Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan
konnte. Wenn sie den Mut dazu hatte.
Habe ich den Mut, mich daran festzuhalten? Was ist, wenn es mir schadet? Ich sollte versuchen, es zu verstehen, bevor ich mich daran festhalte, was immer es auch ist.
Sie sah sich um in Schrecken und Angst, wandte den Kopf und ging weiter und sah ab jetzt nicht mehr hinter sich, weil sie wusste, ihr folgte ein grausamer Feind, vor dem sie vergebens floh. Sie packte das Band dieses Klanges, das sich ihrem formlosen Verstand darbot, und begriff, dass der Klang aus einem Wort bestand, das für sie von großer Bedeutung war, mehr als jedes andere. Oder bildete sie sich das nur ein? Aber wo endete die Einbildung und wo begann die Realität?
Was hat das zu bedeuten: »Philippa « ?
Sie klammerte sich fest und ließ sich eine Weile mitziehen, und ganz allmählich begriff sie, dass das Wort zu einem Lied gehörte. Es war sicher kein großartiges Lied, denn es schien nur aus einem einzigen Wort zu bestehen, und dieses Wort lautete
Philippa
. Trotzdem war es eingängig, und obwohl sie den Eingang noch nicht gefunden hatte, war sie bereit, dem Wort, aus dem das Lied bestand, zu vertrauen. War die Alternative nicht wesentlich schlechter? Etwas Abscheuliches lauerte hinter ihr in der Dunkelheit. Etwas Teuflisches.
Halt dich fest. Halt dich fest. Lass nicht los, die Gelegenheit bekommst du nie wieder. Du wirst für immer verloren sein. Das weißt du doch, oder? Wenn du dem Traumlied lange genug folgst, wirst du bestimmt herausfinden, wer und was du bist und warum dir das Wort so viel bedeutet.
Sie klammerte sich fest. Sie ließ sich von dem Traumlied durch das Geisterlabyrinth leiten und war sich nun sicher, dass das Wort
Philippa
etwas bedeutete, was ihr naheging.
»Philippa!«
Ja, natürlich. Das war mein Name. Jemand ruft nach mir! Jemand singt, dass ich zu ihm kommen soll! Ich komme. Geh nicht weg. Wer du auch bist, lass mich nicht allein! Ich komme zu dir.
Warte einen Moment. Es ist so schwer. Kann ich dich erkennen, wenn ich dich sehe? Bitte hör nicht auf zu singen. Ich kann dich sicher gleich sehen. Bringst du mich dann fort von diesem dunklen Ort? Sag, dass du das tust! Oh sag, dass du mich fortbringst.
Das Band des Traumlieds fühlte sich jetzt stärker an. Breiter. Nicht so dünn wie zuvor. Und es bewegte sich schneller. Es zog sie mit sich. Zurück zu ihren Freunden, ihrer Familie. Zurück ins Leben! Das war es! Das Traumlied zog sie aus dieser Halbwelt zurück ins Leben! Und doch …
Jetzt konnte sie ihn sehen. Eine Gestalt, die das andere Ende des Bandes hielt. Es war mit Sicherheit niemand, den sie kannte. Ein fast nackter Mann mit einem Lendenschurz und einer finsteren schwarzen Maske. Er tanzte im Kreis herum und sang ihren Namen.
»Philippa!«
Muss ich Angst haben vor ihm?
Als er sie sah, hörte der Mann kurz auf zu tanzen und winkte sie zu sich.
Sie zögerte. »Können Sie mich sehen?«
»Ja, ich sehe dich.«
»Wer sind Sie?«
»Komm«, sagte er. »Komm, Philippa. Du brauchst keine Angst zu haben. Aber du musst meine Hand nehmen, Liebes. Und du musst mit mir zurückkommen.«
Sie zögerte immer noch.
»Ich kann dich mit zurücknehmen, Philippa. Aber du musst mir vertrauen.«
Sie hörte sich mit einer Stimme reden, die sie kaum wiedererkannte. »Ich kenne Sie nicht«, sagte sie.
»Ich bin´s, Charlie«, sagte er. »Weißt du noch? Ich bin einerder beiden Aborigines, die ihr vor Kurzem getroffen habt. Charlie und Jimmy. Die beiden Jungs, die dein Onkel Nimrod gebeten hat, ihm bei der Suche nach der Kamelherde zu helfen. Erinnerst du dich? Mach dir keine Gedanken über meine Maske. Ich trage sie aus Angst. Angst, dass man mich erkennt, während ich hier bin. Angst vor dem, was hier ist, Philippa. Aber kümmere dich jetzt nicht darum. Komm mit mir, dann zeige ich dir, wo dein Körper ist, Phil. Du musst mir vertrauen.«
»Mein Körper?« Philippa zögerte immer noch.
»Wir haben nicht viel Zeit, Philippa.« Charlie spähte besorgt über ihre kaum sichtbaren Schultern, als warte dort wirklich etwas Schreckliches, falls sie sich weigerte, mit ihm zu gehen.
»Wenn ich meinen Körper nur sehen könnte«, sagte sie. »Dann wüsste ich, dass ich Ihnen vertrauen kann.«
»Ich kann deinen Körper nicht herbringen, Philippa«, erwiderte Charlie. »Das ist mir nicht möglich. Ich kann dir nur zeigen, wo du ihn gelassen hast. Kommst du mit mir? Bitte. Du musst. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, um dir zu helfen. Ich kann nur eine kurze Weile hier unten
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