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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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sie so in Rage, dass sie erneut auf das Handlaufseil einschlug und weitere Haarstränge durchtrennte, woraufhin sie unverzüglich wieder in einen dicken Kokon aus Menschenhaar eingesponnen wurde.
    Groanin stöhnte laut auf. »Verdammt noch mal«, schimpfte er. »Ist das Mädchen nicht bei Verstand, oder was? Man sollte doch meinen, sie hätte ihre Lektion gelernt.«
    »Ehrlich gesagt ist es meine Schuld«, sagte Nimrod. »Ich habe völlig vergessen, sie aus der Hypnose zu holen, in die Macreeby sie versetzt hat.«
    Noch einmal musste John die mächtige Inkaformel sprechen. Dieses Mal nahm Nimrod Zadie die Machete fort, sobald die Haare sie freigaben.
    »Ich glaube, die nehme ich besser«, sagte er. »Nur für den Fall.«
    Doch seine Stimme hatte sich verändert. Für die anderen klang er genau wie Virgil Macreeby. Und zum ersten Mal begriffen sie, dass Nimrod, neben seinen vielen anderen Talenten, auch ein brillanter Imitator war.
    »Hör mir zu, Zadie«, sagte er. »Hör auf meine Stimme. Nur darauf. Vergiss alles andere. Nur auf meine Stimme kommt es an. Wenn ich mit den Fingern schnippe, bist du nicht länger hypnotisiert. Du wirst aus der Trance erwachen, in die ich dich versetzt habe, und wieder du selbst sein. Du wirst dich an alles erinnern, aber du wirst dich ganz normal verhalten.«
    Dann schnippte er vor Zadies Augen mit den Fingern.
    Sie blinzelte und sah sich verwundert um. »Oh«, sagte sie dann und biss sich auf die Unterlippe, während ihr die Tränen in die Augen stiegen. »Oh.«
    Nimrod nahm sie tröstend in den Arm. Einen Moment lang fehlten Zadie die Worte. Dann sagte sie:
    »Es tut mir leid. All die schrecklichen Dinge, die ich getan habe, tun mir wirklich leid. Ich muss euch um Verzeihung bitten. Ich habe keine Entschuldigung, nur eine Erklärung. Ich habe das alles getan, weil ich dachte, ich wäre in Buck verliebt.Aber jetzt wird mir klar, dass das gar nicht gestimmt hat. Dybbuk und Virgil Macreeby haben mich benutzt. Das weiß ich jetzt.«
    »Ist schon gut«, sagte Philippa, nahm Zadies Hand und drückte sie mitfühlend. »Du wurdest hypnotisiert. Du konntest nicht anders.«
    »Ja«, sagte Zadie, die das jetzt erst begriff. »Das war ich wohl.« Dann begann sie zu zittern. »Als die Brücke mich mit Haaren überzog, hat Dybbuk nicht mal den Versuch gemacht, mich zu retten. Er hat gesagt, er würde zurückkommen und mich retten, wenn er seine Dschinnkraft wiederhat. Aber ich wusste, dass er lügt und dass er nie zurückkommen würde. Genauso wenig wie er versucht hat, mich zu finden, als die Xuanaci uns gefangen gehalten haben.«
    »Ich fürchte, wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen«, sagte Nimrod. »Aber eines musst du wissen, Zadie. Es ist außerordentlich wichtig: Du darfst unter keinen Umständen deine Dschinnkraft einsetzen, solange wir auf dieser Seite des Inkaportals sind. Hier unten ist ein Enantiodromia-Wunsch aktiv. Das ist ein Fluch, der   …«
    »Ich weiß, was ein Enantiodromia-Wunsch ist«, sagte Zadie. »Was immer man sich mit Dschinnkraft wünscht, hat das genaue Gegenteil zur Folge.« Sie nickte. »Das würde auf jeden Fall das Mini- U-Boot erklären. Ich kann euch gar nicht sagen, wie sauer sie waren, als das passiert ist. Macreeby hat sich den Kopf angestoßen und redet seitdem wirres Zeug. Ich glaube, er hat eine Gehirnerschütterung. Und Buck hat gesagt, ich wäre der nutzloseste Dschinn, dem er je begegnet ist. Er hätte keineVerwendung für mich, wenn ich sie nicht über einen Abgrund fliegen kann. Ich habe versucht, ihnen die Sache mit den Wirbelstürmen zu erklären und dass im Augenblick niemand in der Lage ist, einen zu fliegen, aber er hat mir einfach nicht geglaubt. Danach hat er wohl nur noch nach einer Ausrede gesucht, um mich zurückzulassen. Manchmal   …« Sie schüttelte müde den Kopf. »Wisst ihr, manchmal könnte man glauben, es gäbe zwei Bucks. Einen guten und einen schlechten.«
    »Du weißt gar nicht, wie recht du hast«, sagte Nimrod. »Kommt, wir müssen weiter.«

I nkascheibenvorfall 

    Am Anfang, als sie sich das erste Mal begegnet waren und Dybbuk sich wegen des Verlusts seiner Dschinnkraft gewaltig leidtat, hatte er Zadie recht gerngehabt. Genug, um sich einzureden, dass er von ihr ebenso angetan war, wie sie es von ihm zu sein schien. Doch sie hypnotisiert und ihr eingeredet hatte, in Dybbuk verliebt zu sein, um sie auf diese Art gefügig zu machen. Dybbuk war zufrieden damit, nicht selbst hypnotisiert worden zu sein. Gleichzeitig

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