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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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Meeresoberfläche hin und her geworfen worden, während die Menschen an Land hilflos den Kampf ihrer Angehörigen beobachtet hatten – um Paxias Beistand flehend, denn auch sie hatten sich nur mit Mühe aufrecht gehalten. Ein aussichtsloser Widerstand im Angesicht dieser überwältigenden Naturgewalt.
    Mit dicken Seilen waren Kinder und Frauen an stabilen Baumstämmen vertäut, Vorratsfässer in die wenigen massiven Steinhäuser gerollt und immer wieder haltlos fliegenden Tierleibern, Dachschindeln, Ästen oder gar ganzen Scheunen ausgewichen worden.
    Er selbst hatte tatkräftige Unterstützung geleistet. Ein stämmiger Mann mit starken Händen war in der verzweifelten Not überall willkommen.
    Und dann das abrupte Ende – ebenso unvermutet wie lebensnotwendig.
    Die unverletzten, gestählten Männer des Dorfes waren übergangslos in den verbliebenen Ruderbooten in See gestochen, um Schiffbrüchige zu bergen und erste Hilfe zu leisten.
    Zwei Fischkutter, einer davon samt Besatzung, hatten den verschlingenden Fluten nicht entrinnen können und ein jähes Ende in nassem Grab gefunden.
    Das Elend der Verletzten und die tiefe Trauer viel zu zahlreicher Angehörigen waren ihm Anlass genug gewesen, die schmerzliche Ruhe der Paxianer nicht noch durch sein utopisches Anliegen zu stören.
    Auch das Leben dieser Menschen hing von dem rar gewordenen Tuch ab. Ohne dieses gab es keine Möglichkeit zur Nahrungsgewinnung und somit keinen Fortbestand der tapferen Gemeinde, die, trotz des gravierenden Schicksalsschlages, ohne Zögern mit dem Wiederaufbau ihrer zerstörten Behausungen und dem Reparieren ihrer in Stücke gerissenen Kähne begonnen hatte.
    Still und unbeachtet hatte er sich wieder auf den Weg gen Heimat gemacht, betrübliche Nachrichten für sein Volk im Gepäck.
    Sollte das Feuerreich dem Untergang geweiht sein?
    War das seine Bestimmung?
    Hatte Paxia ihr vernichtendes Urteil über alle Feuerwesen gesprochen?
    So sehr Arn sich mit dieser Frage beschäftigte, so wenig fand dieser Gedanke gläubige Manifestation in seinem Geist.
    Niemals würde Paxia ihre kontrollierte Balance derartig ungeschickt beseitigen.
    Viele Jahrhunderte schon beschäftigte Arn sich mit dem vollendet ausgereiften Gleichgewicht dieser Welt und der Perfektion Paxias Kreation. Mehr als lange genug, um deutliche Zweifel angesichts einer solchen Theorie zu verspüren, dass er sie schlussendlich auch als haltlos aufgab.
    Was immer diese Verheerungen auslöste, es musste sich Paxias Willen und Allmacht standhaft entziehen.
    Mittlerweile bescherte es nahezu täglich schwere Schäden und Verluste. Wenn es unerbittlich weiter einen solch grausamen Verlauf nahm, war nicht nur das Schicksal des Feuerreiches, sondern ganz Paxias besiegelt.
    Nur zu deutlich drang es in Arns Bewusstsein, dass die Ursache allen Übels gefunden werden musste. Er spürte den Zwang zu handeln in körperlich schmerzhafterer Intensität denn je.
    Aber auch das baldige Verhindern der elenden Ausrottung seines Volkes, quälte sein Gewissen.
    Deutlich genug erinnerte er sich der Abmachung zwischen seinem Herrscher und ihm: Erst wenn er einen Weg in die Leben bewahrende Stagnation gefunden hatte, war es ihm erlaubt in ermittelnder Mission seines Weges zu ziehen.
    Doch was sollte dem kriechenden Siechtum Einhalt gebieten können?
    Es war keine Krankheit, also konnte auch kein Medikament Abhilfe schaffen.
    Oder vielleicht doch?
    Mit einem Ruck setzte Arn sich auf und starrte in konzentrierter Verbissenheit ins Leere, seine aufflammende Eingebung weiter verfolgend.
    Was, wenn man die Erfrierung seines Volkes als krankheitsbedingtes Symptom, unabhängig ihrer Ursache behandelte?
    So wie die Feuerwesen an Unterkühlung starben, verhielt es sich anlog zu dem Fiebertod der Paxianer.
    Diese nutzten Körpertemperatur senkende Kräuter und Wurzeln und bereiteten den Patienten Tees und Umschläge daraus, um die Hitze auszutreiben.
    Es musste doch auch Pflanzen geben, die genau das Gegenteil bewirkten, die sich fiebererzeugend verhielten.
    Vielleicht vermochten diese dem gebeutelten Feuervolk Linderung bringen und den Tod aufhalten.
    Neue Hoffnungen erfüllten sein Herz und mit ihnen sein Entschluss, eine Möglichkeit zu suchen, die die Bewohner seines Reiches dauerhaft in eine Art künstliches Fieber versetzte, um deren Erkalten stagnieren zu lassen.
    Leider war ihm nur eine existierende Art bekannt, die über ausreichend naturwissenschaftliches Wissen verfügte, ihm mit entscheidenden

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