Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan
bleiben.«
Philippa schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht«, sagte sie. »Ich habe Angst.«
Charlie seufzte. »Ist schon gut«, sagte er.
»Tut mir leid.«
Charlie dachte einen Augenblick nach und kam zu dem Schluss, dass es nur eines gab, was er tun konnte.
»Ist schon gut«, sagte er mit einem Nicken. »Hör mal, dein Onkel hat gesagt, das hier wäre sehr wichtig. Du und dein Bruder, ihr würdet die Welt retten. Und ich schätze, wenn ihr beide das nicht schafft, dann schafft es niemand. Aber ich glaube auch, dass ihr ein bisschen Hilfe braucht. Also, lass mich überlegen. Ja, essieht wirklich so aus, als wäre das der einzige Weg. Ich kann deinen Körper nicht herbringen, Philippa, aber ich kann einen anderen holen. Wenn ich dir einen anderen Körper bringe, mit dem du heimkehren kannst, Phil, tust du es dann? Nimmst du ihn? Nur um zurückzukehren? Es sind nur ein paar Zentimeter bis zu deinem eigenen Körper. Das verspreche ich dir. In Ordnung?«
»Ja«, sagte Philippa.
Charlie seufzte. »Wie bist du da nur reingeraten, Charlie, mein Freund? Meine Güte! Also gut, Philippa. Und nicht erschrecken. Ich werde gleich ein paar Sekunden weg sein. Und wenn ich zurückkomme, will ich keine Diskussionen. Du tust einfach, was ich dir sage, und verziehst dich in diesen Körper. Okay?«
Philippa nickte.
»Aber vor allem, dreh dich nicht um, Phil. Du darfst dich auf keinen Fall umsehen. Hier unten gibt es ein paar sehr unschöne Sachen, okay? Ich will nicht, dass du die Nerven verlierst, während ich weg bin.«
»In Ordnung. Aber Sie versprechen mir, dass Sie bald wiederkommen.«
»Ich bin gleich wieder da«, sagte Charlie. »Du wirst schon sehen.«
Im nächsten Augenblick war Philippa allein zwischen den Traumpfaden und Geisterwegen.
Aber sie wusste, dass das nicht stimmte. Im Gegenteil, sie war sich ziemlich sicher, dass etwas dicht hinter ihr stand. Etwas Widerliches, Teuflisches und über alle Maßen Beängstigendes.
Das Klagelied von Jimmy Shepard
Jimmy hatte aufgehört,
Yidaki
zu spielen. Es war nicht mehr nötig, jetzt, wo Charlie in Trance war. Außerdem war Jimmy vom Spielen erschöpft und außer Atem. Doch selbst, als er nicht mehr spielte, schien der Klang des uralten Dröhnens in der Luft zu verharren wie ein strenger Geruch oder ein kräftiger Geschmack.
Groanin war fasziniert von dem Instrument und erklärte, dass er gern lernen würde, es zu spielen. Doch das sagte er vor allem, um sich von seiner Besorgnis um Philippa abzulenken, die er sehr gernhatte.
Jimmy zeigte ihm, wie er das Instrument halten musste und wie er ihm einen Ton entlockte.
»Um das
Yidaki
zu spielen, müssen Sie die Kreisatmung beherrschen, Mr Groanin«, erklärte ihm Jimmy. »Sie müssen die Luft gleichzeitig einatmen und ausblasen.«
»Das können Sie beides gut«, meinte John. »Eigentlich müssten Sie jetzt schon ein Experte sein.«
Groanin achtete nicht auf ihn. »Gleichzeitig ein- und ausatmen? Das hört sich kompliziert an«, sagte er.
»Nö«, sagte Jimmy. »Ist es nicht. Außerdem ist
Yidaki
spielen gut für die Gesundheit.«
»Wieso?«, fragte Groanin. »Wieso ist es gesund, mein Junge?«
»Mein Dad hat immer gesagt, dass es einen vom Schnarchenheilt«, erklärte Jimmy. »Wenn man fleißig Didgeridoo spielt, stärkt das die obere Atemmuskulatur. Die fällt im Schlaf in sich zusammen und sorgt dafür, dass man schnarcht.«
»Oh bitte, lernen Sie es, Groanin«, sagte Nimrod. »So schnell wie möglich. Alles, was Ihnen das Schnarchen abgewöhnt, kann man nur begrüßen und aufs Wärmste willkommen heißen. Wenn Sie schlafen, hat man mitunter das Gefühl, in einem Sägewerk zu leben.«
»Ich schnarche nicht«, sagte Groanin.
John lachte. Und die beiden Isländer lachten ebenfalls.
»Ach, hört auf«, blieb Groanin standhaft. »Ich schnarche nicht. Hab ich nie getan.«
»Sie könnten an einem olympischen Schnarchwettbewerb teilnehmen«, sagte John. »Und die Goldmedaille gewinnen.«
»Ihr Schnarchen hat schon fast etwas Urzeitliches«, sagte Nimrod. »Es hört sich an, als stamme es aus einer Zeit, als es auf diesem Planeten noch keine Menschen gab, als würde hier irgendeine ausgestorbene Kreatur aus der Eiszeit herumspazieren.«
Mitten in dieser fröhlichen Unterhaltung ließ ein plötzliches Schnauben alle zusammenfahren. Als sie die Köpfe wandten, um zu sehen, wo es herkam, drang ein weiteres, noch lauteres Röcheln aus Charlies bewusstlosem Körper. Noch erschreckender aber war die Feststellung,
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