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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Glasgespinst scheint zu schmelzen.« Und dann dämmerte es ihr. »Natürlich. Die Hitze aus dem Schacht. Wahrscheinlich wurde sie durch die Decke über dem Kamin jahrhundertelang abgeblockt. Bis wir sie kaputt gemacht haben. Und jetzt bringt die Hitze diese Abdeckungen aus Glasgespinst zum Schmelzen.«
    »Vielleicht wir sollten lieber nicht hier sein, wenn Abdeckungen schmelzen, Miss?«, sagte Miesito.
    »Da bin ich völlig Ihrer Meinung. Kommen Sie. Suchen wir nach einem anderen Ausgang.«
    Als sie ihre Wanderung durch die runde Kammer fortsetzten, gelangten sie über einige Stufen hinaus ins Freie. Dort entdeckten sie eine sehr lange Seilbrücke, die über einen endlos tiefen Abgrund führte. Auch seine Breite schien endlos zu sein, denn das andere Ende der Brücke verlor sich in einer dichten Nebelwolke. Die Seile bestanden aus einem äußerst fein gedrehten schwarzen Material, das wie Seide glänzte.
    Philippa spähte über den Rand des Abgrunds und merkte, dass sie wenig Lust auf einen Ausflug über eine alte Seilbrücke verspürte, von der aus man nicht mal den Grund erkennen konnte.
    »Da ist Tür«, rief Muddy. »Ich habe Tür gefunden.«
    Sie sahen sich um und konnten ihn für einen kurzen Moment nicht entdecken.
    »Hier drüben!«, rief Muddy.
    Auf der von der Brücke abgewandten Seite der Kammer stießen sie einige Stufen tiefer auf Muddy, der eine uralte Tür anstarrte. Philippa beugte sich vor, um die Tür genauer zu besehen. Sie war nicht nur von einer jahrhundertealten Schimmelschicht, sondern auch von den Kriechpflanzen überzogen, die sich bis zum Dach hinaufwanden. Philippa packte eine der fest an der Tür haftenden Pflanzen und zog daran. Die Tür bewegte sich ein klein wenig im Rahmen. »Sie scheint festzuklemmen«, sagte sie. »Aber von der anderen Seite.«
    »Glaubst du, das ist Weg nach draußen, Miss?«, fragte Muddy.
    »Wenn wir sie aufbekommen, vielleicht«, sagte Philippa.»Aber keine Sorge. Ich bin sicher, dass ich dieses Rankenzeug mit Dschinnkraft beseitigen kann. Dann wissen wir es genau.«
    Sie murmelte ihr Fokuswort und schon hielt Muddy eine Machete in der Hand. Grinsend hieb er mit der rasiermesserscharfen Schneide auf eine der Ranken ein, als handele es sich um eine gefährliche Schlange.
    »Hört mal«, rief Groanin von oben. »Und was ist mit mir? Ich hänge hier oben wie ein staubiger alter Kronleuchter.«
    »Den armen alten Groanin hatte ich ganz vergessen.« Philippa lachte. Sie trat von der Tür zurück und rief zu dem Butler hinauf, der immer noch unterhalb des Daches schaukelte: »Sie müssen einfach nur loslassen. Die Matratzen werden Ihren Sturz ohne Probleme abfangen.«
    »Um meinen Sturz mache ich mir keine Gedanken«, rief Groanin starrköpfig. »Eher um meine Beine. Oder noch Schlimmeres. Ich bin nicht mehr ganz so elastisch wie früher. Ich bin nicht mehr ganz so elastisch, hab ich gesagt.«
    »He, sagen Sie, können Sie durch das Glasdach irgendwas erkennen?«
    »Das ist kein Glas«, sagte Groanin. »Das ist irgendwas anderes. So ähnlich wie Glas. Und ich kann wirklich etwas sehen. Ich weiß nicht genau, was es ist, aber es liegt in der gleichen Richtung wie die Seilbrücke, die ihr euch vorhin angesehen habt. Ich traue mich nicht, die Brille rauszuholen, um nachzusehen. Aber da ist ein Berggipfel. Und was wie eine Kirsche obendrauf sitzt, könnte eine Stadt sein.«
    Inzwischen waren die Abdeckungen aus Glasgespinst durch die Hitze so gut wie geschmolzen. Miesito ging zu einem derAlkoven hinüber und nahm den nun sichtbar gewordenen Bewohner in Augenschein. »Miss«, sagte er. »Ich glaube, du solltest das hier ganz schnell ansehen.«
    Philippa trat neben ihn und spürte, wie ihr langsam die Kinnlade herunterfiel.
    In dem Alkoven befanden sich die mumifizierten Überreste von etwas, das aussah wie ein Inkakrieger. Er saß mit angewinkelten Knien da, die Arme ruhten auf seinem stattlichen Bauch, und wäre die seltsam straffe und verfärbte Gesichtshaut nicht gewesen, hätte alle Welt gedacht, dass er einfach nur schlief. Auf seinem Kopf saß ein goldener, mit Adlerfedern geschmückter Helm, er trug einen goldenen Brustharnisch und neben ihm auf dem Boden lagen ein rechteckiger Schild, ein Speer, Pfeil und Bogen und ein kurzer, übel aussehender Knüppel.
    »Faszinierend«, sagte Philippa. »Er muss ein Krieger oder so etwas gewesen sein. Seht euch nur die ganzen Waffen an.«
    »Schätze, er war mehr als Krieger«, sagte Miesito. »Mit so viel Gold und Federn am

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