Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen
werden überwiegend durch Geschlechtsverkehr übertragen, vor allem auch bei ungewöhnlichen sexuellen Praktiken, aber auch durch nicht sachgemäß sterilisierte Instrumente, wie z. B. gemeinsam benutzte Spritzen (Injektionsnadeln) bei Drogenabhängigen. Eine Übertragung durch die üblichen sozialen Kontakte (gemeinsames Benutzen von Essgeschirr oder Bad und Toilette) oder durch Insektenstiche konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Bis die Krankheit zum Ausbruch kommt, vergehen – auch ohne Behandlung – Monate bis Jahre. Das bedeutet, dass die Viren über lange Zeit unbemerkt im Körper bleiben (und auch an andere weitergegeben werden) können. Einige Wochen bis
Monate nach einer Ansteckung können Antikörper gegen HIV im Blut des Infizierten nachgewiesen werden; man spricht dann von »HIV-positiv«.
Es gibt kein typisches Krankheitsbild von AIDS. Durch die HI-Viren wird das Immunsystem geschwächt, sodass sich andere Krankheitserreger leichter vermehren können. Häufig handelt es sich dabei um Erreger, die für einen Menschen mit intaktem Immunsystem keine ernsthafte Bedrohung darstellen. Zu diesen sogenannten opportunistischen Infektionen zählen z. B. Tuberkulose, Infektionen mit Herpesviren, Pilzen und Parasiten. Außerdem kann es zu Tumorerkrankungen der Haut (Kaposi-Sarkom) und anderer Organe kommen. Der voll entwickelten Abwehrschwäche können Vorstadien vorausgehen. Dabei kommt es oft zu Schwellungen der Lymphknoten oder Fieber, Nachtschweiß, Durchfällen und Gewichtsverlust. Während in den Industrieländern hauptsächlich bestimmte Risikogruppen wie homosexuelle Männer und Drogenabhängige betroffen sind, ist das HIV in vielen Entwicklungsländern, vor allem in Afrika und Asien, auch unter Heterosexuellen bzw. Frauen sehr weit verbreitet. In manchen dieser Länder sind Männer und Frauen etwa gleich häufig betroffen. Prostituierte spielen dort eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung von AIDS, denn ein hoher Anteil von ihnen ist mit dem Virus infiziert! Trotz intensiver Forschung gibt es noch kein Mittel, mit dem man AIDS heilen kann. Dank moderner, sehr wirkungsvoller Medikamente (sogenannte antiretrovirale Therapeutika) ist es aber möglich, das Auftreten von Folgeerkrankungen zu verzögern und den Verlauf günstig zu beeinflussen.
Infektionen durch tierische Überträger
Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder andere Mikroorganismen können auch durch Stich oder Biss von bestimmten Tieren, vor allem Insekten, auf Tiere oder Menschen übertragen werden. Diese Überträger werden auch als Vektoren bezeichnet. Typisches Beispiel sind die Mücken, die die Malaria übertragen. Natürlich trägt nur ein gewisser Anteil von Mücken die gefährlichen Erreger in sich. Deshalb muss nicht jeder Stich bedeuten, dass man gleich an Malaria erkrankt. Das Risiko steigt jedoch mit der Anzahl der Stiche. Ähnlich verhält es sich mit den meisten Erkrankungen, die auf diese Weise übertragen werden.
Die Krankheitsbilder können unterschiedlich schwer verlaufen, oft ganz ohne auffällige oder spezifische Beschwerden.
Lyme-Borreliose
Borrelien sind spiralenförmige Bakterien aus der Familie der Spirochäten. Weltweit gibt es verschiedene Borrelienarten, die durch Zecken oder Läuse übertragen werden. Während in tropischen Regionen mehrere Formen des sogenannten Rückfallfiebers vorkommen, ist in Europa die Lyme-Borreliose die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung.
Da sie auch hierzulande vorkommt, handelt es sich um keine typische Reisekrankheit. Sie ist jedoch in Zusammenhang mit Reisen und Freizeitaktivitäten im Freien von Bedeutung.
➔ Erreger Borrelia burgdorferi und verwandte Borrelienarten
➔ Infektionsweg Übertragung durch Zeckenstich
➔ Inkubationszeit je nach Krankheitsbild einige Tage bis zu mehreren Jahren
➔ Krankheitsbild In einem Teil der Fälle verläuft die Infektion ohne Symptome oder wird erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkt, wenn schon Komplikationen auftreten. Die Erkrankung beginnt oft mit Hautveränderungen: An der Zeckenstichstelle zeigt sich eine juckende oder schmerzhafte Rötung und Schwellung der Haut, die sich ringförmig ausbreitet (Erythema chronicum migrans) und meist von selbst wieder abheilt. Die Hautveränderungen sind häufig von Allgemeinsymptomen wie Kopf- und Muskelschmerzen, Lymphknotenschwellung, Abgeschlagenheit usw. begleitet. Später können schmerzhafte Gelenkentzündungen (Arthritis) und Nervenbeschwerden (z. B.
Weitere Kostenlose Bücher