Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen

Tiere über Wochen vermehrungsfähige Erreger im Kot ausscheiden. Die Viren können direkt oder beispielsweise über verunreinigte Käfige auf andere Vögel übertragen werden.
    Da für Infektionen beim Menschen und bei Vögeln (Hausgeflügel, Wildvögel) der gleiche Begriff verwendet wird, muss man unterscheiden, ob es sich um eine Erkrankung beim Menschen oder beim Tier handelt. Infektionen des Menschen mit Vogelgrippeviren wurden bisher insgesamt sehr selten beobachtet und traten überwiegend in Südostasien auf, wo auch die meisten Ausbrüche bei Vögeln registriert wurden. In fast allen Fällen hatten die Betroffenen sehr engen Kontakt zu erkrankten Vögeln bzw. deren Ausscheidungen. Nur in wenigen Einzelfällen konnte eine Übertragung von Mensch zu Mensch nicht sicher ausgeschlossen werden. Eine Ansteckung erfolgt durch Einatmen von virushaltigem Staub (Kot) oder Sekreten. Beim Verzehr von Geflügelfleisch besteht keine Gefahr, wenn das Fleisch gekocht oder gebraten wurde.
    Die Gefahr, dass sich Touristen in Südostasien oder anderen betroffenen Gebieten mit dem Erreger der Vogelgrippe infizieren, wird von Experten als sehr gering eingeschätzt. Reisenden in den Infektionsgebieten wird empfohlen, den Kontakt mit lebendem oder totem Federvieh, dessen Kot und Sekreten sowie rohem Geflügelfleisch zu meiden. Fleisch und Eier von Geflügel sollten vor dem Verzehr auf 70 °C erhitzt werden. Die Impfung gegen Influenza des Menschen schützt zwar nicht gegen (den Erreger der) Vogelgrippe, wird für gefährdete Personen aber empfohlen.

Hantavirus-Infektion
    Die Hantavirus-Infektion wird auch als hämorrhagisches Fieber mit renalem Syndrom (HFRS) bezeichnet.
    ➔ Erreger Hantavirus
    ➔ Infektionsweg Die Viren kommen bei Nagetieren (vor allem Mäuse, Ratten) vor und werden von diesen über Kot und Urin ausgeschieden. Menschen können sich durch Einatmen der Erreger über die Atemluft, aber auch über (durch Fäkalien der Nager) verunreinigte Nahrungsmittel infizieren, selten auch über Bissverletzungen. Gefährdet sind vor allem Camper in freier Natur.
    ➔ Krankheitsbild Die meisten Infektionen verlaufen symptomlos. In den übrigen Fällen kommt es meist zu leichten Symptomen. Bei bis zu einem Drittel der Erkrankten gibt es jedoch schwere Verläufe mit plötzlichem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Bauchschmerzen und Nierenfunktionsstörungen. Schlimmstenfalls kann es zum lebensbedrohlichen Nierenversagen kommen.
    ➔ Vorkommen Europa, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika
    ➔ Therapie keine ursächliche Therapie möglich, sondern nur Behandlung der Symptome
    ➔ Vorbeugung Kontakt zu Nagetieren und deren Ausscheidungen meiden; Lebensmittel auch bei der Lagerung sehr sorgfältig vor möglicher Verunreinigung schützen
Brucellose (Malta-Fieber, Morbus Bang)
    ➔ Erreger Brucellen (verschiedene Unterarten dieser Bakterien)
    ➔ Infektionsweg Infektionsquelle sind erkrankte (Nutz-)Tiere (Schweine, Rinder, Ziegen, Schafe, Hunde); Übertragung direkt oder indirekt über rohe Milch(-produkte) und Fleisch, seltener auch über Haut,Augen oder Atemwege
    ➔ Inkubationszeit 2 bis 3 Wochen bis zu einigen Monaten
    ➔ Krankheitsbild akuter oder schleichender Beginn mit Allgemeinbeschwerden wie Fieber, Kopfschmerz, Schwäche, Gewichtsverlust, Gelenkbeschwerden usw.; häufig auch symptomlose Verläufe
    ➔ Vorkommen weltweit
    ➔ Therapie Antibiotika (Kombinationen)
    ➔ Vorbeugung Vermeiden von Kontakt mit möglicherweise kranken Tieren und des Verzehrs roher Milch(-produkte)

Leptospirose
    ➔ Erreger Bakterium namens Leptospira
    ➔ Infektionsweg durch direkten oder indirekten Kontakt mit dem Urin infizierter Haus- und Wildtiere (vor allem Nagetiere); Risiko für Menschen bei Freizeitaktivitäten im Freien, Camping etc.
    ➔ Inkubationszeit 4 bis 19 Tage
    ➔ Krankheitsbild sehr vielfältige Symptome und Verläufe von leichten grippeähnlichen Beschwerden bis zu schweren Krankheitsbildern mit Versagen innerer Organe (Lunge, Nieren, Leber) oder Hirnhautentzündung
    ➔ Vorkommen weltweit, bevorzugt in Regionen mit warmem Klima
    ➔ Therapie Antibiotika (Penicillin, Tetracycline)
    ➔ Vorbeugung sorgfältige Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene

Vorwiegend sexuell übertragbare Krankheiten
    Unter dem Begriff sexuell übertragbare Erkrankungen (STD = sexually transmitted diseases) wird eine Reihe von Infektionen mit verschiedenen Erregern zusammengefasst, die hauptsächlich durch sexuelle Kontakte übertragen werden. Dazu