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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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verantwortlich war, hatte der Wahrheit entsprochen. Dies waren keine frischen Rekruten. Die Steppenkavallerie kam aus dem Norden und Osten, aus dem Grenzland zu Sirrane und dem Felsland nördlich von Kark. Es waren gut ausgebildete und von reichen Landesfürsten besoldete Kämpfer. Ein würdiger Gegner für die Konkordanz. Eines Tages würden sie Verbündete sein, die zu befehligen er stolz sein konnte.
    Gesteris beobachtete seine berittenen Bogenschützen und die leichte Infanterie, die vor ihm im Feld noch keinen ernsthaften Angriff auf die Gegner begonnen hatte. Viermal war es bereits zu Scharmützeln gekommen, was die Absicht beider Seiten unterstrich, endlich die entscheidende Schlacht zu schlagen. Bislang hatte die Konkordanz die Oberhand behalten. Seine berittenen Bogenschützen waren geschickter und saßen auf schnelleren, besseren Pferden.
    Er signalisierte einen Schwenk nach rechts, und das Heer folgte in beispielhafter Ordnung. Binnen einer Stunde war die Formation vollendet, und seine Vorauseinheiten hatten sich wieder an den Flanken oder hinter den Linien eingegliedert. Die Tsardonier kamen unterdessen näher und beschleunigten sogar noch ihr Marschtempo. Und vom gegenüberliegenden Ufer drohte ein weiterer Angriff.
    Flaggen übermittelten die Befehle, Hufe und Füße trampelten, während seine Kommandanten ihre Ausgangspositionen einnahmen. Er ritt seine Frontlinie ab. Dies war nicht der Augenblick für eine große Ansprache. Es war der Augenblick, sich zu zeigen und die Soldaten in der vordersten Linie zu ermutigen, die noch nie in einer offenen Schlacht gekämpft hatten.
    »Stärke!«, rief er. »Ihr seid die Konkordanz. Kämpft hart und siegt. Weicht niemals auch nur einen Schritt zurück.«
    Er wiederholte seine Worte an der ganzen Linie und freute sich über die Jubelrufe seiner Soldaten und die Ehrenbezeugungen seiner Kavallerie. Sie waren bereit. Dann ritt er zu seinem wenig beeindruckenden Aussichtspunkt. Das Land war flach; im Gegensatz zum Großteil seiner Kämpfer konnte er jedoch immerhin auf solidem Fels stehen. Der Boden würde im Verlauf des Kampfes nicht besser werden, aber wenigstens hatte der Feind mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen.
    Seine Läufer, Reiter und Flaggenmänner warteten schon. Die Standarte war neben ihm aufgestellt.
    »Ich will, dass ihr die Meldungen schneller überbringt, als ihr es je zuvor getan habt. Ich will Nachrichten von den Furten, und sie sollen genau und umfassend sein. Enttäuscht mich nicht.« Er nickte anerkennend, als sie den Befehl bestätigten. »Gut. Seid bereit.«
    Ein knatternder Lärm erhob sich. Die Tsardonier schlugen mit ihren Waffen auf die Schilde, stießen ihre Kampfschreie aus und rückten vor, um anzugreifen. Dieses Mal würden die Truppen nicht kurz voreinander innehalten. Es würde weder Scheinangriffe, noch Schmähungen oder ausgedehnte Schusswechsel mit Pfeilen oder Armbrüsten geben. Dies war kein taktischer Vorstoß.
    Der Rausch des Kampfes durchflutete ihn.
    »Phalangen, macht euch bereit. Bogenschützen, legt an!«, rief er. Die Flaggen gaben seine Befehle weiter. »Kavallerie, nach eigenem Ermessen eingreifen.«
    Die Tsardonier marschierten schnell, die Kavallerie folgte im leichten Trab zu beiden Seiten. Die Pferde mahlten mit den Kiefern und wollten endlich galoppierten. Links und unterhalb von ihm stellte Rittmeisterin Kell Kataphrakten vor eine Einheit berittener Bogenschützen und befahl ihnen, sich den Feinden auf der rechten Seite schräg zu nähern und auf den Befehl zum Angriff zu warten.
    Hinter den Schwertern und Sarissen der Hastati standen Bogenschützen bereit; die Pfeile steckten vor ihnen im Boden, die Sehnen waren gespannt. Immer näher kamen die Tsardonier, waren schließlich in Bogenschussweite und hatten offenbar die Absicht, die Armee der Konkordanz hart und vernichtend anzugehen. Gesteris blickte nach hinten und nach links. An der ersten Furt sah die Lage ähnlich aus, und vermutlich ebenso an den beiden anderen, die er im Moment nicht überblicken konnte.
    Befehle wurden gebrüllt. Pfeilsalven flogen hinüber und schlugen in den tsardonischen Reihen ein. Einige Männer stolperten und stürzten, Helme wurden von Köpfen gerissen, Arme und Beine zuckten wild, wenn jemand getroffen wurde. Der Gegner zögerte nicht. Tsardonische Armbrustbolzen und Pfeile wurden hinter der Frontlinie abgeschossen und prasselten gegen die Schilde der Hastati. Allerdings war es kein entschlossener Angriff und zudem ungenau,

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