Die Kinder Paxias
sonderlich beeindruckt, wenn auch erwartungsgemäß aufmerksam und interessiert.
„Das erklärt endlich das erstaunlich idyllische Wetter unmittelbar nach den Naturkatastrophen, die erhebliche Schäden und betrauernde Verluste verursacht haben. Wie eine Art Wiedergutmachung nach begangenem Unrecht“, war Cedrics treffender Kommentar.
Auf ihre Mission kam Saya erst nach der Schilderung aller bekannten Naturkatastrophen zu sprechen.
„Die letzte Versammlung meines Volkes kannte nur ein Thema: Die Ursache und ihre Beseitigung.
Wir überlegten, wer über die Macht - und auch die Bösartigkeit – verfügte, aus dem Nichts heraus die Sterne zu beseitigen. Und dabei war einzig die Rede von Feluzio, dem Herrscher der Dämonen.
Er jedoch ist besiegt und vernichtet worden – von seiner eigenen Tochter. Das gab den hohlköpfigen Banausen unter den Mitgliedern der Wächter natürlich Anlass zu verurteilenden Anschuldigungen. Sofort planten sie eine blutrünstige Beseitigung der Herrscherin der Dämonen.
Erst mein Einwand, dass sie das ewige Leben ihr eigen nennt, brachte den Tumult zum Stillstand.
Nach einigen Überlegungen akzeptierten sie meine Theorie, die Herrscherin der Dämonen habe ihren Vater getötet, um Paxia von seiner Eroberungssucht zu befreien und somit als potentielle Verbündete anzuerkennen.
Ich bin nun auf dieser Welt in der Funktion einer Gesandten, mit dem Vorhaben, ihre Hilfe zu ersuchen. Ich hoffe, ihre Weisheit bringt uns einen Schritt näher an die Entschlüsselung des Rätsels um Paxias schleichendes Ungleichgewicht.“
Schweigend, mit ausdrucksstark wechselndem Mienenspiel, hatten Cedric und Maya den ungewohnt langen und ausführlichen Bericht der Gelehrten verfolgt. Maya verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Die Augen zum Fenster gerichtet, überließ sie sich ihren abwägenden Gedanken.
Cedric hielt seine Überlegungen weniger geheim.
„Unsterblich – das mag Sanjo sein, aber unbesiegbar ist sie nicht.“
„Wie meint Ihr das?“, begehrte Saya zu wissen, noch bevor er ausgeredet hatte.
„Ich glaube, ich muss Euer Wissen über Sanjo grundlegend ergänzen, um mir mit meinem Appell an Euer Verständnis, Erfolg versprechen zu können.
Nehmt es als Basis für den Charakter des herrschenden Sagenwesens über die Dämonen der Finsternis“, Maya schloss die Augen. Ein Bild der Regentin schien hinter ihren Lidern Gestalt anzunehmen.
„Sanjo, wie ich sie kenne, besitzt eine innere Stärke, die ihresgleichen sucht.
Aber diese Sanjo lebt seit langen Jahren nicht mehr – seit sie den Platz ihres Vaters eingenommen hat.
In jedem Moment ihrer Existenz, im Angesicht der Unsterblichkeit, unterliegt sie heimtückischen Anfechtungen, bannenden Verlockungen und gefährlichen Versuchungen, die sie an den Rand des Abgrundes des Bösen führen.
Ein gieriger, unersättlicher Schlund, der erlösende Befreiung aller negativen Gewissensregungen verspricht – ergäbe sie sich einer einzigen schwachen Regung.
Ihre Widerstandskraft bezieht sie aus einer Quelle, die sich meist an ihrer Seite und immer in ihrer Nähe aufhält.
Meine Sorge gilt nun den Konsequenzen eines Treffens mit Euch, Saya, denn Euer kriegerischer Geist ist von einer Wildheit, die sich sicher nicht in Unterdrückung zwingen lässt.
Ich weiß nicht, ob Eure Anwesenheit allein nicht schon zu einer Störung des Gleichgewichtes Sanjos Wesens führen könnte.
Eure gewaltbereite Aura ist sehr ausgeprägt. Für Euch bedeutet jeder Kampf eine Genugtuung.
Ich kann Euch versichern, wenn ich das bereits wahrnehme, wird es für Sanjos Sensitivität greifbare Materie sein.
Nahrung für die machtbesessenen Dämonen unter ihr.
Ablehnen kann und will ich Euer einleuchtendes Streben aber auch noch nicht.
Ein Scheitern Eurer, vielleicht über Paxias Leben entscheidenden Mission, sollte nicht durch meinen Starrsinn verursacht werden.
Ich bitte Euch lediglich um einen weiteren Tag, an dem ich eine Entscheidung in überlegter Ruhe finde.
Ihr seid natürlich eingeladen, unser Gast zu bleiben.
Lehne ich dann weiterhin die Preisgabe Sanjos Wohnstätte ab, habt Ihr immer noch ausreichend Möglichkeit, Eurer augenblicklichen Neigung nachzugeben und Euch in einem Zweikampf mein Geheimnis zu ertrotzen.
Grausame Foltermethoden, die ich, in Anbetracht der Anwesenheit eines jungen Mädchens, nicht beschreibend erläutern werde, haben mich niemals zum widerwilligen Sprechen veranlasst. Angst vor dem Tod kenne ich
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