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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Limousine samt Fahrer draußen vor der Tür stehen. Nicht, dass er dieser Tage viel unter die Leute käme. Er war viel zu berühmt, um auf den Straßen von New York herumzulaufen. Zum einen war er fast ununterbrochen im Fernsehen zu sehen. Zum anderen hingen überall Plakate mit seinem Konterfei. Stattdessen hatte er einen persönlichen Assistenten namens Julian, der dafür zuständig war, alles zu besorgen, was Jonathan aus Geschäften brauchte: CDs, Zeitschriften, Süßigkeiten, DVDs, Kleidung, Turnschuhe. Das meiste zog er nur ein Mal an und warf es dann weg. Seine Mutter wäre über diese Verschwendung entsetzt gewesen. Was natürlich einer der Gründe dafür war, dass er es tat.
    »Was meinst du mit Zuschauerzahlen?«, fragte Jonathan.
    »Die Einschaltquote«, sagte Apollonius. »Das ist die Anzahl der Menschen, die gestern Abend deine Show gesehen haben. Es gibt etwa einhundertundzehn Millionen Fernsehhaushalte in den USA. Und du hast eine Einschaltquote von einundvierzig Prozent. Einhundertdreiundvierzig Millionen Fans. Das ist unvorstellbar. Jedes Kind in Amerika muss diese Show gesehen haben. Die Werbeleute sind außer sich vor Glück. Du bist der größte Hit seit Elvis. Sie wollen ein weiteres Fernsehspecial, und zwar so schnell wie möglich.«
    Jonathan gähnte. Wenn die Leute anfingen, über Prozentzahlen zu reden, erinnerte ihn das an die Schule, und das wiederum weckte in ihm den Wunsch, nach einem Bagel, einer Pizza oder einem Muffin zu greifen – irgendetwas, das er ihnen an den Kopf werfen konnte. Seit er ein großer Fernsehstar war, brachte Dybbuk kaum noch Geduld für die Menschen und ihre langweiligen Gespräche auf. Die Leute, die für ihn arbeiteten, bewarf er häufig mit Pizza. Nur mit Adam Apollonius war es etwas anderes. Ihn behandelte Jonathan immer respektvoll und er warf auch nie mit Pizza nach ihm. Nicht einmal, wenn er langweilig war, so wie jetzt. Irgendetwas an diesem Mann nötigte Jonathan Respekt ab. Natürlich hatte er nach wie vor keine Ahnung von der wahren Identität seines neuen Freundes und Mentors; aber vielleicht war da ein winziger Bereich in Dybbuks Unterbewusstsein, der in der Lage war, seinesgleichen zu erkennen, allen voran den eigenen Vater, Iblis.
    »Jetzt können wir anfangen, ernsthaft Geld zu verdienen«, sagte Apollonius. »Und ich meine, wirklich ernsthaft. Millionen von Dollar.«
    Geld interessierte Jonathan nicht besonders und er versuchte vergeblich, ein weiteres Gähnen zu unterdrücken. Den Irdischen war Geld natürlich sehr wichtig, deshalb wunderte es ihn auch nicht sonderlich, dass Apollonius die ganze Zeit davon redete. Zumindest in dieser Hinsicht schien er wie alle anderen Irdischen zu sein.
    »Ob es dir gefällt oder nicht, mein Junge, das ganze Theater dreht sich nur ums Geld«, sagte Apollonius. »Es ist nun mal so, wie es in dem Lied heißt: ›Money makes the world go round.‹«
    Natürlich glaubte Iblis nicht eine Sekunde lang an das, was er da sagte; ihn interessierte Geld ebenso wenig wie Jonathan/​Dybbuk. Aber für die Zwecke seines Plans und die Manipulation Dybbuks, die diesem Plan zugrunde lag, war es erforderlich, so zu tun, als ob.
    »Nun denn. Wir haben heute Morgen ein Treffen mit einer Firma, die Spiele und Spielzeug herstellt und die Merchandisingrechte an deinem Namen kaufen möchte. Sie wollen Produkte herstellen, die wir mit deinem Namen darauf verkaufen können. Du weißt schon: magische Spielkarten und Levitationstricks, die Kinder selbst ausprobieren können. Zauberkästen und solches Zeug.«
    Jonathan gähnte wieder. »Muss das sein?«
    »Nicht, wenn du nicht willst«, sagte Apollonius. »Weißt du, für dein nächstes Fernsehspecial hatte ich daran gedacht, mit den Fernsehzuschauern eine Art Massenexperiment durchzuführen. So wie Löffelverbiegen mit der Macht des Geistes.«
    »Löffel verbiegen?«, schnaubte Jonathan. »Das haben doch alle schon gesehen. Das ist bescheuert.«
    »Dann etwas anderes«, sagte Apollonius gerissen, was Jonathan das Gefühl gab, selbst einen Vorschlag machen zu müssen.
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Keine Ahnung. Du bist hier das Genie, nicht ich. Es muss natürlich irgendwas sein, für das die Kinder Geld bezahlen müssen.«
    »Was denn zum Beispiel?«, fragte Jonathan, nun leicht interessiert.
    »Ich habe mir überlegt, dass wir sie vielleicht dazu bringen könnten, sich ein einfaches magisches Quadrat zu kaufen«, sagte Apollonius. »Nur ein Stück Plastikfolie mit ein paar Zahlen darauf.

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