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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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voller Knochen allein.
    »Hat jemand ein Stück Kreide?«, fragte Nimrod.
    Niemand hatte eines, also wünschte sich Nimrod mit Dschinnkraft ein Kreidestück herbei. Damit ließ er sich aufalle viere nieder und begann das magische Quadrat aus China auf den Steinboden der Reliquienkammer vom Markusdom zu zeichnen.
    Zuerst legte er ein Gitternetz aus sechsunddreißig Quadraten an und Philippa stellte beeindruckt fest, wie gut ihr Onkel kerzengerade Linien zeichnen konnte. »Ehrlich gesagt ist es eine Gabe, die allen Dschinn angeboren ist«, murmelte Nimrod. »Die Fähigkeit, absolut gerade Linien und perfekte Kreise zu zeichnen. Es ist viel schwieriger, als man glaubt. Menschen können das zum Beispiel überhaupt nicht.«
    »Und das ist ungeheuer nützlich, vermute ich«, sagte Finlay und verzog das Gesicht.
    »Ich mache das Quadrat lieber ziemlich groß«, sagte Nimrod, »schließlich müssen in jedes Kästchen fünf oder sechs Knochen passen.« Als das Gitternetz fertig war, begann er die Zahlen eins bis sechsunddreißig einzutragen, wobei er in der linken unteren Ecke mit siebenundzwanzig begann und mit der Zehn in der rechten oberen Ecke aufhörte. »Aus mathematischer Sicht ist das Interessante an diesem magischen Quadrat natürlich, dass, egal in welche Richtung man die Zahlen addiert – ob horizontal, vertikal oder diagonal   –, eine Reihe immer einhundertundelf ergibt.« Nimrod stand auf, wischte sich die Kreide von den Händen und trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu begutachten. »Fertig.«
    »Für mich sieht das nicht besonders magisch aus«, stellte John fest.
    »Das liegt daran, dass du hinschaust, aber nichts siehst«, sagte Nimrod.
    »Mir ist etwas aufgefallen«, sagte Philippa. »Wenn jede Reihegenau einhundertundelf ergibt, dann ergeben alle Zahlen des Quadrats zusammen sechshundertsechsundsechzig.«
    »Das ist richtig«, sagte Nimrod. »Sehr gut, Philippa.«
    »Uaah«, sagte Finlay. »Steht diese Zahl nicht für den Antichristen? Für irgendwas Böses jedenfalls.«
    »Stimmt, aber eine Zahl an sich ist weder gut noch böse, Finlay«, sagte Nimrod. »Die Chinesen halten die Zahl sechs-sechs-sechs für eine der glückbringendsten Zahlen überhaupt. Worauf es ankommt, ist, welchen Gebrauch man von einer Zahl macht. Die sechs-sechs-sechs ist das, was die Mathematiker eine abundante Zahl nennen. Sie ist eine Dreieckszahl, außerdem eine Kardinalzahl und eine Ordinalzahl. Außerdem ist sechshundertsechsundsechzig die Summe der ersten sieben Primzahlen zum Quadrat.«

    »Faszinierend«, sagte Finlay. Er war sich nicht ganz sicher, was eine Primzahl war, wusste aber, dass sie es in der Schule durchgenommen hatten.
    »Eine Primzahl ist eine Zahl, die nur durch eins und durch sich selbst teilbar ist«, erklärte ihm John.
    »Ich weiß, was eine Primzahl ist«, behauptete Finlay.
    »Nein, wusstest du nicht«, sagte John. »Nicht, bevor ich es dir erklärt habe.«
    »Hör mal«, sagte Finlay, »wenn du weiter in meinem Körper zu Gast bleiben willst, dann solltest du gefälligst aufhören, meine Gedanken zu lesen, findest du nicht?«
    »Würde ich ja gern«, sagte John. »Aber das ist gar nicht so leicht, wie du genau weißt.«
    »Ja, stimmt«, gab Finlay zu. »Tut mir leid.«
    Nimrod redete immer noch über die 666 und dass man, um sie als römische Zahl, DCLXVI, zu schreiben, sämtliche Ziffern unter eintausend dafür brauchte, und zwar in absteigender Reihenfolge: D=500, C=100, L=50, X=10, V=5, I=1.
    »Mir ist noch etwas aufgefallen«, sagte Philippa. »Aus den sechsunddreißig Zahlen lassen sich genau achtzehn Zahlenpaare bilden, die zusammen siebenunddreißig ergeben.«
    »Na und?«, sagte John.
    Nimrod dagegen nickte begeistert. »Hervorragend, Philippa«, sagte er. »Und?«
    Achselzuckend sagte sie: »Na, das ist doch klar, oder?«
    »Mir nicht«, meinte Finlay.
    »Mir auch nicht«, gab John zu. »Ich versuche immer noch darauf zu kommen, wer 1320 gelebt hat.«
    »Achtzehn mal siebenunddreißig ergibt sechshundertsechsundsechzig«, sagte Philippa und grinste zufrieden über ihre Entdeckung. »Kein Wunder, dass man das Ding ein magisches Quadrat nennt.«
    »Wie kommt sie nur auf so was?«, fragte Finlay John.
    »Was fragst du mich?«, sagte John. »Ich bin nur ihr Zwilling.«
    »Nicht, dass einem das auffallen würde«, meinte Finlay. »In intellektueller Hinsicht, meine ich.«
    »Ich wette, in diesem Quadrat lassen sich noch eine Menge andere interessante Zahlen finden«, sagte Philippa.
    »Ja«,

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