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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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Auch Saya wird dies, trotz ihres Auftrags oder ihrer Verletzung, nicht ignorieren können.
    Außerdem könnte ich als Vermittler fungieren, zwischen ihrem kulturellen Erbe und unserem Reich. So würde sie unsere Verhaltensmuster verstehen lernen und mit der Zeit vielleicht sogar ihre Aggressivität uns gegenüber ablegen und sich von selbst unserer Art anpassen.
    Als Gelehrte muss sie dazu doch in der Lage sein!“
    Sie verstand ihn – sie verstand ihn sogar sehr gut – konnte seine Gefühle wahrscheinlich besser deuten, als er selbst.
    Gerade deshalb entschloss sie sich zur schonungslosen Wahrheit.
    „Iain, wir beide sind seit vielen Jahren befreundet. Ich würde sogar behaupten, ich besitze mittlerweile dein uneingeschränktes Vertrauen – so wie ich auch dir vertraue.“
    Colia beobachtete seine ernster werdende Miene, die sich langsam ergrauenden Augen, während er schweigend versuchte, in ihren eigenen, ihre nächsten Worte vorherzusehen. Es tat ihr leid, ihm seine Illusionen nehmen zu müssen – aber dennoch...
    „Du hast mich eben nicht zu Ende reden lassen, was meine zwei Gründe dir das Besuchsrecht zu verweigern betraf. Lass es mich bitte nun tun.
    Ich bewundere dich wirklich für deine überragenden diplomatischen Fähigkeiten, deine schier grenzenlose Selbstbeherrschung, deine ungetrübte Begeisterung für deine historischen Forschungen und deine außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit, dich in andere Völker und Wesen hineindenken zu können. Aber diesmal, an dieser Stelle, hast du eine unüberwindbare Tatsache übersehen.
    Bei alldem was du planst, so plausibel und ehrbar sich das auch in meinen Ohren anhören mag, so bist du auf Sayas Bereitwilligkeit auf dich als Person – nicht als Gelehrter - zuzugehen angewiesen.
    Sie, nicht ich, muss deine Motive akzeptieren - mehr noch, sie muss einen Teil Vertrauen in sie setzen und dich als Partner in diesem Vorhaben annehmen und damit auch dieses Vertrauen auf dich übertragen.“
    Iain lachte nach diesen Worten erleichtert auf. Er wollte Colia erklären, dass er sich darum keine Sorgen machte. Sobald die Missverständnisse ausgeräumt waren und sie miteinander kommunizieren konnten, würde sie ihn als Freund ansehen können – da war er sich sicher.
    Doch die Medizinerin legte beide Hände auf seine Schultern, verlangte damit seine ungeteilte Aufmerksamkeit zurück. Ihr eindringlicher Blick und der drängende Ernst in ihrer Stimme ließen ihn förmlich erstarren.
    „Iain, Saya hasst dich!“

Kapitel 4
    Es war, als ob sie es geahnt hätte.
    Nachdem die Medizinerin Colia sie vor einigen Stunden verlassen hatte, war sie einer inneren Stimme gefolgt und hatte ihrer erschöpften Müdigkeit nicht nachgegeben, sondern die intuitive Entscheidung getroffen, ihr Bewusstsein zu erhalten.
    Und das, obwohl die lange, schmerzhafte Behandlung an ihren geschwundenen Kräften bis an ihre Grenze des Ertragbaren gezehrt hatte, so dass sie eigentlich dringend eine Zeit der Regeneration benötigte.
    Aber sie wagte es nicht. Ihr Misstrauen in die ungewohnte Umgebung dieser fremden, für sie unverständlichen Kultur, gärte zu mächtig in ihr, verbot ihr die erholsame Ruhe des Schlafes.
    Nicht einmal Colias Worten, dass sie an diesem seltsamen Ort in Sicherheit war, konnte sie Glauben schenken, obwohl diese in der kurzen Zeit ihrer Begegnung ihren Respekt gewonnen hatte. Denn niemals zuvor, war sie einer willensstärkeren Persönlichkeit mit einem so hohen Maß an Selbstbeherrschung und Mut begegnet.
    Diese Medizinerin war wirklich eine außergewöhnliche Frau, die auch in ihrem Reich, unter dem zugegebenermaßen recht kriegerischen, wilden Sternenvolk ihre Position würde behaupten können und sich durchzusetzen wissen.
    Sie hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt bei Sayas Kraftdemonstrationen, die nur dem einen Zweck hatten dienen sollen: Ihr warnend in Erinnerung zu bringen, es unter keinen Umständen zu wagen, sich zu widersetzen und sie mit rauschfördernden, bewusstseinstrübenden Drogen oder Betäubungsmitteln zu behandeln.
    Sie war sich der Tatsache, Colia Schmerzen zugefügt zu haben und auch der Intensität der Schmerzen, mehr als bewusst, um so größere Achtung empfand sie nun der Frau gegenüber.
    Vertrauen jedoch vermochte sie ihr zu diesem Zeitpunkt noch nicht entgegenzubringen.
    Aus diesem Grund hatte sie es auch für strategisch klüger erachtet, in einem unbeobachteten Moment – während Colia diesen Iain und sein widerwärtiges Haustier mit Namen

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