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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Hotel kommt?«
    »Er kennt dich nicht, Finlay. Er hat dich noch nie gesehen. Mich würde er vielleicht erkennen. Mich und meine Schwester.«
    »Falls sie jemals hier eintrifft.«
    Finlay hatte im Hotel Gravelli in Venedig angerufen, aber dort wusste man nicht mehr, als dass sie und Marco Polo ausgecheckt hatten. Philippa hatte nicht daran gedacht, zu hinterlassen, wohin sie fahren würde oder was sie vorhatte.
    »Sie hätte nicht ausgecheckt, wenn sie das Rätsel nicht gelöst hätte«, überlegte John. »Da bin ich mir sicher.«
    »Und warum ist sie dann nicht hier?«
    »Keine Ahnung. Aber ich vermute, dass sie und Marco, nachdem sie die Botschaft entschlüsselt hatten, irgendwohin fahren mussten, um die goldene Tafel zu finden. Wahrscheinlich dorthin, wo der blöde Kardinal sie versteckt hat.«
    »Und wenn sie mit dem Ding nicht hier auftaucht?«
    »Das wird sie«, dachte John. »Da bin ich ganz sicher. Wenn ich jetzt in meinem eigenen Körper stecken würde, könnte ich es bestimmt in den Knochen spüren.«
    »Also gut, wenn sie
wirklich
damit auftaucht«, dachte Finlay weiter, »wäre es vielleicht gut, wenn wir bereits wüssten, wie wir es anpacken müssen. Auf was wir uns einstellen müssen und solche Sachen.«
    »Du meinst, wir sollten uns Informationen beschaffen?«
    »So ist es«, dachte Finlay. »Schließlich sind wir deshalb vorausgereist. Außerdem eignet sich niemand besser für die Beschaffung von Informationen als ein unsichtbarer Spion.«
    »Du hast recht. Ich könnte aus deinem Körper schlüpfen, als Geist in die Ausstellungshalle zurückkehren und mir den Sesam-öffne-dich-Tunnel ansehen. Vielleicht ist Philippa mit der goldenen Tafel aufgetaucht, bis ich zurückkomme.«
    »Und wenn, weißt du schon, was zu tun ist«, dachte Finlay,zufrieden darüber, dass John mit seinem Plan einverstanden war.
    »Kommt mir sehr vernünftig vor, wenn ich darüber nachdenke«, meinte John. »Jedenfalls vernünftiger, als hier herumzuhocken und nur darauf zu warten, dass sie endlich erscheint.«
    »Stimmt«, pflichtete Finlay ihm bei. »He, hast du keine Angst, wieder einen Anfall von – wie hast du es noch mal genannt? – Astralkrankheit zu bekommen?«
    »Ich werde nicht lange fort sein«, dachte John. »Ich glaube, man bekommt es nur, wenn man lange Zeit außerhalb seines Körpers ist. Außerdem können wir wohl beide eine kleine Pause voneinander gebrauchen, meinst du nicht?«
    »Ich bin froh, dass du auch so denkst. Ich fange langsam an, mich wie ein Dingsbums zu fühlen   … wie jemand, der zwei Persönlichkeiten besitzt.«
    »Ein Schizo?«
    »Genau.«
    »Okay. Ich bin bereit«, dachte John.
    »Dann los.«
    John versuchte sich zu sammeln, was etwas länger dauerte als erwartet, da einiges von dem, was er für sein Eigen hielt, letztendlich Finlay gehörte, wie sich herausstellte. Mehrere Male im Verlauf der Prozedur, die einige Minuten in Anspruch nahm, musste er sich bei Finlay dafür entschuldigen, dass er etwas an sich nehmen wollte, was gar nicht ihm gehörte.
    »Ich glaube, das ist eine der Gefahren, wenn man sich zu lange im Körper eines anderen aufhält«, erklärte er.
    »Keine Ursache«, dachte Finlay, höflich bemüht, seine Hintergedankenzu verbergen. Dass er nämlich froh war, John für eine Weile los zu sein.
    John wusste natürlich, was er dachte, sagte aber nichts. Alle erfolgreichen Freundschaften basieren darauf, dass der andere weiß, wann er in die andere Richtung zu schauen hat.
    »Ich kann dich auch weiterhin hören und sehen, aber du wirst bei mir natürlich weder das eine noch das andere können«, dachte John. »Erst wenn ich wieder zurück bin. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich direkt in deinen Körper zurückkehre. Um Zeit zu sparen.«
    »Tu dir keinen Zwang an«, erwiderte Finlay in Gedanken. »Und, John   … pass auf dich auf.«
    »Na klar.«
    Endlich fühlte sich John in der Lage, aus Finlays Körper herauszugleiten, was ein ungeheuer befreiendes Gefühl war. So, als würde man einen Smoking ablegen oder einen sehr engen Hemdkragen aufknöpfen. Er hatte plötzlich wieder das Gefühl, frei atmen zu können, und in seinem eigenen Körper hätte er vor Glück wahrscheinlich geseufzt.
    Finlay spürte, wie sein Dschinnfreund ihn verließ, und ihm wurde ein wenig schwindlig, sodass er sich auf einen Stuhl setzen musste, um nicht hinzufallen. Das machte ihm klar, wie sehr er sich bei der Ausübung ganz normaler physischer Vorgänge wie Gehen oder Bücken auf Johns Geist

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