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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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sich weder Saya noch Arn von ihrem Platz, starrten abwechselnd auf die entschwindenden Gestalten von Kaeli und Cecil und auf die Bewohner des Dorfes, die sich, ihrer Anzahl nach zu schließen, vollständig bei den im Sand ruhenden Booten befanden.
    Aber die Gefahr ihrer Entdeckung schien für den Moment auch gering.
    Aller Aufmerksamkeit war auf das kleine, im Meer schwankende Boot gerichtet, welches unter offenkundig großen Mühen das Ufer ansteuerte und nur langsam vorwärts kam.
    Es hatte große Last zu tragen, denn es lag ungewöhnlich tief im Wasser.
    Die ersten Paxianer, stämmige Männer, wateten ins Meer, dem voll beladenen Boot entgegen, um Hilfestellung zu leisten.
    Der vereinzelt auffrischende Seewind trug unverständlich das Wirrwarr rufender Stimmen zu ihnen, aus denen sie lediglich die Emotionen zu interpretieren vermochten. Sorge, Angst und immer wieder klagendes Weinen.
    Nun erkannten sie auch die Fracht des kleinen Bootes: Paxianer.
    Oder besser formuliert, paxianische Leichen.
    Sie erkannten es an der Art, wie die beiden rudernden Fischer den herbeieilenden Männern mit schmerzlich verzogenen Mienen und verneinendem Kopfschütteln zu verstehen gaben, dass ihre Hilfe nicht erforderlich sei.
    Sie packten dennoch mit an, halfen das Boot durch den flachen Sand ans Ufer zu ziehen, wo erneutes Wehgeschrei anfing, als auch die übrigen Bewohner begriffen, dass jede Hilfe zu spät kam.
    Das einsetzende Chaos der Trauer, während die toten Körper langsam abgeladen und im Sand platziert wurden, ließ sie endgültig begreifen, dass sie mitten in das Drama einer tragischen Bergungsoperation geraten waren.
    Aber auch, dass sie nichts zu tun vermochten.
    „Wir sollten Kaeli und Cecil folgen“, meinte Saya leise. „Und von hier wegbringen. Es kommt ja doch jede Hilfe zu spät.“
    „Du hast recht“, meinte Arn ernst und blickte noch einmal prüfend Richtung Dorf.
    „Ich denke, vorerst wird niemand auf die Idee kommen, der Umgebung außerhalb der Küste Beachtung zu schenken. Trotzdem sollten wir Vorsicht walten lassen. Ich schlage vor, du hältst dich hinter meinem Rücken. Groß genug, dich vor Blicken zu verbergen bin ich ja.“
    Sie nickte zustimmend, und sie traten gemeinsam den kurzen Weg bis zu den ersten Häusern des Dorfes an. Unerkannt bewegten sie sich in den Gassen zwischen den Hauswänden, bis nur noch eine letzte sie vom Strand trennte – dem Abschnitt, der dem Bootshaus gegenüber lag.
    Suchend blickten sie über die trauernde Versammlung und die versteinerten Mienen der Männer, die nach wie vor damit beschäftigt waren, die Leichen im Sand aufzureihen.
    In Arns Kopf flammten bei diesem Anblick die Erinnerungen an die zahllosen Toten seines Volkes auf. Die Unmengen lebloser Körper, die er auf seinen Armen getragen und der Todesschlucht übergeben hatte: Die erstarrten Gesichter von Kranken, Schwachen, Alten, Kindern... Babies.
    Aufkeuchend wich er zurück. Das Grauen dieser Bilder vor seinen inneren und äußeren Augen ertrug er nicht. Er musste sich abwenden. Diesem Zwang gehorchend, stieß er Saya plötzlich seitlich an.
    „Was ist?“, zischte sie flüsternd. Sie war in Sorge über seine Reaktion und die lodernde Erregung, die auch jetzt noch in den Flammen seiner Augen zu erkennen waren. Aber sie folgte dem Weisen seiner Hand.
    Es waren Kaeli und Cecil, verborgen hinter dichtem Dünengras unweit vor ihnen.
    Saya zögerte nicht und machte sie mit einem leisen Schnalzen auf sich aufmerksam.
    Cecil sah sie als erster und machte sich nicht die Mühe Kaeli über ihre Anwesenheit aufzuklären. Er packte das Mädchen entschlossen an der Hand und zog sie einfach hinter sich her – Erleichterung in seiner Miene, die jedoch nicht die Betroffenheit über die herrschende Situation der Paxianer verbarg.
    Als Kaeli endlich Cecils Handeln begriff und sie entdeckte, hellte sich auch ihr Gesicht auf, aber ihre Augen waren dunkel vor aufgewühlter tiefer Traurigkeit.
    „Es war ein Sturm“, kam es tonlos von ihren Lippen. Tränen schillerten in ihren Augen und strömten gleich darauf über ihre Wangen.
    Das lautlose Weinen erschütterte ihre Gefährten, doch Kaeli brachte keine weiteren Worte hervor. Ihre Hilflosigkeit überwältigte sie selbst. Der Fluch ihrer Machtlosigkeit, der es ihr nicht gab, Unglücke solcherart abzuwenden.
    Cecil zog sie in den Schutz seiner Arme und strich besänftigend über ihren Rücken, was Kaeli dazu brachte, erstickt aufzuschluchzen.
    „Hör auf mit den

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