Die Kinderbibel - Das Alte Testament (German Edition)
wird.«
Tanz ums goldene Kalb
Aaron, der sich ohne Moses hilflos fühlte, gab dem Drängen der Menge nach, denn er begann, um sein Leben zu fürchten. Zu leicht konnte es zu einem Aufruhr kommen.
So erließ Aaron den Befehl, allen Goldschmuck zu sammeln und einzuschmelzen; er selbst skizzierte ein Kalb, das nun aus dem Gold gegossen wurde. Das Volk rief: »Das ist dein Gott, Volk Israel, der dich aus Ägypten herausgeführt hat.« Aaron war sehr besorgt über diese Ansicht. Er ließ vor dem goldenen Kalb einen Altar errichten und sagte: »Morgen werden wir Gott ein Opfer darbringen.«
Am nächsten Morgen jedoch feierten die Israeliten bereits und tanzten um das goldene Kalb, dem sie vorher Opfergaben gestiftet hatten. Gott sah dies und wurde sehr zornig. Er sagte zu Moses: »Geh hinunter und sieh diese Gottlosen, die ein Götzenbild anbeten und behaupten, dieses habe sie aus Ägypten geführt. Es ist ein störrisches Volk, das ich vernichten muss; dich werde ich verschonen.« Doch Moses bat Gott, von dem Vorhaben abzulassen; er bat so eindringlich, dass Gott ihn erhörte. Moses stieg herab, und der Anblick des goldenen Kalbs und die tanzende Menge erzürnten ihn derart, dass er die beiden Steintafeln am Berg zerschmetterte. Dann zerstörte er das goldene Kalb und brachte Ordnung in das verwilderte Lager. Danach stieg er nochmals auf den Berg, um Gott um Verzeihung zu bitten; er blieb lange dort und schrieb selbst noch einmal die Gesetze auf Steintafeln, bevor er zu seinem Volk zurückkehrte.
Vom Sinai nach Kanaan
Nach einiger Zeit brachen die Israeliten auf, um die Wüste Sinai hinter sich zu lassen und möglichst bald ins gelobte Land, nach Kanaan, zu kommen. Unterwegs sprach Gott zu Moses: »Wähle zwölf Männer aus, die in geheimer Mission das Land Kanaan erkunden sollen; denn es ist das Land, das ich euch versprochen habe.« Daraufhin suchte Moses zwölf besonders mutige und kluge Männer aus, jeweils einen aus den zwölf Stämmen der Israeliten. Unter ihnen befand sich auch Josua, der sich schon im Kampf gegen die Amalekiter ausgezeichnet hatte.
Moses sagte zu ihnen: »Seht nach, wie das Land beschaffen ist und ob das Volk, das dort lebt, stark oder schwach ist. Und bringt Früchte mit, die dort wachsen.« So zogen die zwölf Männer los und erkundeten ihre zukünftige Heimat. Sie durchquerten die Negev-Wüste und sahen die Stadt Hebron; kurz danach kamen sie in ein Tal, in dem Wein angebaut wurde. Dort schnitten sie eine Rebe ab, die so groß war, dass zwei Männer sie auf einer Stange tragen mussten. Außerdem nahmen sie noch Granatäpfel und Feigen an sich, bevor sie den Rückweg antraten.
Nach vierzig Tagen erreichten sie wieder das Lager der Israeliten, die schon alle voller Ungeduld warteten. Die zwölf Männer gaben einen ausführlichen Bericht ihrer Reise: »Das ist ein hervorragendes Land, äußerst fruchtbar, und es verspricht großartige Ernten.« Und sie zeigten dem Volk die Früchte, die sie mitgebracht hatten. »Die Städte sind jedoch recht gut befestigt«, fuhr ein anderer Kundschafter fort, »und die Leute dort sehen sehr kräftig aus.«
Kaleb, einer der Kundschafter, sagte: »Und wenn schon! Gott wird mit uns sein, wenn wir die Einwohner angreifen; letztlich werden wir siegen!« Aber die Zahl der Zweifler war größer, und immer mehr Israeliten schienen plötzlich vom gelobten Land nicht mehr überzeugt: »Niemals werden wir den Kampf gegen die Kanaaniter gewinnen können. Wären wir doch bloß in Ägypten geblieben!« Und: »Lasst uns neue Anführer bestimmen, die uns nach Ägypten zurückbringen!«
Josua versuchte, die Gemüter zu beruhigen: »Es lohnt sich, für dieses Land etwas zu riskieren! Hört auf Gott, lasst uns nach Kanaan gehen und kämpfen!« Aber niemand hörte auf ihn, und manche wollten Josua und Kaleb gar steinigen. Gott sah diese Streiterei mit großem Zorn. Er sprach zu Moses: »Wann endlich werden die Israeliten Vertrauen zu mir haben? Ich habe viel für sie getan, und trotzdem glauben sie nicht an mich. Ich werde sie alle vernichten!«
Und wieder bat Moses, das Volk zu verschonen, und wieder hatte er Erfolg. »Gut!«, sprach Gott, »ich will sie am Leben lassen. Zur Strafe aber wird keiner von ihnen das gelobte Land erreichen; erst ihre Kinder werden Kanaan sehen.« So mussten die Israeliten durch die Wüste ziehen, vierzig Jahre lang.
Die kupferne Schlange
Wieder einmal hatte das Volk der Israeliten auf seiner Wanderschaft den Mut verloren. Es murrte: »Wir
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