Die Kinder Paxias
wenn auch knappes Nicken zu schenken, bis seine Schwägerin seine Aufmerksamkeit beanspruchte.
Ein strahlendes Lächeln verschönte ihr sonniges Gesicht.
„Mit diesem Rat hast du mich endgültig auf deiner Seite, Iain. Du brauchst wirklich keinen Berater mehr an deiner Seite. Diese Weisheit, das Wohlergehen Paxias und ihrer Natur über das Wohlergehen eines Einzelnen zu stellen, die Voraussicht mögliche Risiken und zukünftige, irreparable Schäden bereits vor der Etablierung einer noch unerforschten Methode gründlich zu erwägen – und das in Zusammenarbeit mit den betroffenen Völkern - verrät den lebendigen Diplomaten in dir.“
Für dieses hohe Lob, erhielt Lianna einen liebevollen Kuss auf die sanft gerundete Wange, und aus dem beeindruckenden, bestimmenden Diplomaten, entwickelte sich wieder der gewinnende Bruderherrscher mit dem unwiderstehlich jungenhaften Charme, beherrscht von der Ausstrahlung leuchtendblauer Augen, die sich mit einem vielsagenden Blick auf die versunkene Gestalt Drakos richteten.
„Dann bitte ich dich, liebste Schwägerin, ein fürsprechendes Wort bei meinem hoch verehrten Bruder einzulegen. Überzeuge ihn von der Sinnlosigkeit eines Beraters, der – milde ausgedrückt – seine Funktionalität auf ein Minimum an Erheiterung und ein Höchstmaß an Unbrauchbarkeit beschränkt. Ein Luxus, auf den ich nur zu gern zu verzichten bereit bin.
Sicher findet sich für Janos eine Aufgabe, die eher seinen Qualifikationen entspricht.....“
„.....Kuppler ....Gruselgeschichtenerzähler.“
Colias trockener Vorschlag erheiterte Iain und Lianna sehr, er fand einen fröhlich lachenden Anklang. Eine Stimmung die von Drakos plötzlicher Forderung unmittelbar verwandelt wurde. Dröhnend hallte der Befehlshaberposten Tonfall im Raum – fokussierte die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich.
„Ich will sie kennenlernen!“
Langsam schritt er auf die kleine Gruppe zu, an die Seite seiner Gattin tretend, die ihn mit geöffneter Hand willkommen hieß und von seiner warm umschlossen wurde.
Eine bekannte Geste der Zusammengehörigkeit und von Iain stets mit neidloser Anerkennung ihres innigen Bündnisses betrachtet. Ebensowenig verwunderlich war Liannas Bekenntnis desselben Wunsches, denn die Gatten traten nie uneins auf. Doch ihrer Art mangelte es an herrischer Befehlsgewalt – machte eine bestimmende Anweisung zu einer sanften Bitte.
„Auch ich bin sehr gespannt auf unseren weit gereisten Gast, Iain.“
Trotz der unmissverständlichen Herrscheraussage, zögerten Iain und Colia. Beider Blicke fielen auf die zierliche Lianna, ihren stark gewölbten Leib, und ihre Bedenken verstärkten sich. In stummer Zwiesprache fanden sich ihre Augen.
Sehr zum Ungemach Drakos, der Widerspruch – auch in stummer Form – weder gewohnt war, noch tolerieren wollte.
„Ich dulde keine Verweigerung!“
„Und ich wage es nicht, dir diese entgegenzubringen“, lenkte Iain mit ruhigem Tonfall, wenn auch schnell ein – den verständnislos rebellierenden Blick Colias ignorierend, deren Sorgen niemandem verborgen bleiben konnten.
In dem Bemühen, sowohl Drakos nachvollziehbares Verlangen zufriedenzustellen, als auch die offensichtlichen Einwände der Kräuterkundigen zu zerstreuen, begründete Iain sein für alle Seiten scheinbar unzureichendes Verhalten.
„Ich bitte dich, Drako, um eine Zeitspanne, in der ich alle Anstrengungen daran setzen will und werde, Saya empfangsfähig für dich und in erster Linie Lianna zu machen.
Bisher waren alle Reaktionen und Verhaltensweisen der Sternwächterin ausgesprochen unberechenbar und nicht selten gefährlich. Ich fürchte um euer Wohl, wenn ihr sie dieser Tage aufsucht.
Auch Colia würde sich erleichtert fühlen, wenn eine Garantie für ein korrektes und zuverlässiges Verhalten Sayas euch gegenüber gewährleistet werden kann.
Ich habe bereits durchbrechende Fortschritte im Umgang mit ihr erreichen können, was mich mehr als sicher macht, dass der Tag einer risikofreien Vorstellung nicht weit ist.“
„Es ist wirklich deine Überzeugung, dass das Mädchen in ihrem verletzten Zustand eine ernstzunehmende Gefahr darstellen kann, so ihr Geist feindlich gesinnt ist?“
„Sie würde Euch töten ehe Ihr Zeit hättet, Euch ihrer Gesinnung klar zu werden“, erwiderte Colia auf den Unglauben der Herrscherin kalt – nicht ohne einen weiteren Trumpf auszuspielen.
„Stellt Euch den stärksten Krieger Eurer Leibgarde vor und bezeichnet ihn als kümmerlichen Stümper
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