Die Kinderbibel - Das Alte Testament (German Edition)
versprochene Land zu erreichen. Inzwischen waren die Wasservorräte verbraucht, und man hatte seit drei Tagen nichts trinken können. Mit letzter Kraft erreichten sie eine Wasserstelle, doch schmeckte das Wasser bitter; deshalb wurde der Ort Mara genannt, was »Bitterbrunnen« bedeutet. Die Menschen beklagten sich bei Moses, der Gott sogleich um Hilfe anflehte.
Und Gott sagte: »Nimm das Stück Holz, das dort vorn liegt, und wirf es ins Wasser.« Moses folgte, und das Wasser verwandelte sich in wohlschmeckendes Nass. Endlich konnten die Israeliten ihren Durst stillen und das Vieh tränken. Und Gott erneuerte seinen Bund mit dem Volk. Er sprach: »Wenn ihr meine Gebote beachtet und meine Gesetze befolgt, werde ich euch keine Plagen senden, wie ich sie den Ägyptern geschickt habe.«
In Elim, einem Ort mit sieben Quellen, die von siebzig Palmen umsäumt waren, machten die Israeliten eine größere Pause, bevor der Zug durch die Wüste weiterging. Doch schon nach kurzer Zeit fingen einige wieder an zu klagen: »Warum sind wir nicht in Ägypten geblieben? Da hatten wir wenigstens genug zu essen. Hier in der Wüste werden wir bestimmt verhungern oder verdursten.« Auch Gott war das Murren seines Volkes nicht verborgen geblieben; so sprach er zu Moses: »Ich werde Nahrung vom Himmel regnen lassen. Das Volk mag hingehen und für den täglichen Bedarf aufsammeln. Ich will prüfen, ob es meinen Weisungen folgt. Dann soll es am sechsten Tag Vorräte für zwei Tage geben.«
Moses und Aaron überbrachten den Israeliten die Botschaft und sagten: »Gott hat euer Murren gehört; er wird morgens und abends für Speise sorgen. Doch euer Klagen gilt nicht mir, sondern Gott! Bedenkt euer Tun!« Am nächsten Abend flogen Scharen von Wachteln mitten ins Lager der Israeliten; man brauchte die kleinen Vögel nur noch zu fangen, um zu einer schmackhaften Mahlzeit zu kommen. Am Morgen des folgenden Tages lagen überall flache, weiße Brote auf dem Boden.
»Was ist das?«, staunten die Israeliten, denn so etwas hatten sie noch nie gesehen. Moses sprach: »Das ist das Brot, das Gott euch zu essen gibt. Hebt es auf, aber nur so viel, wie ihr für einen Tag benötigt.« Fast alle hielten sich an die Anweisung, aber einige dachten bei sich: Wer weiß, ob es morgen wieder etwas gibt; es ist besser, einen Vorrat anzulegen. Doch am nächsten Tag wimmelten die zurückgelegten Brote von Würmern, waren also ungenießbar. Moses wurde zornig, und von da an beachteten sie Gottes Weisung.
Das Manna
Am sechsten Tag durften sie die doppelte Menge auflesen, und Moses erklärte: »Morgen ist ein Feiertag zur Ehre Gottes, an dem nicht gearbeitet werden darf. Deshalb hebt Essen für den morgigen Tag auf.« Trotzdem gab es wieder ein paar Menschen, die nicht auf die Weisung gehört hatten und am nächsten Tag ohne Nahrung waren, da kein Brot vom Himmel regnete. Gott sagte zornig: »Schluss mit dem Ungehorsam! Ich habe angeordnet, dass am siebten Tag ein Ruhetag ist und niemand arbeiten darf!«
Nun endlich beachteten alle die Gebote Gottes, und an den folgenden Tagen sorgte Gott für Nahrung: morgens das köstliche Brot, abends das schmackhafte Geflügel. Die Israeliten nannten das Brot »Manna«; das bedeutet in ihrer Sprache »was ist das«, als Erinnerung an das erste Erscheinen des Brotes, als alle sich darüber wunderten. Nach einigen Tagen aber gab es wieder Beschwerden: »Wir haben kein Wasser mehr. Sollen wir hier in der Wüste verdursten? Wir hätten in Ägypten bleiben sollen.« »Was streitet ihr mit mir?«, sagte Moses voller Ärger. »Immer wieder stellt ihr Gott auf die Probe. Ich weiß mit euch bald nichts mehr anzufangen.«
Da sprach Gott zu Moses: »Nimm einige von den Älteren mit und gehe zum Berg Horeb. Schlage mit deinem Hirtenstab auf den Felsen, so wird Wasser daraus fließen.« Moses tat, wie ihm Gott befohlen hatte, und Wasser schoss aus dem Gestein. Jetzt gab es genügend zu trinken für alle.
Nahe dem Ort Refidim machten die Israeliten eine längere Rast. Plötzlich wurde ihr Lager von den Amalekitern angegriffen, einem kriegerischen Wüstenvolk. Zwar gelang es, den ersten Angriff abzuwehren, doch Moses wusste, dass die Amalekiter wiederkommen würden. Er war inzwischen zu alt, um selbst zu kämpfen. Also suchte er nach einem jungen, starken Mann, der die Truppe der Israeliten führen sollte; seine Wahl fiel auf Josua. Zu ihm sagte er: »Wähle die richtigen Männer aus und kämpfe gegen die Amalekiter. Ich selbst werde mich
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