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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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abermals davonstürmen. So ging es in der nächsten Stunde mindestens ein Dutzend Mal, ehe sich der Sturm über ihnen endlich verzog und John zu seinem größten Unbehagen am Himmel keine Spur von Nimrod und dem fliegenden Teppich entdecken konnte. Im Unterschied zu den übrigen Kamelen, die sich nun tonnenweise Wasser einverleibten, war John das einzige Tier, das unentwegt in den heller werdenden Himmel starrte. Er stieß einen lauten Schrei aus, in der Hoffnung,so ein wenig auf sich aufmerksam machen zu können, doch über ihm trieben lediglich ein paar versprengte Wolken, die dem restlichen Sturm nach Südosten hinterhereilten.
    »Das ist nicht gut«, sagte sich John. »Das ist gar nicht gut.«
    Er ging seine Optionen durch. Er konnte einfach noch eine Weile im Körper des Kamels bleiben, was ihm die vernünftigste Entscheidung zu sein schien. Oder er verließ das Kamel, um eine Zeit lang über der Herde zu schweben und zu sehen, ob er die anderen entdecken konnte, wobei er allerdings Gefahr lief, sich zu verirren. Er wusste, dass es am besten war, im Körper des Kamels abzuwarten, bis Nimrod zurückkam und ihn fand. Wahrscheinlich hatten sie sich vor dem Sturm in Sicherheit bringen müssen.
    Doch er musste auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sie, wie der Eukalyptusbaum, vom Blitz getroffen worden waren. Was ganz und gar nicht gut gewesen wäre. Also begann John, die Umgebung abzuschreiten, für den Fall, dass Nimrod und die anderen betäubt am Boden lagen oder, genauer gesagt, in einer Wasserlache, denn der Grund war inzwischen komplett überflutet. Nichts an der Umgebung kam John mehr vertraut vor. Das Billabong war verschwunden, dafür war jetzt alles ein einziges Wasserloch.
    Auf diese Weise verging eine halbe Stunde, ehe John am Horizont endlich einen kleinen Punkt auftauchen sah. Als er mit einem lauten Rülpser der Erleichterung erkannte, dass es sich um den fliegenden Teppich handelte, schoss er aus dem Kamel und schwebte ihm eilig entgegen.
    Wenige Minuten später befand er sich wieder in seinem eigenen Körper, der ausgesprochen kalt und nass, aber ansonsten völlig unversehrt war. Er setzte sich auf und spuckte einige Maleüber den Rand des feuchten Teppichs, um den schrecklichen Geschmack der Akazienblüten loszuwerden. Groanin reichte ihm eine Packung Minzbonbons und ein kleines Fläschchen Eau de Cologne. Nur von Philippa gab es noch keine Spur. Ihr Körper lag leblos neben John, genau dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte, und wartete auf die Rückkehr ihres Lebensgeistes. Auch Moby, der Erpel, mit dem sie sich angefreundet hatte, wartete auf sie. Er schien der Einzige auf dem Teppich zu sein, dem der Sturzregen nichts ausgemacht hatte. Nicht das Geringste.
    »Als der Sturm losging«, erklärte Nimrod, »sind die Kamele in alle Himmelsrichtungen davongerannt. Wir hatten keine Ahnung, welchen wir folgten sollten. Also sind wir bis über die Regenwolken aufgestiegen und haben gewartet, bis es vorbei war.«
    »Und was machen wir jetzt?« Besorgt betrachtete John den Körper seiner Schwester.
    »Wir halten weiter Ausschau nach ihr«, sagte Nimrod. »Das ist alles, was wir im Augenblick tun können. Ich gehe davon aus, dass sie bald auftauchen wird. Aber sag, wie ist es dir ergangen? Hattest du Erfolg? Hast du gefunden, wonach du gesucht hast? Den geheimen Ort, an dem sich Dschingis Khans Gruft befindet?«
    »Ja«, sagte John, »ich hab ihn gefunden.«
    »Ausgezeichnet. Gut gemacht, mein Junge. Wo ist er?«
    John erklärte ihm die geografischen Einzelheiten, so gut er konnte. »Wenn ich sie sehe, erkenne ich die Stelle mit Sicherheit wieder.«
    »Sobald Phil wieder auftaucht«, sagte Nimrod, »fliegen wir in die Mongolei und schauen, welche Hinweise in der Gruft zu finden sind. Die Mongolei wird dir gefallen. Das ging mir auch immer so.«
    Doch nach einer Stunde war Philippa immer noch nicht wiederaufgetaucht, und Nimrod begann, sich Sorgen zu machen.
    »Wenn sie dort unten wäre«, sagte er und zeigte auf die Kamelherde unter ihnen, »hätte sie uns inzwischen bestimmt gesehen.« Plötzlich ließ ihn ein Gedanke zusammenzucken.
    »Was ist?«, fragte Groanin.
    »Nichts«, sagte Nimrod.
    »Was ist?«, fragte Groanin noch einmal, aber diesmal lauter. »Raus damit, Mann!«
    Nimrod sah auf den leblosen Körper seiner Nichte.
    »Nun ja, es ist nur   … wenn sie den Körper eines Kamels verlassen hat, während die Atmosphäre voller Blitze war, kann es sein, dass die elektrische Spannung in der

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