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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Bei einem Dollar pro Stück wären das um die siebzig bis achtzig Millionen Dollar. Wobei uns die Herstellung nur wenige Cent kosten würde. Sie legen die Folie auf den Boden und setzen sich dann in eines der Kästchen, in die Nummer vier – das ist eine bedeutende Zahl   –, und dann konzentrieren sich alle darauf, dir dabei zu helfen, das unglaublichste Zauberkunststück aller Zeiten durchzuführen. Wie hört sich das an?«
    »Besser als Löffel verbiegen«, meinte Jonathan.
    »Das sollte nur ein Beispiel sein«, sagte Apollonius. »Deine Idee ist natürlich viel besser.«
    »Meine Idee?«
    »Der Sieg des kollektiven Geistes über die Materie.«
    Jonathan nickte. »Wie wäre es damit?«, sagte er. »Ich könnte verschwinden. Live. Im Fernsehen. Ohne irgendwelche Requisiten.« Er schnippte mit den Fingern. »Einfach so.«
    »Super. Klingt toll. Und das könntest du?«
    »Klar. Null problemo.«
    »Aber lass es uns mit ein bisschen mehr Pomp machen als   …«, Apollonius schnippte mit den Fingern, »…   einfach nur so.«
    »Wie auch immer«, sagte Jonathan. Er stand auf, schlenderte in das riesige Badezimmer, leerte eine halb volle Limodose, die er auf dem Waschbecken stehen gelassen hatte, überlegte, ob er duschen sollte, und ließ es dann doch lieber bleiben. Er schlüpfte in einen flauschigen Bademantel und telefonierte mit dem Zimmerservice, um sich Frühstück zu bestellen. Als der Kellner fragte, was er gern essen wollte, befahl er dem Mann, einfach alles zu bringen. Er würde sich etwas aussuchen, wenn es da war. Das erschien ihm einfacher, als sich in einer so belanglosen Angelegenheit entscheiden zu müssen. »Und ein bisschen dalli, ja? Ich hab Hunger.« Dann schaltete er den Fernseher ein und warf sich aufs Sofa.
    »Was meinst du damit, dass ich mit ein bisschen mehr Pomp verschwinden soll?«, fragte er Apollonius.
    »Ich meine, wir sollten dein Verschwinden ein wenig hinauszögern, damit es länger dauert als nur ein paar Sekunden.«
    »Verschwinden ist verschwinden«, sagte Jonathan. »Im einen Moment ist man noch da und im nächsten nicht mehr. Was soll es da sonst noch geben?«
    »Wir sind hier nicht im Club der Heimlichtuer, mein Junge«, sagte Apollonius. »Das hier ist das Showgeschäft, und zwar aus gutem Grund. Nein, wenn du aus heiterem Himmel verschwinden willst, dann sollten wir uns damit so viel Zeit lassen, dass die Leute die Sache auch genießen können. Vielleicht kannst duzu Anfang ein bisschen herumwirbeln und ein wenig Tamtam machen.«
    Jonathan dachte darüber nach und überlegte, dass er einen Wirbelsturm entfachen, darauf stehen und dann in einer Rauchwolke verschwinden könnte.
    »Klar«, sagte er und suchte einen Sender, in dem seine eigene Show lief. »Kann ich machen. Null problemo.«
    »Hast du je von den tanzenden Derwischen gehört?«, fragte ihn Apollonius.
    »Kann sein.« Jonathan zuckte die Achseln. »Vielleicht habe ich mal im
National Geographic
davon gelesen.«
    Apollonius grinste. Das wusste er mit Bestimmtheit. Genau aus diesem Grund hatte er eine Ausgabe des National Geographic mit einem Artikel über die Drehtänze der Mevlevi-Derwische in Jonathans Badezimmer herumliegen lassen.
    »Sind das nicht irgendwelche Typen aus dem Mittleren Osten, die wie wild im Kreis tanzen?«, fragte Jonathan.
    »Das hört sich an, als würden sie in einer Disco in Cocoa Beach ihre Handtaschen schwingen. Nein, diese Männer meinen es wirklich ernst. Die Derwische sind Mystiker, die glauben, je schneller sie im Kreis wirbeln, desto ekstatischer wird die Wirkung ihres Tanzes und desto mehr öffnen sie sich der jenseitigen Welt. Das Wort ›Derwisch‹ bedeutet nämlich ›Türschwelle‹. Die Schwelle in die jenseitige Welt.«
    »Ach, wirklich?«
    »Das schnelle Drehen erzeugt die Leere, in der sich Menschliches und Göttliches begegnen können«, fuhr Apollonius fort. »Wenn sich die Anziehungskraft der Erde durch den Tanz verstärkt, werden die Drehungen molekular und galaktisch und zueiner spirituellen Erweckung der Kraft im Herzen des Universums. Vielleicht verändern sie diese Kraft sogar.«
    Wieder gähnte Jonathan. Diesmal war der Auslöser das Wort »molekular« gewesen. »Molekular« erinnerte ihn an Chemie, das neben Mathe sein zweitschlimmstes Fach in der Schule gewesen war. All diese dummen kleinen Symbole, die für irgendwelche Stoffe standen. Das war überhaupt das Schlimmste an der Schule: für alle möglichen Dinge eine Unmenge blöder kleiner Symbole lernen zu

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