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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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hielten ihrem forschenden Blick einen Augenblick lang stand, ehe schließlich die Stimme eines Mädchens – das sich nicht viel älter anhörte als sie selbst – erklang.
    »Hol mir den Innenminister«, sagte die Stimme. »Und den Londoner Polizeichef. Und den Oberstaatsanwalt. Und den Generalstaatsanwalt. Ich will jemanden verhaften und in den Tower werfen lassen. Sofort. Heute Nacht. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Du kannst niemanden in den Tower werfen lassen«, antwortete sie. »Nicht mehr. Und nicht einfach so. Es gibt bestimmte Verfahren, an die man sich halten muss. Gesetze.«
    »Dann hol mir die Königin ans Telefon«, sagte die Stimme. »Ich will ein neues Gesetz erlassen. Auf der Stelle. Ein Gesetz, das es mir erlaubt, jemanden verhaften und hinrichten zu lassen. Noch heute Nacht.«
    Das Mädchen merkte, wie ihr die Kinnlade herunterklappte.
    »Worauf wartest du noch, du dummes Gör? An die Arbeit. Weißt du nicht, wer ich bin? Ich bin der Premierminister. Und mach gefälligst den Mund zu. Du siehst aus wie ein Goldfisch. Und zwar keiner von der intelligenten Sorte. Hab selten jemand gesehen, der so dumm aus der Wäsche schaut wie du.«
    Völlig verängstigt wich die Tochter des Premiers vor ihrem Vater zurück und versuchte, sich die Haare glatt zu streichen, die ihr jetzt zu Berge standen.
    »Übrigens, Fischgesicht: Sorg dafür, dass alle begreifen, wie ernst es mir ist. Andernfalls gebe ich euch postwendend eine kleine Kostprobe meiner Macht. Kapiert, Fischgesicht?«
    Der Premierminister kicherte mädchenhaft, was seine junge Tochter zum Anlass nahm, loszuschreien.
     
    »Babys sind schon seltsame Kreaturen«, stellte Nimrod fest. »Ich meine, sie sehen ziemlich   … nun ja, scheußlich aus, findest du nicht?« Er befand sich auf einer Stippvisite in New York, um seinen neugeborenen Neffen und seine Nichte, John und Philippa Gaunt, in Augenschein zu nehmen, und betrachtete die Zwillinge in ihren Krankenhausbettchen mit regelrechtem Abscheu. Nimrod konnte Babys nicht ausstehen, was nicht zuletzt daran lag, dass er sich selbst nur zu gut an den Dreck und die Inkontinenz und all die anderen Schrecken seiner eigenen Babyzeit erinnern konnte. Bei erwachsenen Dschinn ist dies keine Seltenheit, viele von ihnen entwickeln eine lückenlose Erinnerung an alles, was sie je erlebt haben, und sind außerstande, etwas zu vergessen. »Ist es nicht merkwürdig, dass es die meisten von ihnen irgendwie schaffen, Winston Churchill zu ähneln? Oder Benito Mussolini – mit ihrer unberechenbaren, aggressiven Art. Ganz zu schweigen von ihrem irritierenden Drang, ständig im Mittelpunkt stehen zu wollen.«
    Nimrods Schwester Layla, die ebenfalls ein Dschinn war, saß stocksteif in ihrem Krankenhausbett und lauschte den taktlosen Bemerkungen ihres Bruders mit wachsender Verärgerung. Auch die Zwillinge, die die kleinliche Abneigung ihres Onkels spürten, begannen wie ein Paar hungrige Katzen im Chor zu maunzen.
    »Und dann auch noch Zwillinge«, fügte Nimrod hinzu, indem er das Geschrei übertönte. »Was für eine Plage für dich, meine Liebe. Wenn ich mir diese beiden kleinen Quälgeister so ansehe, fange ich an, der Legende von der Gründung Roms Glauben zu schenken. Dass man die Zwillinge Romulus und Remus in eine Wanne gesteckt und in den Tiber geworfen hat, aus dem sie dann allerdings von einer Wölfin und einem Specht gerettet wurden. Ja, sie sind wirklich ein Affront gegen die Ohren. Unglaublich, wie sie mit den Ärmchen herumfuchteln, wie ein paar zu kurz gekochte Hummer.«
    »Sonst noch etwas?«, fragte Layla und lächelte geduldig. »Oder hast du den ganzen Weg von London hierher nur auf dich genommen, um Unverschämtheiten über meine Babys loszuwerden?«
    »Unverschämt? Ich? Aber keineswegs«, widersprach Nimrod und hob einen Schuhkarton vom Boden auf. »Als ihr Onkel habe ich ihnen das traditionelle Dschinngeschenk mitgebracht: eine anständige Öllampe. Eine für jeden. Das ist kein malaysischer Zinntrödel, wohlgemerkt. Sie sind aus echtem Silber. Aus dem Osmanischen Reich. Und das prachtvolle Interieur stammt von meiner Wenigkeit.«
    »Nun, die kannst du gleich wieder mitnehmen«, sagte Layla. »Meine Kinder werden nicht als Dschinn aufwachsen, sondern als ganz gewöhnliche Menschen.«
    »Bei meiner Lampe, Layla«, sagte Nimrod. »Was meinst du damit?«
    »Genau das, was ich sage«, antwortete Layla. »Ihr Vater ist ein Mensch. Warum also nicht?«
    »Und ein äußerst sympathischer Mensch

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