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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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wurde und sie, nach Aussage seines verstorbenen Vaters, häufig erst beruhigt und gehörig umschmeichelt werden mussten, ehe sie bereit waren, für menschliche Wesen einen Finger zu rühren. Daher verbeugte er sich unterwürfig und fügte hinzu: »Das heißt, wenn Sie fertig sind, mit der Katze zu spielen, Sir.«
    Nimrod antwortete nicht und fuhr fort, Boothby am Kinn zu kraulen. Der Kater schnurrte behaglich und der Doktor ertappte sich dabei, wie er für einen Augenblick selbst die Augen schloss: Nimrods beruhigendes Einwirken auf die Katze war ansteckend, ja fast ein wenig hypnotisierend. Im nächsten Moment sprang der Doktor fast aus den Schuhen, dennBoothby gab einen markerschütternden Schrei von sich und sauste die Vorhänge hinauf, als fürchtete er um sein Leben. Nimrod ließ etwas in den Aschenbecher fallen, stand auf und ging mit raschen Schritten zum Fenster hinüber.
    »QWERTZUIOP!«
    Dem Doktor stockte der Atem, als der Dschinn auf wundersame Weise plötzlich eine Platte rohen Fisch in der ausgestreckten Hand hielt. Er hatte keine Ahnung, warum die Katze sich so aufgeführt hatte, aber das schien angesichts dieser Demonstration übernatürlicher Kräfte auch völlig unerheblich zu sein. Es war das erste Mal, dass er Dschinnkräfte in Aktion gesehen hatte, und der Doktor war zutiefst beeindruckt. Inzwischen hatte Nimrod die Fischplatte zur Vorhangstange hinaufgehoben, auf der Boothby Zuflucht gesucht hatte, und entschuldigte sich bei ihm.
    »Der Fisch«, hauchte der Doktor. »Sie haben ihn herbeigezaubert. Einfach so aus dem Nichts, nicht wahr?«
    »Ich finde, es ist das Mindeste, was ich als Dank für Boothbys Mithilfe bei diesem Ritual tun kann«, sagte Nimrod. »Sie nicht auch?« Er wartete, bis dem Kater der Fischgeruch in die Nase gestiegen war, ehe er die Platte auf dem Boden abstellte.
    »Ja, das ist mir noch nicht ganz klar. Wie genau wird er uns denn helfen, Sir?«
    »Das hat er bereits getan«, sagte Nimrod, nahm den Aschenbecher und zeigte dem Doktor die sieben Haare, die er dem armen Boothby aus dem Gesicht gerupft hatte. »Schnurrhaare.« In der Annahme, der verwirrte Ausdruck im Gesicht des Doktors drücke Schrecken und Missbilligung aus, fügte Nimrod hinzu: »Keine Sorge. Sie wachsen wieder nach.« Erwies mit dem Kopf zur Tür. »Gut. Dann wollen wir mal loslegen.«
     
    Nimrod ließ sich Zeit beim Betreten des Ministerschlafzimmers. Der Premierminister von Großbritannien und Nordirland, Mr   Kenneth Widmerpool, lag auf dem Rücken, den Kopf auf ein Kissen gestützt, jedoch mit Armen und Beinen an die Pfosten seines Bettes gefesselt. Neben ihm stand eine große, blonde Frau, in der Nimrod sofort seine Gattin Sheila erkannte. Sie hatte die Arme verschränkt und sah angespannt und müde aus. Und ziemlich dick, dachte Nimrod. In einem Sessel in der Ecke kauerte ein etwa elf- oder zwölfjähriges Mädchen; Nimrod vermutete, dass es Lucinda war, die jüngste Tochter des Premierministers. Hinter ihr stand der Pressesprecher, der mit einer Mischung aus Erleichterung und Irritation auf die Ankunft von Dr.   Warnakulasuriya und Nimrod reagierte.
    »Na, das wurde aber auch Zeit«, sagte er und sah auf seine Armbanduhr. Und mit einem ungläubigen Blick auf Nimrods roten Anzug fügte er hinzu: »Und wer sind Sie? Der Nikolaus?«
    Die Frau des Premierministers dagegen zeigte sich wesentlich freundlicher. Mit Tränen in den Augen ergriff sie Nimrods Hand und drückte sie. »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind«, sagte sie. »Vielen Dank.«
    »Beruhigen Sie sich, verehrte Dame«, sagte Nimrod und schnupperte. »Ich versichere Ihnen, dass die Misere des Premierministers bald behoben sein wird.« Er schob sie vom Bett fort.
    »So, so, und wen haben wir hier?« Das war der Premierminister oder vielmehr der junge weibliche Dschinn, der derzeit seinen Körper bewohnte. Nimrod hatte diesbezüglich keine Zweifel mehr: Der aufsteigende Schwefelgeruch, sobald der Premier den Mund auf- oder zumachte, war unverkennbar.
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, sagte Nimrod. Er setzte sich auf die Bettkante und begann Arme und Beine des Premiers loszubinden. »Das heißt, eigentlich interessiert es mich mehr, warum du das tust. Bei meiner Lampe, man kann dein Treiben wirklich kaum mit ansehen.«
    »Aber genau das ist der Witz. Sie können mich gar nicht sehen. Nicht, wenn ich mich Ihnen nicht freiwillig zeige.«
    »Ich fordere dich in aller Freundlichkeit auf, zu gehen. Unverzüglich.«
    »Wenn ich aber nicht

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