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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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Selbstverständlichkeit unter Beweis gestellt hatte und ihr offenbar mit einem gewissen Vertrauen begegnete, physische Schmerzen zu bereiten und das mit ihrem Gewissen zu vereinbaren, war eine ganz andere Sache.
    Entgegen ihrem Charakter, fühlte sie sich gezwungen auch diplomatischere Wege in Betracht zu ziehen. Da eine strategische Vorgehensweise unverändert fremdes Gebiet für ihr Wesen bedeutete, würde sie sich die Ruhe nehmen müssen, ihre Gedanken auf das Wie eben dieses Betretens unbekannten Terrains zu konzentrieren.
    „Sagt, Saya, was ist es, dass Euch hierher geführt hat? Eine Paxianerin seid Ihr sicher ebensowenig wie Kaeli.“
    Überrumpelt von dem beiläufigen Einwurf Mayas, wandte die Gelehrte sich dieser unbedacht zu, ihre blinde Tarnung ein weiteres Mal schmählichst vergessend.
    Maya lehnte über dem Tisch, ihr Kinn auf der Rückseite ihrer Hand abgestützt und musterte Saya mit einem hintergründigen Lächeln.
    Verdammt, sie hatte die Weisheit der Paxianer eindeutig unterschätzt.
    Ihre Unfähigkeit zur konstanten Aufrechterhaltung dieser Maskierung, entwickelte sich in ein ernstzunehmendes Problem.
    Sie bedeutete ihre eigene Glaubwürdigkeit und Sicherheit, aber auch die Sicherheit und Schonung ihres Gegenübers, da sie nicht die Absicht hatte, ihre Anwesenheit auf Paxia gleichbedeutend mit der Enthüllung der realen Existenz der Sagenwesen werden zu lassen.
    Für die Zukunft musste ihr definitiv etwas anderes einfallen, was ihre Augen verbarg, ohne sie zwingend als erblindet zu kennzeichnen.
    Oder alternativ, sie mied die Paxianer fernerhin.
    Einzig einem ausgesprochen gut gesonnenem Schicksal war es zu verdanken, dass sie, seit ihres Reiseantritts, nur wissenden Bewohnern dieser Welt in einer offenen Begegnung gegenübergestanden hatte.
    Eine solche sollte diese nun wohl auch werden.
    Mit einer entschlossenen Handbewegung streifte sie die Binde von ihren Augen und sah Maya an. Die sternleuchtenden Tiefen raubten der Paxianerin momentelang den Atem. Sprachlos fixierte sie das außergewöhnliche Lichtspiel. Helles Glitzern, flimmerndes Illuminieren und spiegelndes Schimmern durchbrachen das finstere Schwarz der Aufsehen erregenden Augen, bei denen Sclera, Iris und Pupille zu einer Einheit verschmolzen waren.
    Saya nutzte die Fassungslosigkeit des paxianischen Paares – auch Cedric starrte sie gebannt an – um Herrschaft über die Situation zu erlangen.
    „Ihr habt recht, Maya, als Paxianerin kann man mich fürwahr nicht bezeichnen, in keiner Auslegung dieser Worte.
    Ich bin eine Gelehrte vom Volk der Sternwächter.“
    „Sternwächter! Auf diese Abstammung wäre ich niemals gekommen!“, rief Maya mit einer seltsamen Spur Erleichterung aus, um gleich darauf augenzwinkernd einzuschränken. „Zumal ich nicht allzu sehr über die Kinder Paxias bewandert bin und dementsprechend niemals etwas von Eurem Volk vernommen oder gelesen habe.“
    „Eine nicht unbekannte, gern wiederholende Variable meines Daseins auf dieser Welt“, kommentierte Saya in murmelndem Selbstgespräch.
    Kaeli lachte fröhlich auf, natürlich war ihr weder der Inhalt noch der Sinn dieser Bemerkung entgangen.
    „Kein Grund zur Sorge, Maya, mir erging es bei meiner ersten Begegnung mit Saya nicht anders.“
    „Sorge? Die hat sich gerade buchstäblich in Luft aufgelöst“, erklärte Maya ausgelassen und tauschte einen verständnisinnigen Blick mit Cedric. „Seit Eurer Ankunft, wurde ich den Verdacht nicht los, Ihr seid ein Dämon aus dem Reich der Finsternis.“
    „In der Tat, die Ähnlichkeit ist verblüffend – verleugne man diese Augen“, bestätigte Cedric ernst.
    „Dämon? Finsternis?“, entfuhr es Saya, ungläubig in die Runde blickend. Auch Kaeli setzte sich gespannt auf, unverhohlenes Staunen in der Miene.
    „Was wisst ihr über das Volk der Finsternis?“
    „Volk?“, Maya lachte kurz in schlecht verborgener Bitterkeit.
    „Von einem Volk kann man in diesem Zusammenhang wahrlich nicht sprechen. Eher von einer Heerschar böswilliger Geister, die nach geschwächten Opfern lechzen. Ihr Dasein der hemmungslos gierigen Suche nach possessivem Besitz gewidmet und der ihr vorhergehenden Überwältigung des Willens ihrer ewigen Herrin.“
    „Das klingt, als wäret ihr in die zweifelhafte Ehre geraten, Bekanntschaft mit diesen Kreaturen geschlossen zu haben“, die erregten Worte Kaelis waren mehr Feststellung als Frage. Aber weder sie noch Saya reagierten wirklich verblüfft auf das grimmige Nicken der schönen

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