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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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irgendetwas protestieren«, meinte Philippa. »Und es hört sich auch bestimmt nicht so an.«
    Ob der Mann vielleicht der Fahrer des Wagens war und soebenschlimme Neuigkeiten erfahren hatte? Oder war er das Opfer eines Verbrechens – eines versuchten Raubüberfalls oder gar eines Unfalls mit Fahrerflucht? Womöglich war er aus einer Irrenanstalt geflüchtet und schrie, weil er nicht ganz richtig im Kopf war? Vielleicht schrie er auch einfach zum Spaß aus Leibeskräften? Philippa konnte sich nicht vorstellen, warum irgendjemand, noch dazu ein erwachsener Mann, so sehr und so lange schrie. Und doch kam ihr irgendetwas an diesem Mann und vor allem an seinem Schrei merkwürdig vertraut vor.
    »Das kann nicht sein!«, sagte sie.
    Sie nahm die Brille ab und reinigte die Gläser hinten an Professor Stürlüsons neonblauer Burka. Dann setzte sie die Brille wieder auf, öffnete das Fenster und lehnte sich hinaus, um besser sehen zu können.
    »Ist aber so«, sagte sie dann und eilte zur Tür.
    Draußen sprintete sie zum hinteren Teil des Hauses, wobei sie fast in den kamelförmigen Swimmingpool stürzte, und wäre um ein Haar mit dem immer noch schreienden Groanin und dem grauenhaften Etwas zusammengestoßen, das nach wie vor an seinem Bauch saß. Sie entging dem Zusammenstoß mit ihrem alten Freund und der Spinne so knapp, dass diese sie mit ihrem Schrillorgan laut anfauchte und mit den schrecklich klackernden Mundwerkzeugen abwehrend durch die Luft schabte.
    Philippa, die Krabbelviecher jeder Größe verabscheute, vor allem, wenn sie so groß waren wie Platzteller, schrie gellend auf. Ihr Schrei war schrill, hoch und laut, während Mr   Groanins Geschrei langsam an Kraft und Nachdruck verlor. Außerdem währte Philippas Schrei nur relativ kurz, was, um Groanin kein Unrecht zu tun, sicher anders gewesen wäre, wenn die Spinne stattdessen an ihr gesessen hätte.
    Nervös wich sie mehrere Schritte zurück, verdrängte ihre Abscheu für einen Moment und versuchte, sich darüber klar zu werden, was zu tun war.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    Groanin, der vor lauter Geschrei inzwischen völlig außer Atem war, schüttelte nur den Kopf.
    »Ist sie giftig?«
    Wieder schüttelte Groanin den Kopf und flüsterte dann: »Ich weiß es nicht, Miss. Ich weiß nicht mal, was es ist.«
    »Das ist eine Kamelspinne«, sagte Axel, der als Nächster am Ort des Geschehens eintraf. »Ein kleineres Exemplar als die, die mich für sechs Wochen ins Krankenhaus gebracht hat.«
    »Danke«, wimmerte Groanin. »Genau das wollte ich hören. Wer immer Sie auch sein mögen.«
    Als Nächstes erschien John auf der Bildfläche, der das grässliche Etwas, das an seinem alten Freund klebte, mit offenem Mund anstarrte. Dann sagte er: »Das ist wirklich ein sagenhaftes Horrorvieh, Mr   Groanin.« Er schüttelte den Kopf. »
Alien
, Teil eins bis vier, würde ich sagen. Hoffen wir mal, dass es noch kein Ei in Sie hineingelegt hat, sonst werden Sie in nächster Zeit allein frühstücken müssen.«
    »Bitte«, wimmerte Groanin. »Hilf. Mir. Doch. Jemand.«
    Nimrod tauchte auf und neben ihm die Person in der Burka, die alle in Mr   Bilharzias Haushalt für Nimrods Frau hielten, die aber in Wirklichkeit Professor Stürlüson war.
    »Donnerwetter, Groanin«, sagte Nimrod. »Das ist ja ein richtiges Prachtexemplar. Ich glaube, das ist die größte weibliche
Solifuga
oder
Pseudoscorpionida
, die ich je gesehen habe. Seht euch nur den Vorderkörper an und diese riesigen Kieferklauen – die
Cheliceren

    Er beugte sich zu seinem Butler vor, um besser sehen zu können. Und das tat auch Professor Stürlüson.
    »Sie scheint sich durch Ihre Weste und Ihr Hemd gebissen zu haben«, sagte Nimrod. »Zum Glück hat sie das noch nicht mit Ihrem beeindruckenden Bauch versucht.«
    Groanin wimmerte erneut und schloss die Augen.
    »Ich hatte gehofft, mal eine von denen zu Gesicht zu bekommen«, sagte der Professor. »Ich habe so viele Geschichten über die kleinen Dinger gehört.«
    »Klein?«, sagte John und lachte schallend. »Die ist riesig.«
    »Wie schön, dass Sie sie gefunden haben, Groanin«, sagte Nimrod. »Normalerweise sind sie sehr scheu und fürchten das Licht. Das ist nämlich die eigentliche Bedeutung von
Solifuga
. Es ist der lateinische Begriff für ›das Ding, das vor der Sonne flüchtet‹.«
    »Ich habe sie nicht gefunden«, wisperte Groanin. »Sie hat mich gefunden. Hätte ich sie gefunden, bevor sie mich fand, hätte ich sie unter einem Felsbrocken

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