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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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er sich bis in alle Ewigkeit beschäftigen konnte.
    »Wissen Sie, ich finde, Sie könnten eine richtige Orgel gebrauchen «, sagte John. »Mit echten Orgelpfeifen und so, wie in einer Kirche.« Er murmelte sein Fokuswort und schuf die exakte Nachbildung einer Orgel, die er einmal in einer Kathedrale gesehen hatte.
    El Tunchi
starrte sie an wie ein Raumschiff – mit offenem Mund und sprachlos vor Staunen.
    »Unglaublich«, hauchte er. »Nicht zu fassen. Was für ein Instrument. Ich wünschte nur, ich könnte darauf spielen.«
    »Sie haben recht«, sagte John. »Wenn Sie nicht Orgel spielenkönnen, haben Sie nicht viel davon. Ihr Wunsch ist mir Befehl.«
    Und unter nochmaligem Einsatz seiner Dschinnkraft verhalf er
El Tunchi
zu einer neuen Gabe. Er machte ihn zu einem großen Organisten.
    Die nächsten fünf Minuten verbrachte John damit,
El Tunchi
davon zu überzeugen, dass sich sein Wunsch erfüllt hatte, ehe sich dieser endlich hinsetzte und eine Kostprobe der großartigen Orgelwerke von Bach und Händel zum Besten gab. Als er fertig war, kniete er vor John nieder und küsste ihm die Hand.
    »Danke, verehrter Herr, vielen Dank«, sagte
El Tunchi
. »Sie haben meinen allergrößten Wunsch erfüllt. Es hat mir nie gefallen, Menschen verschwinden zu lassen und ihnen dann den Schädel zu stehlen. Rache war nur einer der Gründe, warum ich es tat. Es war hauptsächlich Frustration darüber, dass ich keine richtige Orgel besitzen oder spielen konnte.«
    »Das freut mich zu hören.« Und das war durchaus wörtlich gemeint. Die riesige Orgel hörte sich im Dschungel fantastisch an. In Johns Ohren war es der Klang der Zivilisation.
    »Aber bevor ich Sie zu Ihrem Onkel zurückbringe«, sagte
El Tunchi
, »muss ich Ihnen noch etwas Wichtiges geben. Es wird Ihnen auf Ihrer Suche nach Paititi helfen.«
     
    »Da bist du ja«, sagte Nimrod. »Ich habe mich schon gefragt, wo du hinspaziert bist.«
    »Ich bin nirgendwo hinspaziert«, sagte John. »Ich bin verschwunden. Weil ich auf
El Tunchis
Pfeifen geantwortet habe.«
    Und er erzählte Nimrod von
El Tunchi
und dem Wettpfeifen.
    »Das erklärt die Sache«, sagte Nimrod. »Vor einer Weile fegte wie aus heiterem Himmel ein stürmischer Wind durch den Wald. Also du warst das.«
    »Und wo genau war ich? Während ich verschwunden war?«
    »Schwer zu sagen.« Nimrod zog die Schultern hoch. »In der anderen Welt. In der davor. Oder der daneben. Keiner dieser Begriffe lässt sich auf den Ort, an dem du warst – oder genauer gesagt, an dem du nicht warst   –, richtig anwenden. Du warst hier und dort an fast dem gleichen Ort in Raum und Zeit. Was fast so viel heißt wie nirgends.«
    »Du meinst, in zwei verschiedenen Dimensionen?«
    »Ja, aber nur fast.«
    »Aber wie konntest du dann den Wind von meinem Pfeifen spüren?«
    »Tja, das ist das Besondere am Pfeifen. Wenn es lange genug andauert, kann es sich tatsächlich zwischen diesen beiden sogenannten Dimensionen hin- und herbewegen. Es gibt viele Stürme, die durch das gedankenlose Pfeifen von Geistern verursacht werden.«
    »Verstehe«, sagte John, obwohl das nicht stimmte. Nicht ganz.
    »Jedenfalls bist du nun wieder da«, sagte Nimrod, »nur darauf kommt es an. Wir müssen los. Während du weg warst und dich amüsiert hast, ist Zadies Fledermaus Zotz mit einer Nachricht von Virgil Macreeby zurückgekommen, die sehr verwirrendist. Macreeby schreibt, er habe sich im Dschungel verirrt. Er bittet Zadie, die Gestalt der Fledermaus anzunehmen, damit sie kommen und ihm helfen kann.«
    Immer noch besorgt um seine Schwester und die anderen, nickte John mit finsterer Miene. Es dauerte einen Moment, ehe er den Widerspruch in dem bemerkte, was Nimrod ihm gerade von Virgil Macreeby erzählt hatte.
    »Moment mal«, sagte er. »Das verstehe ich nicht ganz. Wenn Macreeby das Auge des Waldes schon gefunden hat, wie kann er dann sagen, dass er sich verirrt hat und Zadie ihn retten soll?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, sagte Nimrod. »Es kann natürlich heißen, dass er bereits durch das Inkaportal gegangen ist und sich dann verirrt hat. Aber das können wir erst feststellen, wenn wir selbst dorthin kommen.«
    »Heißt das, wir haben keine Zeit, nach Philippa und den anderen zu suchen?«
    »Ich fürchte, nein«, sagte Nimrod. »Hör zu, John. Sie müssen selbst sehen, wie sie klarkommen. Muss ich dich daran erinnern, was Faustina uns aufgetragen hat? Dass wir das Portal beschützen und, wenn das nicht geht, wenigstens verhindern sollen,

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