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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Verletzungen, und Jhered konnte nur seinen Mut bewundern, dass er sich offenbar geweigert hatte, den Angreifern die Geheimnisse preiszugeben, die sie hören wollten. Die Wundärzte waren nicht sicher, ob er überleben würde, doch Jhered wollte von ihm unbedingt erfahren, wer ihm dies angetan hatte. Jhered war sicher, dass er es bereits wusste, aber gegen den Orden konnte er nur vorgehen, wenn es eine Aussage unter Zeugen gab. Deshalb saß Harkov neben ihm.
    D’Allinnius war fast nicht mehr zu erkennen. Sein Gesicht war systematisch zerschlagen worden, der Kiefer gebrochen, die Zähne ausgeschlagen oder abgebrochen. Um die Augen und den Mund war die Haut schrecklich geschwollen, ein Ohr war abgeschnitten, und die Haare waren ausgerissen oder abgesengt. Seine Arme waren gebrochen, er hatte drei Finger verloren, und an den übrigen waren die Nägel ausgerissen. Seine Beine und Füße waren auf ähnliche Weise misshandelt worden.
    Am ganzen Körper hatte er Quetschungen, und seine Geschlechtsteile waren mit heißem Eisen verbrannt worden. Inzwischen waren die Teile seines Körpers, die nicht verbunden waren, mit Salben und Ölen eingerieben worden. Jhereds Zorn war beinahe übermächtig. Nichts konnte diese Grausamkeit entschuldigen, und wenn er recht hatte, und der Orden steckte dahinter, dann war dies ein Verbrechen gegen Gott, für das sie würden büßen müssen.
    Unter den geschwärzten Lidern zuckten D’Allinnius’ Augen, hin und wieder entfloh seinen Lippen ein Wimmern. Jhered strich sich mit einer Hand über den Mund und blickte zur Wundärztin auf, die sich um den Verletzten kümmerte.
    »Ihr könnt Euch nicht erinnern, was er gesagt hat?«
    »Nein, Herr. Ich war zu weit entfernt, als er zu murmeln begann, und ich konnte ihn nicht dazu bringen, es zu wiederholen.«
    »Seid Ihr sicher, dass er bei Bewusstsein war?«, wollte Harkov wissen.
    Die Ärztin nickte. »Er hat mich angesehen, seine Augen waren voller Furcht und Schrecken. Wer hat diesem Mann nur so etwas angetan? Ausgerechnet ihm?«
    »Das werden wir herausfinden«, sagte Jhered. »Kümmert Euch nicht darum, sondern haltet ihn vor allem am Leben.«
    »Das hängt ebenso sehr von Orin ab wie von mir«, sagte sie. »Die Brüche sind geschient, seine Schmerzen habe ich gelindert, und er hat es so bequem, wie es unter diesen Umständen nur möglich ist. Als wer weiß, wie lange er allein in der Villa lag. Dabei hat er viel Blut verloren. Wenn er die Willenskraft besitzt, wird er überleben. Wir wissen allerdings nicht, wie stark sein Geist noch ist.«
    Jhered atmete zwischen den Fingern aus, die er vor dem Mund gespreizt hatte, und stützte die Ellenbogen auf das Bett. Er fühlte sich für den Mann verantwortlich, denn er hatte D’Allinnius überredet, sich ihm und Harkov anzuschließen. Er hatte dem Wissenschaftler versichert, ihm würde nichts geschehen, und die Advokatin würde ihn beschützen. So viel zu den Zusagen des Schatzkanzlers.
    Er musste befürchten, dass D’Allinnius am Ende zusammengebrochen war, und dass die Folterknechte bereits Vorbereitungen trafen, nach Westfallen zu reisen. Er hatte angeordnet, dass mit der morgendlichen Flut eine kleine Flotte mit zweihundert Leviumkämpfern nach Süden auslief, und seine Spione in der ganzen Stadt ausgesandt, um Informationen zu beschaffen. Anscheinend hatte es vonseiten des Ordens weder am Hafen noch im Amtsgebäude der Kanzlerin ungewöhnliche Aktivitäten gegeben, aber er hatte die Kanzlerin selbst nicht erreichen können, und das machte ihm Sorgen. Manchmal war sie schwer zu finden, aber dies war zu seltsam, um noch ein Zufall zu sein. Die Advokatin gab sich ungewöhnlich einsilbig. Jhered gefiel das nicht.
    »Komm schon, Orin, rede mit uns«, sagte Jhered sanft. »Gib uns die Möglichkeit, die zu schnappen, die dir dies angetan haben.«
    D’Allinnius hustete. Jhered wischte ihm mit einem kühlen feuchten Tuch den Speichel von den Lippen. Er wurde in Gemächern versorgt, die an den Palast grenzten. Die Gewölbedecke ruhte auf makellos weißen Säulen mit ionischen Kapitellen. Weiches Licht strömte durch große Fenster herein, die auf Springbrunnen und Gärten hinausblickten. Drinnen stand im Augenblick nur ein einziges Bett. Alle freien Flächen im Raum waren mit frisch geschnittenen Blumen und grünen Blättern belegt, deren Düfte wie Balsam in die Nase drangen.
    »Nur Mut, Orin. Es ist vorbei. Du bist in Sicherheit. Dieses Mal bist du wirklich sicher. Niemand kann dich hier anrühren,

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