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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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frischer Feuchtigkeit durchwirkte Luft des Waldes ein, bevor er sich Richtung Zentrum orientierte.
    Er war kein Kenner wäldlicher Ästhetik, aber die Schönheit seiner Umgebung verwandelte ihn in einen stummen Bewunderer, der alle Eindrücke offenen Auges auf sich wirken ließ.
    Kleine Lichtungen, die den Wald stellenweise unterbrachen, waren mit vielfarbigen, süß duftenden Blumen in hohem Gras überwuchert, begrenzt durch riesige Farnmeere, die den Übergang zum humosen, mit zerfallenen Blättern und Ästen bedeckten Boden unterhalb der Baumriesen bildeten.
    Dicke Wurzeln, die aus dem Boden wucherten, waren mit wassergetränktem Moos überzogen, und an den Stämmen rankten sich verschiedenste grüne Parasiten.
    Ein leises Plätschern führte Arn zu einem schmalen Bach, dessen klares sprudelndes Wasser die nahe Quelle verriet. Das kiesartige Steinbett wurde an den Rändern immer gröber und entwickelte sich zu beachtlichen Felsen, die ebenfalls mit schlingernden Pflanzen überwachsen waren. Winzige weiße Blüten verströmten ein sinnverwirrendes Aroma, hinterließen einen dezent wahrnehmbaren Flor an Arns Haut, als er eine von ihnen zwischen seinen Fingern sanft zerrieb.
    Doch seine Faszination vertrieb nicht den Keim des Zweifels, der in seinen Gedanken Wurzeln schlug.
    Seine Sorge, ob ihm Hilfe zuteil werden würde, falls er wirklich auf Waldelfen treffen sollte, konnte er sich nicht verhehlen.
    Er wäre naiv zu glauben, sie würden ihn nicht sofort als Abkömmling des Feuervolkes erkennen.
    Waldelfen verachteten diese Wesen aus tiefster Seele.
    Nicht zu Unrecht, wie er ehrlicherweise eingestehen musste.
    Als mächtiges Reich, bevölkerten die Feuerwesen einst das gesamte Innere des Gebirgsmassivs. Ihr Charakter dem Erscheinungsbild der Flammen entsprechend: Temperamentvoll, unbekümmert und zügellos. Folgen ihrer Handlungsweise bedachten sie nicht. Begriffe wie Verantwortung, Bedächtigkeit und Beherrschung lehnten sie viel zu gerne ab. Gerade in ihrer unkontrollierbaren Jugend.
    Genau in dieser schwierigen Lebensepoche fiel die Entscheidung über die Richtung, die sie ihrem zukünftigen Weg gaben.
    Besonnenheit oder Leichtsinn.
    Leider war meist nur letzterer mit Spaß verbunden.
    Verheerender, zerstörerischer Spaß.
    In ihrem Übermut und Drang nach Machtentfaltung, hatten viele Jugendliche geradezu einen Sport daraus entwickelt Wälder in Brand zu setzen und Vergleiche über Helligkeit, Hitze, Rauchentwicklung und geometrische Form der knisternden Flammen anzustellen.
    Zwar waren diese Feuer begrenzt und unterstanden der Herrschaft ihrer Verursacher, aber es kamen zahllose unschuldige Tiere dabei qualvoll ums Leben.
    Die Erwachsenen tolerierten diese Aktionen als Auswüchse der üblichen Sturm und Drang Zeit eines Heranwachsenden und ahndeten solche Taten eher selten und wenn, nur mit milden Strafen.
    Arn selbst dagegen, brachte keinerlei Verständnis für diese Aktivitäten auf – wollte es auch nicht. Die schuldigen Kandidaten galten in seinen Augen als unbelehrbar und wurden seines Unterrichtes endgültig verwiesen.
    An dieser Stelle versagte sogar seine Loyalität gegenüber seinem Herrscher. Niemand hatte es bisher vermocht, zu diesem Thema gebietenden Einfluss auf ihn zu nehmen.
    Seine Begründung fiel immer gleich aus: Wer den Kern seines Unterrichtes bis dahin noch nicht erfasst hatte, dem würde die Erkenntnis nach einem solchen Vorfall erst recht nicht mehr dämmern.
    Er war ein Mann des Friedens und lebte seine Überzeugung.
    Als erwachten seine Gedanken zum Leben, stieg Rauch hinter dichtem Buschwerk ganz in seiner Nähe auf.
    Erschrocken, einigermaßen konfus, aber noch mehr interessiert, beschleunigte er sein Tempo und eilte auf die in Schwaden gehüllte Stelle zu.
    Mit beiden Händen teilte er das Gebüsch und zwängte sich mühsam rückwärts hindurch. Sein breiter in Leder gehüllter Rücken schützte den Rest seines Körpers vor möglichen Wunden durch kratzende Dornen.
    Er spürte steigende Wärme, aber nicht genug, um ein Feuer zu definieren. Auch die Luftfeuchtigkeit hatte zugenommen, noch unmöglicher bei lodernden Bränden.
    Sein Irrtum klärte sich, als er der beeindruckenden Naturszene gegenüberstand.
    Ein Geysa.
    Er hatte Rauch mit Dampf verwechselt. Dampf, der sich bei Kontakt mit seiner Haut in winzige Wassertropfen verwandelte und jede unbedeckte Fläche an ihm mit einem feinen Film überzog.
    Der kleine dampfende See wirkte in seiner Umgebung und begrenzten Ausmaße

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