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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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fahren.«
    »Wie kann ein Mann nur so fest schlafen?«, fragte sich Ben Yussef aufgebracht.
    »Nur ein Narr vermag so tief und fest zu schlafen, nachdem man ihn entführt hat, um Lösegeld für ihn zu fordern«, meinte der Scheich. »Es ist falsch, sich nicht zu fürchten, finde ich. Und unmoralisch, so viel zu schlafen.«
    »Ganz gewiss«, pflichtete ihm Ben Yussef bei.
    »Am besten hältst du in Kandahar an«, sagte der Scheich. »Dann steigen wir aus und verprügeln ihn. Das wird ihn zwar nicht davon abhalten, weiterzuschnarchen, aber uns wird es guttun. Und es wird ihn lehren, sich besser zu benehmen.«
    »Gute Idee«, sagte Ben Yussef.
    Als sie im Südwesten von Kandahar ankamen, nahm Assylam den Fuß vom Gas und blieb vor einem hell erleuchteten, modernen Haus mit einem kamelförmigen Swimmingpool stehen.
    »Schwimmen ist unmoralisch, wenn man es zum Vergnügen tut. Und ganz besonders, wenn es ohne Kleider geschieht.«
    »Glaubt Ihr?«
    »Ich weiß es. Schaut nicht hin.«
    Der Scheich und die anderen stiegen aus und nahmen neben dem Kofferraum Aufstellung, bereit, ihn aufzureißen und dem Engländer eine ordentliche Tracht Prügel zu verabreichen. Jetzt, wo das Auto stillstand, hörte sich Groanins Schnarchen fast an wie das Gebrüll eines Eisbären. Die drei Mitglieder der Verrückten Bande konnten kaum glauben, dass sich nur ein Mensch im Kofferraum befand.
    Und in Wirklichkeit befand sich auch nicht nur ein Mensch im Kofferraum des Toyotas.
    »Ich schlage ihm ins Gesicht«, sagte der Scheich. »Du, Assylam, schlägst ihm in den Magen, und du, Ben Yussef, nimmst dir seine Beine vor. Wir werden ihn lehren, zu schlafen, wenn er um sein Leben flehen sollte.«
    Die anderen beiden nickten. Dann befahl der Scheich Assylam mit einer Kopfbewegung, den Kofferraum aufzuschließen und die Klappe zu öffnen.
    Groanin schlug die Augen auf. »Sind wir schon da?«, fragte er und setzte sich auf. »Ich hab gefragt, ob wir schon da sind, Mustafa.«
    Die Mitglieder der Verrückten Bande starrten Groanin angeekelt und entsetzt an, denn auf Brust und Bauch des Engländers haftete, wie ein riesiger rosafarbener Brustharnisch, die größteKamelspinne, die sie je gesehen hatten. Alle drei schrien gleichzeitig auf und rannten in entgegengesetzte Richtungen davon, als litte Groanin an einer tödlichen Seuche.
    »Was, zum Teufel, ist denn mit denen los?«, wunderte sich der Butler. Er gähnte laut und verschlafen. Ohne etwas von dem scheußlichen Wesen zu ahnen, das an seiner Vorderseite haftete, reckte er die Arme und kletterte aus dem Kofferraum. »Nicht dass es mich stören würde, sie von hinten zu sehen. Wirklich nicht. Einen Menschen so zu behandeln! Und mich im Kofferraum zu transportieren, als wäre ich ein Gepäckstück! Ich hätte nicht übel Lust, sie bei der Polizei anzuzeigen. Jawohl, ich glaube, das mache ich. Mal sehen, ob ich Papier und Bleistift dabeihabe, um mir das Nummernschild aufzuschreiben.«
    Groanin blickte zu seiner Hosentasche hinab und nahm im Schein der roten Rücklichter des Wagens an seinem Rumpf eine vage Bewegung wahr, denn die Kamelspinne, die spürte, dass der Butler nicht länger stillhielt, verstärkte ihren Klammergriff.
    »Was zum Dickens ist das?«
    Im ersten Moment glaubte Groanin, die Mitglieder der Verrückten Bande hätten ihm eine Bombe auf den Bauch gebunden – die dürren rosa Beine der Kamelspinne hatten durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit mehreren Stangen Gelatinedynamit und ihre dünnen langen Kopftaster erinnerten an elektrische Drähte. Natürlich jagte Groanin die Vorstellung zu explodieren eine Heidenangst ein.
    »Und ich habe mich über die Arbeit beim alten Nimrod beklagt! Was für ein wahnsinniger, verrückter, bekloppter, irrer Fanatiker befestigt einen Engländer an einer Bombe?«
    Groanin holte ein paarmal erregt Luft und versuchte, seine Panik in Schach zu halten.
    »Ganz langsam, mein Junge. Ganz langsam. Wenn sie weggerannt sind, und das Ding ist immer noch nicht hochgegangen, dann passiert vermutlich auch nichts mehr. Also denk nach, mein Junge. Denk an Ihre Majestät, die Königin. Was würde sie in einer solchen Situation tun? Sie würde die Ruhe bewahren. Das würde sie tun. So wie sie es in brenzligen Situationen immer macht. Wenn sie einem pickeligen kleinen Hanswurst die dreckige Pfote schütteln muss, zum Beispiel. Oder sie gezwungen ist, beim Abendessen in irgendeinem ausländischen Fliegenschiss von einem Land den Fraß zu essen, den sie ihr dort vorsetzen.

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