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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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schwereren Gefährten und wie diese vielleicht landen würden. Sie sah sich um. Die Kammer war groß und rund wie ein Zirkuszelt und hatte ein noch größeres glasartiges Dach, das fast völlig von Dschungelpflanzen überwuchert war, durch die nur wenige grünliche Lichtstrahlen hindurchdrangen. Die Luft war drückend feucht und stickig und roch stark nach Verfall. Philippa fühlte sich an ein riesiges Aquarium erinnert. Doch ihr war bereits so warm, dass sie spürte, wie die Dschinnkraft in ihre Knochen zurückkehrte. Sie hatte gerade noch Zeit, ihr Fokuswortzu murmeln und einen dicken Stapel Matratzen auf dem Boden rund um die gläserne Decke des Schachts zu platzieren, als Muddy auch schon wie ein Tischtennisball heraufgeschossen kam. Wie eine Riesenkatze bewegte er sich durch die Luft und landete sicher auf dem Matratzenberg, den Philippa vorsorglich bereitgestellt hatte.
    Ihren Ursprung erahnend, nickte Muddy ihr dankbar zu und sagte beim Aufstehen: »Vielen Dank, Miss. Sehr verbunden.«
    Miesito traf keine Minute später ein. Er schien höher hinaufzufliegen als Muddy und Philippa und hätte sich vermutlich den Kopf am Dach gestoßen, wäre dieser nicht so klein gewesen. Als er sich von den Matratzen erhob, sagte er: »Wo sind wir hier?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Philippa, die es nicht wagte, darüber nachzudenken, ehe sie auch Groanin in Sicherheit wusste. »Aber es ist irgendwie unheimlich.«
    »Wirklich.«
    »Wo ist Mr   Groanin?«, fragte sie Miesito.
    »Schätze, er kommt gleich. Sobald er Mut gefunden hat.«
    Und da kam er. Mit lautem Geschrei und wedelnden Armen und Beinen versuchte er sich umzudrehen, wobei er Ähnlichkeit mit einem Trapezkünstler hatte, dessen Nummer komplett schiefgegangen war. Kurz unterhalb des Daches packte er einen Pflanzenstrang, klammerte sich daran fest und blieb hängen, sodass er acht bis zehn Meter über Philippa und den anderen in der Luft schaukelte.
    »Lassen Sie los!«, rief Philippa. »Der Matratzenberg wird Ihren Sturz abfangen.«
    »Los doch, Mr   Groanin«, rief Muddy. »Springen Sie.«
    »Mir geht’s gut hier oben. Besten Dank«, erwiderte Groanin steif und immer noch mitgenommen von seinem ungewöhnlichen Flug. »Ich komme runter, sobald mein Magen sich mit meinem Kopf geeinigt hat.«
    Philippa zuckte die Achseln. »Er kommt bestimmt gleich runter«, sagte sie und ging mit Miesito durch die merkwürdige Kammer.
    »Ist fast wie in Gewächshaus von Inka«, sagte Miesito. »Warm genug auf jeden Fall.«
    »Ja«, stimmte Philippa ihm zu. »Es fühlt sich wunderbar an, wieder warm zu sein.« Lächelnd sah sie zu Miesito auf. »Tut mir leid, aber wir Dschinn sind wie Eidechsen. Wir gedeihen nur in der Wärme.«
    Seltsame Pflanzen wuchsen aus den Ritzen der riesigen Steinquader auf dem Boden. Sie hatten tellergroße Blätter und rochen unangenehm. Rund um die Kammer befanden sich mehr als ein Dutzend quadratische Alkoven. Sie waren einen bis einen Meter zwanzig hoch und mit einem undurchsichtigen gräulichen Material bedeckt, das wie ein Fenster wirkte, durch das man nicht richtig hindurchsehen konnte.
    »Was ist das?«, fragte Miesito. »Glas oder Plastik?«
    Als sie das undurchsichtige Material genauer betrachtete, stellte Philippa fest, dass es von zahllosen kleinen Fäden und Spiralen durchzogen war. Prüfend klopfte sie mit dem Fingernagel dagegen.
    »Wisst ihr, was ich glaube?«, sagte sie. »Ich glaube, das sind fossile Spinnenfäden. Uralte Spinnweben.«
    »Spinnweben?« Beunruhigt wich Miesito einen Schritt zurück. »Mächtig große Spinne«, sagte er.
    »Oder viele Spinnen, die zusammenarbeiten «, sagte Philippa schnell. »Keine Bange. Dieses Zeug muss viele Hundert Jahre alt sein. Die Spinnen, die diese Netze gewebt haben, sind lange tot. Genau wie die Leute, die diesen Ort erbaut haben.«
    »Schätze, das ist genau, was mir nicht gefällt.« Miesito sog misstrauisch die Luft ein. »Riecht wie Tod. Ganze Kammer stinkt danach.«
    »Ich dachte schon, ich wäre einfach nur empfindlich.« Philippa schnüffelte und verzog das Gesicht. »Aber Sie haben recht. Es ist ziemlich penetrant, nicht?« Sie ergriff seine große Hand und drückte sie beruhigend. »Trotzdem. Ich glaube, es ist einfach nur der süßliche Geruch von tropischen Pflanzen bei Hitze. Mehr nicht. Kein Grund zur Sorge.«
    Sie klopfte wieder gegen das uralte Glasgespinst, allerdings fühlte es sich diesmal etwas klebrig an. Fast so, als werde es weich.
    »Komisch«, sagte sie. »Dieses

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