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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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Inakzeptanz.
    Iain hat mittlerweile ebenfalls weitreichende Erfahrungen mit ihrem Verhaltensmuster gemacht und kann sicher einen wesentlich umfangreicheren Bericht geben.
    Mein Fach sind in erster Linie ihre Verletzungen. Sie ist bei ihrer Ankunft mit dem Sturm konfrontiert und in einem Wirbel zu Boden geschleudert worden, wobei sie sich ihren Unterschenkel gebrochen hat. Ihre restlichen Körperfunktionalitäten sind intakt.“
    „Was will eine Sternwächterin auf dieser Welt?“, murmelte Drako sinnierend, ohne auf die Diagnose der erfahrenen Heilerin vorerst einzugehen.
    „Es ist schwer Informationen von ihr zu erhalten, aber ich arbeite daran. Bisher hat sie sich nur zu einer Mission anonymen Ziels bekannt.“
    Zu dieser Aussage Iains, zuckte Drako unbeirrt die Schultern – seine Geduld kannte nur wenig Grenzen.
    „Ein Bruch hält sie mindestens sechs Wochen hier fest. Das ist genug Zeit für ein geplantes Vorgehen, Erfahrungen mit ihrer Wesensart zu sammeln und ihr Vertrauen zu gewinnen.“
    „Zu den sechs Wochen muss ich energisch widersprechen!“, die Forderung nach Aufmerksamkeit resultierte in drei interessierten, forschenden Augenpaaren, die Colia in offener Spannung musterten. Sie brachte einen kleinen Kristall aus einem ihrer zahlreichen Kräuterbeutel, die an ihrem Gürtel befestigt waren, zum Vorschein und hob ihn gegen das einfallende Sonnenlicht des Tages, dass er bunte Prismen durch den Raum sandte.
    „Selenit“, erklärte sie kurz die Bezeichnung des Objekts. „Dieser Kristall verkürzt die Heilungszeit der Gelehrten auf höchstens vier Wochen – eher drei.“
    „Unmöglich!“, entfuhr es dem herrschaftlichen Paar, aber Iain nahm ihr wissbegierig das gelbliche Gestein aus der Hand und betrachtete ihn von allen Seiten, ohne etwas Besonderes entdecken zu können. Enttäuschend.
    „Saya erwähnte gestern die alternative Behandlungsmethode der Sternwächter bei einem Knochenbruch, und da ich sie als höchst kompetent in der Verletzungsbehandlung kennengelernt habe, war mein Vorschlag, mit dir darüber zu reden.“
    „Höchst kompetent ist eine untertriebene Bezeichnung, wie ich heute zuzugeben bereit bin. Sie ist weit davon entfernt eine Kräuterkundige zu sein, aber in allen anderen Bereichen der medizinischen Behandlung mir gleichgestellt, wenn nicht teilweise um einiges überlegen – gerade im Bereich Kriegsverletzungen.
    Was sie gestern bewiesen hat, ist eine beeindruckend physikalische Kombinatorik, demonstriert an atmosphärischen Unterschieden ihrer Welt und der unseren.“
    Colia in uneingeschränkter Begeisterung zu erleben, war ein seltenes Ereignis – außerordentlich genug, um nachzuhaken, was Drako als Ranghöchster in die Tat umsetzte.
    „Erzählt mehr, Colia. Ihr seht uns interessiert.“
    „Wie Ihr wünscht, Gebieter Drako“, ihr Tonfall stand in deutlichem Widerspruch zu der Wahl ihrer gesprochenen Worte. Aber so und nicht anders war die begnadete Kräuterkundige bekannt und geschätzt. Sie duldete keine Autorität über sich, mit Ausnahme ihrer Wissenschaft, der Kern und Ursprung ihrer tief verinnerlichten Fähigkeiten.
    Der Vater Iains und Drakos hatte ihr zur Seite gestanden bei ihrem schweren Weg in die Welt, die eigentlich Elfen vorbehalten war – die Welt der Pflanzenwunder und die Art ihrer heilenden Anwendung. Niemals hatte er von ihr verlangt, sich seinem Willen zu beugen, hatte sie vielmehr unterstützt bei allem, was sie für ihre Entwicklung als Notwendigkeit verstanden hatte. Ihre uneingeschränkte Loyalität seiner Familie und ihm in der Rolle des Mentors gegenüber, als Resultat seiner lenkenden Hilfe, war ihm Dank genug gewesen. Drako, von ganzer Überzeugung Sohn dieses fast legendären Herrschers und seit Jahrzehnten würdiger Nachfolger, würde eher den Himmel auf Paxia fallen lassen, denn diese Regelung der Autonomie Colias gegen die Bestimmung seines Vaters aufzuheben. Dies allein war der Grund, warum seine einzige Reaktion über ihre Respektlosigkeit, in dem missbilligenden Heben seiner dunklen Braue bestand, während seine Augen jeder ihrer Bewegungen aufmerksam folgten, die Colia dazu nutzte, Iain die kristalline Gesteinsform in die auffordernd geöffnete Hand zu werfen.
    Erst dann wandte sie sich allen drei wartenden gleichermaßen zu, ihr Blick unverwandt auf Iain gerichtet. Er war es dann auch, den sie einer Ansprache für würdig erachtete.
    „Sie hat mich dein Schlafzimmer in ein halbes Laboratorium verwandeln lassen. Meine kleine

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