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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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sagte John. »Wenn wir die Zeit dafür hätten.«
    »Er hat recht«, warf Nimrod ein. »Wir sollten lieber weitermachen.«
    Philippa hob einen Beinknochen auf, den Oberschenkel, und reichte ihn Finlay. »Auf jedem davon steht eine Zahl zwischen eins und sechsunddreißig«, sagte sie. »Dieser hier hat die Nummer siebenundzwanzig.«
    Finlay platzierte den Knochen so, dass sein Ende in der Mitte des Kästchens in der linken unteren Ecke lag.
    Als sie etwa halb fertig waren mit der Anordnung der Knochen im magischen Quadrat, sagte Nimrod: »Ich hoffe, es funktioniert. Schwester Cristina hat gesagt, es befänden sich nur zweihundertundfünf Knochen in dieser Truhe. Ein vollständiges menschliches Skelett müsste aber zweihundertundsechs Knochen haben.«
    »Vermutlich hängt es davon ab, welcher Knochen fehlt«, sagte John.
    »Vielleicht hat der Mensch schon zu Lebzeiten einen Finger verloren. Ich wette, das ist 1320 öfter vorgekommen.«
    Philippa reichte Nimrod den Schädel, den er vorsichtig ins Feld Nummer eins legte, direkt neben eine Handvoll Wirbel.
    »Irgendwie ist das wie in einer gespenstischen Spielshow«,meinte John. »Und bevor sich das Skelett wieder zusammensetzt, müssen wir raten, wer es ist.«
    »Selbst wenn es sich wieder zusammensetzt, ist mir immer noch nicht klar, wie es ohne Muskeln, Zunge und all das mit uns reden will«, meinte Finlay.
    »Zum Glück ist das ein magisches Quadrat«, sagte Nimrod, »und nicht das Kreuzworträtsel der
Times

    »Ich hatte keine Ahnung, dass der menschliche Körper so viele Knochen hat«, stellte Philippa fest.
    »Wir alle kommen mit dreihundert zur Welt«, erklärte Nimrod. »Aber viele davon wachsen zusammen, während wir aufwachsen. Allein die menschliche Hand besteht aus sechsundzwanzig Knochen.«
    Philippa leerte ein kleines nummeriertes Samtsäckchen voller winziger Knöchelchen, die allesamt kleiner waren als ein Fingernagel, in ihre Handfläche. »Sind das hier Splitter der großen Knochen?«, fragte sie.
    »Ich nehme an, es handelt sich um die Gehörknöchelchen des Innenohrs«, sagte Nimrod. »Es gibt drei in jedem Ohr: Hammer, Amboss und Steigbügel.« Er legt sie vorsichtig in das Kästchen Nummer eins, wie Philippa es ihm gesagt hatte, die nach einem weiteren Blick in die Messingtruhe erklärte, dass sie leer sei.
    »Das waren die letzten«, sagte sie. »Zweihundertundfünf. Genau, wie Schwester Cristina gesagt hat.«
    Sie standen auf und traten einen Schritt zurück.
    »Und was jetzt?«, fragte Philippa.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Nimrod. »Irgendetwas fehlt. Vielleicht der fehlende Knochen.«
    »Ich hab’s schon mal gesagt«, meinte Finlay. »Sehr magisch sieht das nicht aus.«
    »Eigentlich habe ich das gesagt«, bemerkte John.
    »Stimmt«, gab Finlay zu. »Aber du hast meinen Mund benutzt.«
    »Ich bin wirklich froh, wenn ich wieder in meinen eigenen Körper kann«, sagte John. »Im Augenblick fühle ich mich irgendwie fehl am Platz. Wie eine runde Münze in einem eckigen Schlitz.«
    »Was hast du gesagt?«, fragte Nimrod.
    »Ich sagte, ich fühle mich wie eine runde Münze in einem eckigen Schlitz.«
    »Ja, natürlich«, sagte Nimrod. Er kniete sich vor die Messingtruhe, zog ein Vergrößerungsglas aus der Tasche und sah sich das Diagramm auf dem Deckel genauer an. Kurz darauf schüttelte er seufzend den Kopf. »Nichts zu sehen«, sagte er. »Das verstehe ich nicht. Ich war sicher, dass es die Lösung ist.«
    »Was?«, sagte Philippa.
    »Die Quadratur des Kreises«, sagte Nimrod. »Eine von den Geometrikern des Altertums aufgeworfene mathematische Frage.«
    »Lass mich mal sehen«, sagte John.
    Doch er entdeckte ebenso wenig wie Nimrod. In diesem Augenblick wanderte die Sonne direkt vor das Fenster der Kammer und warf einen leuchtenden Strahl herein, der von der Messingtruhe, in der die Knochen gelegen hatten, mit strahlendem Glanz zurückgeworfen wurde. In einem Anflug von Langeweile richteten John und Finlay die Kiste so aus, dass der Lichtstrahl genau auf den Deckel fiel. Ein leichter Brandgeruchbreitete sich in der Kammer aus. Rauch stieg vom Truhendeckel auf und in einem dünnen Rinnsal lief flüssig gewordenes Wachs über den Deckel und auf den Boden.
    »He, seht euch das an!«, rief John. »Da ist noch etwas auf dem Truhendeckel!«
    »Gut gemacht, John«, sagte Nimrod und wischte das restliche Wachs mit seinem Taschentuch fort. »Als das hier eingraviert wurde, hat man nicht alles Wachs entfernt«, sagte er und hob den Deckel ein wenig

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