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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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von alldem wird Wirkung bei mir zeigen, da ich die Macht der Unsterblichkeit besitze....“
    An dieser Stelle wurde Sayas Ausbruch durch Colia unterbrochen, die beide Männer mit dem Schließen der Tür hinaus beförderte.

Kapitel 3
    Schockiert?
    Überrascht?
    Begeistert?
    Erregt?
    Betroffen?
    Zusammengefasst konnte dies als zutreffende Beschreibung für Iains inneren Zustand gelten. Seitdem er seinen unwilligen Gast auf wundersame Weise gefunden und in sein Bett gelegt hatte, war es um seine Ruhe geschehen.
    Dieses Wesen hatte es in kürzester Zeit fertig gebracht, ihn in einer Weise aufzuwühlen, die er in den einhundertachtundneunzig Jahren seines Daseins, über der wunderschönen Welt mit dem klangvollen Namen Paxia, nie erlebt hatte. Selbst die Vorstellung ihm könnte ein solches Gefühlschaos je widerfahren, war ihm bisher zu unglaublich in seiner Intensität vorgekommen.
    Was er nun brauchte war Zeit. – Zeit, um seinen inneren Frieden wiederzufinden.
    Iain war kein Mann, der mit seinen Emotionen Verstecken spielte, er verbarg nur wenig von sich seiner Umwelt gegenüber und konnte meistens sehr frei erscheinen. Es war seine entwaffnende Offenheit, mit der er es verstand Freunde und Herzen zu gewinnen.
    Aber Offenheit brauchte Kraft und Mut. Beides Eigenschaften, die er ohne Frieden und Klarheit mit sich selbst, nicht aufbringen konnte.
    Auch wenn er ein äußerst fähiger Diplomat war und nicht selten eine gewinnende Persönlichkeit an den Tag legte, mit der er hervorragend umzugehen verstand, so war es für ihn von absoluter Wichtigkeit, dass er mit sich uneingeschränkt ehrlich war. Keine Wahrheit konnte schädlicher sein, als die harmloseste Verdrängung.
    Diesem Motto stets getreu, war er seiner inneren Stimme gefolgt und hatte sich in den Ebenensaal begeben. Der Saal umgab halbkreisförmig das größte und höchste Fenster der Burg und war durch Treppenstufen in drei Ebenen unterteilt, von denen die oberen beiden einen kleiner werdenden, halben Ring beschrieben.
    Hier fanden alle wichtigen Veranstaltungen wie Feierlichkeiten, Gesellschaften oder auch Richtsprüche statt. Hauptsächlich an den Abenden füllte er sich mit einer Schar fröhlicher Bewohner und Gäste, die es liebten, die unterste Ebene als Tanzfläche zu verwenden. Er selbst war einer der Fleißigsten, die sich in den Genuss dieses Ortes stürzten.
    Doch an diesem Tag hatte er sich aus einem anderen Grund in den Saal begeben. Für ihn gab es nichts Erholsameres, nichts Heilsameres, als die überwältigende Aussicht, die sich dem Beobachter durch das Fenster bot. Dort, wo das gewaltige Gebirge aufklaffte, in steilen Abhängen der Erde zustrebte, in ihr verschwand und den Blick auf die scheinbar unendlichen Weiten Paxias eröffnete – die ungetrübte Natur der Wälder, unberührte Steppen, der sich windende Gebirgsfluss, mündend in einen, durch die roten Sonnenstrahlen der Morgensonne verfärbten, glitzernden See.
    Dieser Atmosphäre gab er sich hin, löste sich von allem Erlebten, allem Negativen, machte Raum für die innere Ruhe, den Frieden, die er zu gewinnen suchte – fand - und die ihm neue Stärke gaben.
    Es war wie eine Befreiung für ihn, auf einer Steinstufe sitzend, die Geburt eines neuen Tages zu erleben, während er die vergangenen Eindrücke zu verarbeiten begann.
    Dieses Mädchen faszinierte ihn, faszinierte ihn sogar sehr, wie ihm mehr als deutlich bewusst war. Es war nicht allein der Reiz des Unbekannten, der Reiz eine unerforschte Art der Sagenwesen zu studieren. Der Reiz ging auch von ihr allein aus, von ihrer aggressiven Persönlichkeit. Sie war die Reinform einer Kriegerin.
    Ihr erkennbar weitreichender, schneller Verstand, das ausgeprägte Ehrgefühl und die wilde Schönheit ihrer Art, vereinten sich in seinen Augen zu einem Wesen, das kennenzulernen wie ein Zwang auf ihm lastete und mit jeder Minute an Intensität zunahm.
    Er konnte und wollte sie nicht sich selbst überlassen. Ihre Gegenwart berauschte ihn, forderte ihn heraus. Es trieb ihn, in ihrer Nähe zu verweilen, alles über sie zu erfahren. Ihre Gedanken, Gefühle, ihre Geschichte – nicht nur die Geschichte ihres Volkes, dieses Wissen sollte ihm gehören. Und sie.
    Es durfte nicht sein, dass sie keine gemeinsame Verständigung fanden. Eine, die nicht auf Missverständnissen durch zu unterschiedliche Verhaltensmuster basierte.
    Sicher gab es ein Entgegenkommen, das ihnen beiden einen Weg ebnete, sofern Saya nur dazu bereit war.
    Bei Paxia, er würde alles

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