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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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Philippa.
    »Du, Philippa?«, wunderte sich Nimrod. »Was soll das heißen? Du kommst doch sicher mit uns.«
    »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, Onkel Nimrod«, sagte Philippa. »Aber es kommt mir viel zu früh vor, schon wieder meinen Körper zu verlassen, vor allem nach dem, was in Australien mit Charlie passiert ist. Es macht mir Angst. Ohne ihn wäre ich jetzt tot.«
    »Aber natürlich, mein Liebes«, sagte Nimrod. »Das hatte ichvergessen. Wie gefühllos von mir, es auch nur vorzuschlagen. Ich werde mit John gehen, nur wir beide. Nicht wahr, John?«
    »Ja, Sir.«
    »Ihr drei bleibt hier und wartet auf unsere Rückkehr.«
    »Und ich werde wie der Westwind zur Hotelbar schweben«, sagte Groanin und eilte über die Marmorterrasse. »Ich spüre, wie mir der süße, kalte Atem eines Cocktails entgegenweht«, sagte er.
    John kicherte. »Du hast völlig recht, Onkel Nimrod. Nichts macht so viel Spaß, wie unsichtbar zu sein.«

»Invisible Touch«

    John legte sich aufs Bett und machte sich daran, seinen Geist zur reich verzierten Zimmerdecke hinaufschweben zu lassen, wobei ein Großteil seiner Dschinnkraft in seinem Körper zurückblieb, was für Dschinn jeden Alters ein gewaltiger Nachteil ist. In gewisser Weise hatte er dabei jedes Mal das Gefühl, größer zu werden – viel größer   –, und erst wenn er von der Decke aufs Bett hinabsah und dort eine Gestalt erblickte, die er kaum als seine eigene wiedererkannte, war er sich wirklich gewiss, dass er kaum mehr Substanz besaß als die klimatisierte Luft um sich herum.
    »Bist du da?«, fragte eine glöckchenzarte Stimme in der Nähe des Kronleuchters. Es war Nimrod, dessen Geist er zwar nicht sehen, aber klar und deutlich riechen konnte. Der Körper seines Onkels lag auf dem zweiten Bett in Johns Zimmer. Genau wie sein Neffe hatte er die Augen geschlossen und schien tief und fest zu schlafen.
    »Ja, ich bin hier«, sagte der körperlose John.
    »Wir müssen ein gutes Stück über die Bucht von Neapel schweben, um zu Rashleigh Khans Boot zu gelangen; vielleicht ist es gut, wenn wir uns dabei an den Händen halten«, schlug Nimrod vor. »Meeresbrisen können ziemlich tückisch sein, wenn man sich in körperlosem Zustand befindet. Sie können einen leicht davonwehen.«
    John, der ungern Händchen hielt, es sei denn, es handelte sich um die Hand eines Mädchens, das nicht seine Schwester war, lehnte Nimrods Angebot ab. »Äh, danke, aber wenn es dir nichts ausmacht, würde ich es lieber lassen.«
    »Wie du willst«, sagte Nimrod.
    Plötzlich wurde dieser fast sichtbar, zumindest in Umrissen, denn Nimrod war vor das Klimagerät geschwebt, das knapp unterhalb der Decke in der Wand saß. »Falls du dich doch verirrst, begib dich an eine Stelle, an der es kalt ist, wie vor diese Klimaanlage, damit ich dich sehen kann.«
    »Das weiß ich noch«, sagte John.
    »Aber tu es möglichst nicht, wenn Menschen in der Nähe sind, sonst hält dich am Ende ein unglückseliger Irdischer für einen Geist. Was kein Problem ist, wenn man jemanden erschrecken will, aber durchaus eines, wenn man das nicht beabsichtigt. Es sollen schon Leute beim Anblick eines unvorsichtigen körperlosen Dschinn einen Herzschlag erlitten haben.«
    »Ja, Onkel.«
    »Und wenn du in Panik gerätst bei dem Gedanken, ein körperloser Geist zu sein, oder wenn du anfängst, an der Astralkrankheit zu leiden, dann schlüpfe für ein paar Minuten in den Körper eines Irdischen und ruhe dich aus. Die meisten werden es einfach für einen Tagtraum halten und sich nichts weiter dabei denken.«
    »Ich habe das schon mal gemacht, weißt du«, sagte John. »Schon ein paarmal.«
    »Das weiß ich«, sagte Nimrod geduldig. »Und es ist nur natürlich, dass du glaubst, alles zu wissen. Als ich so alt war wie du, John, war ich genauso. Die Überzeugung, alles zu wissen, ist der große Vorteil des jungen Mannes; mit Bestimmtheit zu wissen, dass man, im großen Zusammenhang gesehen, gar nichts weiß,ist der noch größere Fluch des alten Mannes.« Er seufzte laut. »So muss es sein. Und so war es schon immer. Also gut, hör zu. Wir treffen uns am Bug des Schiffes. Im Helikopter, falls niemand darin sitzt. Verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    Die beiden Dschinn schwebten aus dem Fenster, über das rote Hoteldach und die Terrasse mit ihren Marmorbalustraden und römischen Statuen, über die Hafenanlage mit den kleinen Ausflugsbooten und Passagierfähren nach Capri und hinaus aufs Meer.
    Es war ein warmer Tag, wenn auch nicht mehr so

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