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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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die Fliegen gesammelt. Links und rechts klafften in den vom Rauch geschwärzten Wänden dunkle Löcher, wo einst die Fenster gewesen waren. Dachziegel waren gebrochen und heruntergefallen, als die Brände in der Geschäftsstraße ein Gebäude nach dem anderen vernichtet hatten.
    Die Gerüche waren so beißend und bitter wie die Stimmung der Bürger. Jhered wanderte die Straße hinunter, seine mit Metall verstärkten Schuhe klirrten hell auf dem Pflaster. Er konnte sich gut vorstellen, welcher Schrecken Gullford getroffen hatte. Diese Leute waren keine Soldaten. Ein höchst unglückliches Ereignis, das Atreska während des tsardonischen Feldzuges getroffen hatte, aber keinesfalls das erste dieser Art und sicherlich nicht das letzte.
    »Wir sind hier fast einhundert Meilen von der tsardonischen Grenze und nur eine Tagesreise von Haroq entfernt«, sagte Gorsal, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Dennoch haben sie uns am helllichten Tage überfallen. Die Tsardonier waren unsere Freunde. Euer unnützer Krieg hat sie zu Feinden gemacht. Meine Freunde wurden von Leuten getötet, mit denen sie Handel getrieben und getrunken haben. Ihr wisst, warum sie das tun, nicht wahr? Und Ihr wisst auch, warum sie gesagt haben, sie würden wiederkommen.«
    »Weil sie verzweifelt sind. Das ist eine beliebte Taktik bei denen, die den Krieg verlieren. Auch Atreska hat sie angewandt. Ihr seid relativ neue Mitglieder der Konkordanz. Die Narben des Krieges, der zu Eurer Annektierung durch Estorea führte, sind noch frisch. Außerdem glauben die Feinde, sie könnten mit ihren Überfällen Euren Glauben an die Konkordanz untergraben.«
    »Sie haben einen gewissen Erfolg damit«, erwiderte Gorsal kurz angebunden und erwiderte Jhereds strengen Blick. »Ihr habt die Stimmung der Leute gesehen. Was sollen wir denn glauben? Eure Kassierer werden feststellen, dass wir nach den uns auferlegten Steuern nicht mehr genügend Mittel hatten, um unsere Miliz zu unterhalten. Wir mussten uns mit Freiwilligen und verrosteten Waffen begnügen. Das Ergebnis seht Ihr hier.«
    Jhered schwieg einige Augenblicke. »Ihr müsst mir doch zustimmen, dass ihr noch nie so wohlhabend wart. Die Konkordanz hat euch wirtschaftliche Stabilität und die Möglichkeit geschenkt, eure Lage sogar noch weiter zu verbessern, falls ihr es wollt. Ihr müsst mir auch glauben, dass die Konkordanz euch Frieden und Sicherheit bringen wird.«
    »Wann denn? Ich sehe hier keinen Wohlstand. Überhaupt, was soll das denen nützen, die hier zu Asche verbrannt sind?« Gorsal deutete auf die Ruinen ringsum. »Wie oft sollen wir noch aus unseren Häusern verscheucht werden, ohne dass wir uns verteidigen können?«
    Jhered blieb stehen und sah sie an.
    »Ich bin im Grenzland aufgewachsen und habe in einem Dorf gelebt, das unter Überfällen litt. Wie Euch hat niemand mich oder mein Volk gefragt, ob wir uns der Konkordanz anschließen wollten. Wir wurden genau wie Ihr und alle anderen Provinzen von Atreska in einem Krieg besiegt. Wie ich müsst Ihr Euch mit der Realität abfinden und erkennen, dass Eure Zukunft unter der Konkordanz auf eine Weise gesichert werden kann, wie es mit eurem von Zufällen abhängigen Handel und den Verträgen mit Tsard niemals möglich war. Die Konkordanz wird sich um euch kümmern. Einstweilen habe ich Mitgefühl mit euch, wegen eurer Verluste und derer, die ihr noch erleiden werdet. Die Besetzung der Grenzbefestigungen ist nicht der einzige Weg, die Sicherheit zu gewährleisten. Vergesst nicht, dass euer Herrscher euch jeden Schutz gewährt, den er euch nur geben kann. Das liegt in seiner Verantwortung.«
    Yuran gab ein ersticktes Geräusch von sich. Jhered starrte ihn ungerührt an.
    »Wollt Ihr etwas sagen, Marschall?«
    »Schatzkanzler Jhered, ich finde Eure Anspielung beleidigend.« Im abendlich blassen Sonnenlicht war sein Gesicht hellrot. »Mein Volk weiß, dass ich alles tue, was in meinen Kräften steht. Ich trauere um jeden, der für die Konkordanz fällt, während jene, die das Land verteidigen sollten, für den Feldzug gegen Tsard zum Dienst gezwungen wurden. Euer Versuch, auf diese Weise Misstrauen zu säen, ist verachtenswert.«
    Jhered lächelte humorlos. »Ich will nur gewährleisten, dass jeder bekommt, was er verdient hat. Der Schatzkanzler ist ein leichtes Ziel für Schmähungen. Ich habe lediglich daraufhingewiesen, dass es auch andere Sichtweisen geben könnte.«
    Sie gingen weiter. Jhered schätzte den Schaden und die Kosten ein, stellte im

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