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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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jetzt.«
    »Ja, Herr.«
    Jhered sah ihnen kurz nach. Die Tore waren inzwischen ganz geschlossen, aber die ersten Männer riefen schon, dass sie wieder geöffnet werden sollten. Auch die Rufe, dass die Einnehmer aufgehalten werden sollten, waren deutlich zu vernehmen. Der Zenturio blieb unvermittelt wieder stehen und drehte sich um. Er war dreißig Schritte entfernt, das musste reichen.
    »Zur Basilika«, befahl Jhered.
    Im Dauerlauf führte er die Leviumkrieger die menschenleere breite Hauptstraße hinunter zum Hafen. Menas rannte neben ihm.
    »Sie kommen aus dem Tor und reiten schnell, sie werden uns mühelos einholen.«
    Jhered nickte. An zwei Seitenstraßen, in denen sich verwirrte, erschrockene Bürger drängten, waren sie schon vorbei. An der dritten ließ er sein Levium rechts abbiegen. Das Schwert über den Kopf gehoben und laut rufend drängte er sich durch die vor ihm wogende Menge. Inmitten des Getümmels konnte er den Lärm der Verfolger nicht mehr hören. Das Gedränge würde die Reiter behindern, doch sie wussten natürlich, wohin die Einnehmer wollten, und die Fußsoldaten würden sich nicht aufhalten lassen.
    An der nächsten Einmündung, die hinunter zur Rückseite des Oratoriums führte, bog er nach links ab. Die Straße war von überwiegend geschlossenen und vernagelten Geschäften gesäumt. Unter den Markisen saßen Menschen, wo immer sie einen Platz gefunden hatten. Offenbar hatten einige diese Straße für die Dauer der erwarteten Belagerung als Wohnsitz gewählt. Jhered hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, wie diese Bürger reagieren würden, wenn sie erfuhren, dass ihr Marschallverteidiger die Konkordanz verraten hatte. Am liebsten hätte er ihnen gleich das Seil gegeben, an dem sie ihn aufhängen sollten.
    Am nördlichen Zugang des Forums war zu Ehren der Aufnahme von Atreska in die Konkordanz ein Triumphbogen errichtet worden.
    Die Gesichter von Menschen, die Jhered persönlich kannte, waren dort in Stein verewigt. Menschen, die ihr Leben hingegeben hatten, um Atreska an der Herrlichkeit der Konkordanz teilhaben zu lassen. Dahinter begannen zwei steinerne Treppenfluchten. Er nahm immer drei Stufen auf einmal und stieß jeden zur Seite, der ihm in den Weg kam. Sein Geduldsfaden war endgültig gerissen.
    Die Basilika nahm fast die Hälfte der Ostseite des Forums ein. Dort drängten sich viele Flüchtlinge, die vor der gleißenden Sonne Schutz suchten. Wie ihr Vorbild in Estoria hatte auch diese Basilika offene Seiten. In einer Linie eilte das Levium die Stufen hinauf.
    »Levium!«, rief Jhered. »Zum Schatzkanzler.«
    Seine Leute lösten sich aus den Trauben von Flüchtlingen, Beamten und kampfesmüden Legionären. Auf den zweiten Blick wirkte der Bau eher wie ein Krankenhaus denn wie ein Lager. Hätte er genügend Zeit gehabt, dann wäre dies eine Goldgrube an nützlichen Informationen gewesen. Erfreut bemerkte er, dass auch Appros Harin seinem Ruf gefolgt war. Die Soldaten aus der Burg näherten sich rasch. Sie sprangen schon die Treppe herab, und von Süden her erreichten die ersten Reiter das Forum.
    »Wir haben keine Zeit für lange Erklärungen, wir müssen sofort verschwinden. Schickt Läufer zu allen anderen, die noch in der Stadt sind. Sie sollen sich nicht mehr als Einnehmer zu erkennen geben, denn das könnte ihren Tod bedeuten. Wenn die Schiffe fort sind, sollen sie den bekannten Treffpunkt am See benutzen. Wir werden warten, solange wir können.« Er ließ die Schultern hängen. »Harin, wir sind in einer Stadt voller Verräter.«
    Nur zu gern hätte Harin Fragen gestellt, aber er beherrschte sich, drehte sich zur wachsenden Zahl der Einnehmer in der Basilika um und rief ein paar Namen.
    »Ihr anderen hierher«, sagte Jhered. Draußen vor dem Gebäude nahm der Lärm zu, die ersten Leute flohen vom Forum. Schreie und zornige Rufe ertönten, immer noch schellten die Alarmglocken. Drinnen roch es nach Angst, Schweiß und Krankheit.
    »Ihr müsst davon ausgehen, dass jeder Atreskaner euer Feind ist. Es sind Tsardonier in der Stadt. Stalos, gehe mit zwanzig Leuten zu den Schiffen und sichere die Umgebung. Ihr anderen bildet die Nachhut und deckt ihren Rücken. Wer so vernünftig war, seinen Bogen mitzubringen, kann sich auf die Reiter konzentrieren. Wir werden von Norden und Süden angegriffen.«
    Er schätzte, dass siebzig Einnehmer bei ihm waren. Jeweils zu zweit brachen die Läufer in drei unterschiedliche Richtungen auf und lenkten die Feinde etwas ab. Harin wollte sich mit zehn

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