    »Blóðugur helvíti«,
sagte Axel.
    Als er sich wieder auf seine guten Manieren besann, sah Charlie verlegen auf die Maske, die er nun in der Hand hielt. »Äh, ja«, sagte er. »Die ist prima, mein Freund. Keine Sorge. Heißen Dank!«
    »Schon gut«, sagte der Professor. »Es stört mich nicht, wenn ihr mich so anseht. Jetzt nicht, meine Freunde. Aber vielleicht schulde ich euch eine Erklärung. Vor allem dir, Axel. Ja, vor allem dir, mein guter Freund.«
    »Dein Aussehen geht mich überhaupt nichts an«, sagte Axel. »Wenn ein Mann eine Maske tragen will, dann ist das ganz allein seine Angelegenheit.«
    »Willst du denn den Grund nicht wissen?«, fragte der Professor.
    Axel hob die Schultern. »Nicht, wenn du ihn lieber für dich behalten willst.«
    »Ich habe euch allen erzählt, dass ich mich geweigert habe, eineGesichtstransplantation vornehmen zu lassen«, sagte der Professor. »Aber in Wirklichkeit habe ich mich doch einer unterzogen. Allerdings gab es am Edvard-Munch-Gedächtnishospital in Oslo ein ziemliches Durcheinander, und der zuständige Chirurg hatte mein Gesicht – oder das, was davon übrig war – bereits entfernt, als er merkte, dass das Spendergesicht von einem elfjährigen Mädchen stammte. Es war zu spät, um die Operation noch abzubrechen, also musste er weitermachen und mir das Gesicht geben, das ihr jetzt seht. Seitdem lebe ich damit. Ich weiß, das muss euch lächerlich vorkommen, aber es ist nun mal so, dass ich die Maske trage, weil ich – nun ja   –, weil ich Angst hatte, dass man mich mit dem Gesicht eines elfjährigen Mädchens nicht mehr ernst nimmt. In der Vulkanologie ist es überaus wichtig, dass die Menschen einen absolut ernst nehmen. Wer würde aufgrund der Behauptung eines Mannes, der so aussieht wie ich, eine Stadt evakuieren, die von einem Lavastrom bedroht wird?«
    John nickte. »Verstehe«, sagte er. »Wenn man Sie mit Ihrer schwarzen Maske sieht, können die Leute gar nicht anders, als Sie und Ihr Fachgebiet ernst zu nehmen.« Er zuckte die Achseln. »Wenn Batman aussehen würde wie ein Steppke aus der Grundschule, würde das auch nicht funktionieren, oder?«
    »Das leuchtet mir ein«, sagte Groanin. »Also, mir leuchtet das völlig ein, Professor.«
    Der Professor lächelte wie ein Engel. »Ich wünsche mir immer noch, dass mir irgendwann ein Bart wächst.« Er zuckte die Achseln. »Aber bis jetzt ohne Erfolg.«
    »Ich sehe schon, Sie kennen nicht viele elfjährige Mädchen, Professor«, sagte John.
    »Warum besorgst dur dir kein neues Gesicht«, fragte Axel, »wenn dich dieses hier stört? Ich kenne das Edvard-Munch-Hospital.Es ist ein gutes Krankenhaus. Aber auch da sterben ständig irgendwelche Menschen.«
    »Ja, so geht es einem in Krankenhäusern«, murmelte Groanin.
    »Was ich meine«, sagte Axel, »ist, dass dort ständig neue Gesichter zur Verfügung stehen müssten.«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, sagte der Professor. »Aber ich finde, jetzt, wo ich wieder ein richtiges, unversehrtes und eindeutig menschliches Gesicht habe, gibt es sicher viele Menschen, die ein neues Gesicht nötiger haben als ich. Das hier mag das Gesicht eines kleinen Mädchens sein und definitiv das falsche, aber immerhin ist es ein Gesicht. Also habe ich mich entschieden, die Dinge so zu belassen, wie sie sind.«
    Einen Moment lang sagte keiner ein Wort.
    Dann sagte Charlie: »Apropos junge Mädchen. Ich sollte mich lieber auf die Socken machen, wenn ich Philippa finden will.« Er nickte Jimmy zu und setzte die Maske des Professors auf.
    »Ja, das stimmt«, pflichtete Nimrod ihm bei. »Wenn ein Körper seinen Geist verloren hat, sollte man keine Zeit verlieren.« Er sah John an. »Du erinnerst dich doch noch, was Faustina zugestoßen ist.«
    »Ja«, sagte John. »Sie wurde in einem Städtchen namens Malpensa in Italien in den Katakomben zur Schau gestellt und als einbalsamierter Leichnam eines Mädchens aus dem Ort ausgegeben: Dornröschen haben sie sie genannt.«
    Jimmy fing an,
Yidaki
zu spielen. Charlie stand auf und begann, klatschend und stampfend zu Jimmys Musik zu tanzen.
    »Macht euch keine Gedanken, wenn ich umfalle«, sagte er. »Dann

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