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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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entgegen.
    Es funktionierte nicht. Keiner von ihnen verwandelte sich in Stein. Und es war auch klar, warum. Die toten Augen der Inkakönige sahen die Dinge anders als normale menschliche Augen. Entweder das, oder Miesitos Bauch war so schmutzig, dass die Tätowierung ihren Gorgoneneffekt nicht entfalten konnte.
    »Verdammt«, sagte Miesito. »Jetzt wir sind dran.«
    Muddy schwang die Machete. »Ich gebe ihnen Machete zu schmecken, wenn sie nicht aufhören. Muddy zeigt es alten Königen. Bringt ein paar um. Mal sehen, wie ihnen das gefällt.«
    »Problem mit Umbringen ist, dass sie schon tot sind«, wandte Miesito ein.
    »Das ist wahr.« Muddy riss die letzte Kriechpflanze von der Tür und versuchte sie aufzuzerren.
    Groanin unternahm einen weiteren vergeblichen Versuch, Philippa aufzuwecken. »Miss Philippa«, rief er drängend. »Wir brauchen deine Hilfe. Schnell. Bevor diese Zombies Nadelkissen aus uns machen.«
    »Vielleicht Sie sollten Entschuldigung sagen«, meinte Miesito. »Besser, Sie hätten nicht getreten nach altem König.«
    Groanin sprang auf und verbeugte sich würdevoll vor den kriegerischen Inkakönigen. »Hochverehrte Sirs und Prinzen«, sagte er im unterwürfigsten Ton. Schließlich war er Brite und niemand weiß einen König oder eine Königin besser anzusprechen als ein englischer Butler. »Eure Hoheiten. Majestäten. Königliche Hoheiten. Bitte vergebt unser Eindringen. Ich bitte untertänigst um Verzeihung, aber da muss ein Irrtum vorliegen. Wir sind nicht Eure Feinde. Nur ahnungslose Reisende. Und nichts lag uns ferner, als Euren Frieden zu stören. Sollten wir es dennoch getan haben, nehmt bitte unsere aufrichtigste Ehrerbietung und unterwürfigste Entschuldigung entgegen und lasst Euch versichern, dass es nicht wieder vorkommen wird.«
    Ein Inkaspeer fiel klackernd auf die Steinquader und sauste schlitternd auf Groanins Schuh zu. Die Zwecklosigkeit jedes weiteren Gesprächs erkennend, drehte Groanin sich um und zerrte hoffnungslos an der Tür.
    »Zwecklos«, sagte Muddy. »Tür klemmt immer noch fest.«
    »Wir werden gleich alle daran festgeklemmt, wenn Sie die verdammte Tür nicht aufbekommen, Muddy.« Groanin ballte die Hand zur Faust und hämmerte lautstark gegen die Tür. »Hallo. Ist da jemand? Bitte, kann jemand diese Tür aufmachen? Macht die verdammte Tür auf, hab ich gesagt!«

D as A uge des W aldes

    John und Nimrod schulterten die Rucksäcke und machten sich wieder auf den Weg; sie hackten sich stundenlang durch dichten Urwald, bis sie zu der Stelle kamen, an der sie Stunden zuvor als reißende Jaguare die große Große Anakonda bekämpft und getötet hatten. Die Stelle war leicht wiederzuerkennen. Büsche und Bäume waren abgeknickt und in der Vertiefung eines Steins befand sich eine Blutlache. Doch die beiden Dschinn hielten sich nicht damit auf, ihren Triumph zu genießen. Nimrod bestand darauf, schnell weiterzugehen, damit sie das Inkaportal noch vor Anbruch der Nacht erreichten. Und nach weiteren ein oder zwei Stunden Fußmarsch und einer ganzen Reihe von Waldlichtungen fanden sie es schließlich. Genauer gesagt war Nimrod derjenige, der es entdeckte, denn die Steine des Eingangs waren so grün und überwachsen, dass sie die quadratischen Umrisse in der heranrückenden amazonischen Dunkelheit leicht hätten übersehen können. In Johns müden Augen war das einzig Auffällige die akkurate Anordnung der unglaublich hohen alten Bäume rund um die Steine. Zu müde, um noch viel wahrzunehmen, errichteten die beiden Dschinn schleunigst ihre Zelte und taumelten hinein.
    Am nächsten Morgen erwachte John mit quälendem Hunger und voller Erwartung. Nimrod hatte bereits ein herzhaftes Frühstück mit Schinken, Würstchen und Eiern zubereitet. Sobald sie aufgegessen hatten, gingen sie daran, das seltsame, verwitterte Gemäuer zu erkunden, dessen Proportionen und Details zweifellos auf die Inka zurückgingen und das fast einen halben Meter niedriger war als der Eingang eines normalen Hauses. Das Seltsamste daran aber war, dass sich auf der einen Seite der uralten Tür ein Riegel befand, der mit einem dicken Knoten aus – wie es schien – geflochtenem Menschenhaar gesichert war.
    »Sie müssen ziemlich klein gewesen sein, die Inka«, bemerkte John.
    »Ja, das waren sie wohl«, sagte Nimrod.
    »Bist du ganz sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte John.
    »Ja«, sagte Nimrod nur. »Ganz sicher. Auf Faustinas Karte sind Koordinaten angegeben. Mit genauer Längen- und

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