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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Vernichtung lebender Menschen bezieht. Für die Vernichtung von Toten gibt es keinen Begriff. Doch falls dies kein innerer Widerspruch ist, könnte man sagen, dass Iblis und seine Söhne die Vernichtung von Milliarden Geistern und Gespenstern betriebenhatten. Mithilfe der Kriegerteufel und der winzigen Menge Dschinnspucke, die in dem Lehm enthalten war, aus dem sie gemacht waren, hatte Iblis Tausende von ihnen in die Geisterwelt geschickt, wo sie neunzig Milliarden menschliche Geister absorbiert hatten. Damit blieben nur sechs Milliarden Seelen übrig und es gab mehr als genug Platz, um die Seelen von Millionen Kindern zügig und ungestört durch die Geisterwelt nach Xian zu lenken.
    Jene unwiderstehliche, fast magnetische Kraft, die Faustina vor Monaten in der Geisterwelt verspürt und die sie in kürzester Zeit bis nach Xian in China gezogen hatte, tat nun das Gleiche mit Millionen lebendiger Kinderseelen. Von einem unsichtbaren Tsunami fortgerissen, kannte das Entsetzen der Kinder keine Grenzen und hörte nicht auf, bis sie die Quelle der Kraft erreichten: die riesige Pyramide im Herzen des verborgenen Mausoleums des teuflischen Kaisers Qin. Dort sollte ihr Geist und dessen innere Kraft für die nächste Phase von Iblis’ Plan gehortet werden.
     
    In der Zwischenzeit glaubten in der physischen Welt viele Eltern, ihre Kinder seien vor lauter Aufregung darüber, dass jemand vor ihren Augen verschwunden war, einfach in Ohnmacht gefallen. Denn dass dies tatsächlich geschehen war, stand außer Zweifel.
Jonathan Tarot hatte sich einfach in Luft aufgelöst
. Andere Eltern wurden ärgerlich und verdächtigten ihre Kinder, nur so zu tun, als seien sie in Trance oder hypnotisiert. Die meisten konnten das eine ohnehin nicht vom anderen unterscheiden. Einige hoben ihre Kinder auf und versuchten sie wach zu rütteln.
    Je länger der Abend andauerte, desto größer wurden die Angst und das Chaos. Überall auf der Welt begannen Mütter und Väter zu begreifen, dass tatsächlich etwas passiert war und dass ihre Kinder zwar nicht tot, aber im Koma lagen. Im Nu füllten sich Krankenhäuser und Kliniken mit verängstigten Eltern und ihren schlafenden Dornröschen. Psychiater, Medien, Priester, Rabbiner und Imame wurden konsultiert. Präsidenten und Premierminister beriefen ihre Kabinette ein. Auf der ganzen Welt wurde ein medizinischer Notstand ausgerufen.
    Die Ärzte führten Untersuchungen durch und kamen zu einem einzigen Schluss: Sie diagnostizierten einen Fall von Massenhysterie oder Massenhypnose. Bedeutende Vertreter der ärztlichen Zunft traten vor die Kamera und versicherten den Eltern auf der ganzen Welt, dass die Effekte im Laufe der Zeit nachlassen und die Kinder wieder aufwachen würden. Jenen, die vor Sorge fast durchdrehten, riet man zur Ruhe. Geduld sei das beste Rezept.
    Die Welt hielt den Atem an und betete.
    In der Zwischenzeit schrieb man Jonathan Tarot eine Mitverantwortung zu für das, was geschehen war, und die New Yorker Polizei nahm ihn vorsorglich in Haft. Natürlich hatte dieser die Ankunft der besten New Yorker Polizeikräfte in seiner Suite im Hotel Cimento dell’Armonia mit einer gewissen Belustigung und Verachtung zur Kenntnis genommen und wollte sich mithilfe seiner Dschinnkraft aus dem Staub machen. Doch zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass es nicht ging. Er glaubte zuerst, es liege daran, dass er müde oder vielleicht krank sei. Und es dauerte einige Tage, ehe ihm zu dämmern begann, welch schreckliches Schicksal ihn ereilt hatte.

Informationsbeschaffung

    Manchmal ist das Beste, was man tun kann, gar nichts zu tun. Doch diese sinnvolle und meist sehr vernünftige Handlungsweise (wenn man denn von einer »Handlung« sprechen kann) findet bei Jungen nur selten Anerkennung. Ihnen erscheint es grundsätzlich besser, etwas zu tun,
egal was
, als den Dingen geduldig ihren Lauf zu lassen. Sie können einfach nicht aus ihrer Haut – sie müssen handeln und etwas unternehmen. Vielleicht prügeln sie sich deshalb so viel? Sicher sagen lässt sich das nicht, weil es den Jungen an der Geduld fehlt, solche Fragen zu beantworten.
    »Nimrod und Groanin müssten längst zurück sein«, stellte Finlay fest.
    »Finde ich auch«, dachte John. »Ihnen muss irgendwas zugestoßen sein.«
    »Dieser Kerl, der mit seinem Handy telefoniert hat«, überlegte Finlay. »Der Ifrit   …«
    »Rudyard Teer.«
    »Genau. Er wollte, dass wir ihm ebenfalls in die Falle gehen. Was ist, wenn er uns sucht und hier ins

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